Schwörstadt Die Gemeinde Schwörstadt wird sich nicht am Kommunalen Mobilitätsnetzwerk des Landkreises Lörrach beteiligen. Diesen Beschluss fasste der Gemeinderat in öffentlicher Sitzung am Dienstag.

Das Gremium hatte sich zuvor schon in der Mai-Sitzung mit dem Thema beschäftigt. Damals wurde ein Beschluss zur Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Schopfheim, den beteiligten Kommunen und dem Landkreis Lörrach zur Teilnahme an einem für zwei Jahre geförderten Carsharing-Projekt, also das gemeinsame Teilen eines Autos, vertagt. Begründet wurde die Vertagung mit dem Wunsch nach einer Einwohnerumfrage bezüglich des generellen Interesses und des gewünschten Standortes (Schwörstadt, Dossenbach oder Niederdossenbach).

Für die Teilnahme von Schwörstadt am Carsharing-Angebot des Landkreises hatte in der Mai-Sitzung auch Jessica Mörsdorf von der Stabsstelle „Strukturpolitik und Nachhaltige Mobilität“ des Landkreises geworben. Sie wies damals darauf hin, dass der Landkreis vor allem in den ländlichen Gegenden das Carsharing-Angebot verbessern wolle, um damit den Verkehr zu entlasten. Der Landkreis Lörrach habe daher das Kompetenznetzwerk Mobilstationen (Komo) geschaffen.

Zahlreiche Ratsmitglieder stellten das Vorhaben schon im Mai in Frage, vor allem im Hinblick darauf, ob überhaupt ein Bedarf besteht. Daneben wurde die Kostenfrage kontrovers in der Sitzung des Gemeinderates debattiert. Die nun vorliegende Umfrage von 23. Mai bis 13. Juni unter Bürgerinnen und Bürgern ergab, dass sich lediglich zehn Interessenten überhaupt zu dem Thema meldeten.

Bürgermeister Fabio Jenisch teilte in der Sitzung am Dienstag mit, dass fünf Rückmeldungen eingegangen seien, die insgesamt zehn Einwohner repräsentieren würden. Acht Bürgerinnen und Bürger sprachen sich für einen Standort in Schwörstadt aus, zwei für einen Standort in Dossenbach. Eine sechste Rückmeldung habe sich explizit gegen eine Teilnahme an dem Projekt ausgesprochen und wünschte sich stattdessen einen Ausbau der öffentlichen Busverbindung zwischen Schwörstadt und Schopfheim. Gemeinderätin Kathrin Keser teilte darüber hinaus mit, dass eine Instagram-Umfrage ergeben habe, dass 70 Personen gegen eine Teilnahme am Kommunalen Mobilitätsnetzwerk stimmten und der Meinung waren, dass dies „rausgeschmissenes Geld“ sei.

Dennoch warben Bürgermeister Fabio Jenisch und auch Gemeinderätin Gabriele Schweizer weiter für die Teilnahme an dem Carsharing-Projekt. Der Bürgermeister verwies darauf, dass die Rathausverwaltung darin einen Mehrwert sehe. Gemeinderätin Doris Schütz machte indes darauf aufmerksam, dass ein etwaiger Standort vor dem Rathaus auf dem daneben liegenden Parkplatz weitere Probleme mit sich bringen könnte, weil der Parkplatz im Besitz der Sparkasse sei.

Am Ende stimmten bis auf Gabriele Schweizer und Fabio Jenisch alle Gemeinderäte gegen die Teilnahme am kommunalen Mobilitätsnetzwerk des Landkreises. Zuvor hatte sich bereits die Gemeinde Schönau gegen die Teilnahme am Projekt ausgesprochen. Südbadenweit sind Naturenergie-Sharing (früher Stadtmobil) und die Grüne Flotte bislang die größten Carsharing-Anbieter. In einigen Orten gibt es außerdem vereinsgetragene Angebote.