Der Gemeinderat Laufenburg wird den kommunalen Doppelhaushalt für 2021/22 später als vorgesehen beraten. Die vom Land ursprünglich für Anfang Oktober angekündigten Orientierungsdaten zur Einnahmesituation der Kommunen würden voraussichtlich erst Mitte des Monats vorliegen, sagte Bürgermeister Ulrich Krieger am Montag im Gemeinderat. „Solange wir diese Daten
nicht haben, können wir den Haushalt nicht fertigstellen.“ Krieger kündigte an, dass die Stadtverwaltung den Entwurf voraussichtlich am 19. Oktober in den Gemeinderat einbringen werde, der ihn dann am 2. November beraten soll.
Vor allem auf der Einnahmeseite sei das Bild, das sich die Verwaltung vom nächsten Haushalt machen könne, noch sehr lückenhaft, so der Bürgermeister. Bereits im Mai hatte Kämmerin Andrea Tröndle erklärt, dass die finanziellen Auswirkungen der Pandemie auf den Kommunalhaushalt weitreichender seien, als die der Finanzkrise 2009/2010. Tröndle erwartete im Mai für 2021 Einnahmeausfälle zwischen 3 und 5 Millionen Euro. Die Finanzierung aller größeren kommunalen Investitionen sei aber gesichert, so Krieger damals.
Wie unwägbar die Finanzplanung durch Corona geworden ist, wurde am Montag im Gemeinderat am Entwurf des Wirtschaftsplans der Stadtwerke für 2021 und 2022 deutlich, den Geschäftsführerin Kathrin Kromer einbrachte. Sie erklärte zum Gartenstrandbad, das eine von sieben Sparten darstellt, in denen die Stadtwerke tätig sind, dass eine verlässliche Prognose über Einnahmen und Ausgaben derzeit nicht möglich sei. Keiner wisse derzeit, ob das Freibad 2021 wieder öffnen könne oder auch kommende Saison wegen Corona geschlossen bleibe. 2020 hat das Bad wegen der gestrichenen Badesaison laut Kromer „deutlich höhere Verluste“ geschrieben, eingeplant waren 320.000 Euro. In den beiden Folgejahren rechnet die Geschäftsführerin mit einem jeweils rund 25.000 Euro höheren Defizit.
Insgesamt werden die Stadtwerke nach Kromers Prognose 2021
etwa 115.000 Euro Verlust machen und 2022 etwa 120.000 Euro. Neben dem Gartenstrandbad sind die Verkehrsbetriebe mit einem negativen Jahresergebnis von jeweils etwa 140.000 Euro der zweite große Verlustbringer. Die Wärmeversorgung schreibt eine rote Null, alle anderen vier Sparten (Beteiligungen, Stromnetz, Wasserversorgung und Stromvertrieb) arbeiten profitabel. An größeren Investitionen sieht der Wirtschaftsplan 2021 die Errichtung einer Stromtankstelle auf dem Rappenstein, einer neuen Trafostation in Stadenhausen, die Sanierung des Flachdachs des Hochbehälters Rappenstein, die Erneuerung des Blockheizkraftwerks im Gartenstrandbad und den Bau einer Wärmeleitung zur Russenvilla sowie 2022 die Erneuerung der Strom- und der Wasserleitung in der Jahnstraße vor. Die Verbindlichkeiten der Stadtwerke sollen sich Ende 2022 bei 3,9 Millionen Euro bewegen – das ist derselbe Stand wie voraussichtlich Ende dieses Jahres.
Die Stadtverwaltung brachte am Montag auch den Entwurf Wirtschaftsplan 2021/22 für die Abwasserbeseitigung ein. Kämmerin Tröndle geht darin von Ein- und Ausgaben für 2021 in Höhe von 1,7 und für 2022 in Höhe von 1,8 Millionen Euro aus. Zum Vergleich: Dieses Jahr sind es fast 1,9 Millionen Euro. Voraussichtlich 2022 werden sich die Laufenburger über eine Senkung der Abwassergebühr freuen dürfen, worauf Bürgermeister Krieger hinwies. Die Abwasserbeseitigung darf nämlich keinen Gewinn machen und muss positive Ergebnisse an die Gebührenzahler zurückgeben. Der Schuldenstand des städtischen Eigenbetriebs soll von fast 3,2 Millionen Euro Ende 2020 auf 2,9 Millionen Ende 2022 zurückgehen.