Gegen einen 61-Jährigen, der im südbadischen Efringen-Kirchen (Kreis Lörrach) einen Polizisten absichtlich angefahren und schwer verletzt haben soll, wird wegen versuchten Mordes ermittelt. Das teilten am Mittwoch Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Sie ordnen den Mann der Reichsbürger-Szene zu. Ob seine mutmaßliche Gesinnung Einfluss auf die Tat hatte, sei Gegenstand der Ermittlungen.
Nur Schüsse in den Arm stoppen den Mann
Verkehrspolizisten wollten den betrunkenen 61-Jährigen wegen seiner auffälligen Fahrweise am Montagabend kontrollieren. Statt anzuhalten, fuhr er davon. Mit Hilfe weiterer Streifenwagen konnte er gestoppt werden. Als ein Beamter zur Kontrolle auf ihn zuging, soll der Mann losgefahren und den 39-Jährigen frontal angefahren haben. Die Polizisten gaben mehrere Schüsse ab, durch die der Mann am Arm verletzt wurde.
Der Autofahrer konnte erst später gestoppt und festgenommen werden. Die Beamten vermuten, dass er seine Trunkenheitsfahrt verschleiern wollte. Schon früher soll er wegen Beleidigung und räuberischen Diebstahls aufgefallen sein. Funde bei der Durchsuchung seines Hauses erbrachten Hinweise auf seine Zugehörigkeit zu den Reichsbürgern. Außer einer Armbrust wurden jedoch keine Waffen gefunden.
Strobl: „Eine erhöhte Gewaltbereitschaft dieser Personen ist gegeben“
Das Polizeipräsidium Freiburg und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg ermitteln. Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte: „Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten werden wir niemals tolerieren.“ Ein Angriff auf diejenigen, die täglich unser Leben schützten, sei ein Angriff auf uns alle. „Erfolgt ein derartiger Angriff gar aus politischen Gründen, ist er ein Angriff auf unsere freiheitlich demokratische Grundordnung und die Werte, die uns verbinden.“
Strobl äußerte sich besorgt über Vorfälle im Zusammenhang mit Reichsbürgern. „Eine erhöhte Gewaltbereitschaft dieser Personen ist weiterhin gegeben und muss auch in Zukunft einkalkuliert werden.“ Aktuell seien Reichsbürger Teil jener unheilvollen Allianz mit Selbstverwaltern, Verschwörungsideologen und Rechtsextremisten, die sich auf Demonstrationen gegen Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus zusammenfänden.