Die Strecke zwischen Murg und Hottingen wird voraussichtlich ab Mittwoch, 6. September, wieder geöffnet. Die Verbindungsstraße musste seit März 2021 wegen eines Hangrutsches teilweise gesperrt werden. Durch einen provisorischen Steg, konnte der Straßenabschnitt zwar wieder von Fahrradfahrern und Fußgängern überquert werden, doch Autos und Pferde konnten den Abschnitt nach wie vor nicht überqueren. Erneuert wurde der Weg mithilfe eines Spezial-Baggers aus der befreundeten Schweizer Gemeinde Murg am Walensee.
Rückblick: Warum ist der Streckenabschnitt gesperrt?
Im März 2021 stürzte eine Fichte aufgrund eines Schneebruchs auf den besagten Murgtal-Abschnitt. Die damalige Stützmauer des Weges sei mit den Tunnelbauten vor über 200 Jahren angebracht worden, erklärt Bürgermeister Adrian Schmidle und fügt hinzu: „Das war eine hohe Kunst, die kleinen Steine zu befestigen“. Doch der Baum riss die alte Mauer und Teile des Wegs schließlich mit sich in den acht Meter tiefer liegenden Bach.
Im September des gleichen Jahres wurde eine provisorische Lösung gefunden. Für Fahrradfahrer und Wanderer wurde ein zwölf Meter langer Behelfssteg angebracht. Doch Kopfschmerzen bereitete der Gemeinde nach wie vor, wie man den steilen Streckenabschnitt langfristig sanieren sollte. Denn schweres Gerät hätte einfach nicht durch die alten Tunnel der Murgtalstraße gepasst, so Schmidle. „Das hätte der Gemeinde wahrscheinlich viele 100.000 Euro gekostet“.
Die Lösung: „Murg hilft Murg“
Eine unverhoffte Lösung fand der Bürgermeister dann in Josef und Hansjürg Meier. Die beiden sind Baggerführer und kommen aus der Schweizer Gemeinde Murg am Walensee, mit der das badische Murg freundschaftliche Bande pflegt. „Als Josef Meier von unseren Sanierungsproblemen hörte, musste er kurz auflachen“, erzählt Schmidle. Denn für die beiden Schweizer Baggerführer sei der steile Wegabschnitt im Murgtal kein Problem. Sie seien die Hänge in der Schweizer Alpenlandschaft gewöhnt, schildert Josef Meier.
Nach verschiedenen Gutachten und Absprachen mit dem Landratsamt Waldshut ging es dann vor knapp zwei Wochen mit den Bauarbeiten los. Das Loch wurde ausgebuddelt und mithilfe von großen Natursteinen eine acht Meter hohe Stützmauer errichtet. Wie Virtuosen am Bagger hätten die beiden Schweizer, laut Schmidle, den gefährlichen Abschnitt wieder befestigt. Im Gegensatz zu einem normalen Bagger konnte sich der sogenannte Schreitbagger der Schweizer fast wie eine Spinne auf den Murgtal-Hängen fortbewegen.

Das Schweizer Baggerunternehmen habe dabei Hand in Hand mit den deutschen Kollegen zusammengearbeitet, berichtet Schmidle. „Ganz nach dem Motto: Murg hilft Murg.“ Die Gesamtkosten für das Sanierungsprojekt sollen laut Schmidle unter 100.000 Euro liegen. Die genaue Abrechnung erfolgt allerdings erst im Herbst.
Murgtalstraße bald nur noch Waldweg
In Zukunft soll die komplette Murgtalstraße allerdings für Autos gesperrt werden. „Man plant einen reinen Waldweg“, erklärt Schmidle. Zwar würde man dadurch Zuschüsse in Höhe von mehreren tausend Euro verlieren, ein noch größeres Problem seien aber die Absicherungen der Steinhänge für den Verkehr.
Kutschenfahrten kommen wieder
Beeinträchtigt von der Streckensperrung waren nicht nur Autos, sondern auch das Ehepaar Behringer, die durch ihre Kutschenfahrten durch das Murgtal bekannt sind. „Es war für uns ein Schock, als die schönste Schlucht im Südschwarzwald für drei Jahre gesperrt wurde“, erklärt Heidi Behringer. Sie ist überglücklich, dass die Gemeinde eine Lösung für die Strecke gefunden hat. Schon nächste Woche plane sie eine Kutschfahrt. Fest eingeplante Gäste seien natürlich Josef und Hansjürg Meier.