Schwörstadt Mit viel Engagement und Leidenschaft haben Verwaltung und ehemalige Badmitarbeiter das Beste aus der Substanz des Schwörstadter Schwimmbads herausgeholt; wohl wissend, dass noch nicht alles perfekt ist und nach Jahren des Investitionsstaus auch nicht sein kann. Aber die Dinge, die laufen müssen, die funktionieren. Einfach rein ins Wasser! Am Sonntag hatte das Schwimmbad erstmals geöffnet – und das bei freiem Eintritt. Nachdem die Zusammenarbeit mit dem vorherigen Pächter über längere Zeit nicht reibungslos gelaufen war, trennte sich die Gemeinde im vergangenen Jahr von dem zuständigen Unternehmen. Ob und wie das traditionsreiche Bad trotzdem erhalten werden könnte, war bekanntlich mehrmals Thema im Gemeinderat. Dass die Gemeinde es betreiben würde, war nicht ganz abwegig. „Die Beschwerden sind ohnehin immer bei uns gelandet“, sagt Bürgermeister Fabio Jenisch.
Dennoch kann die Entscheidung in Zeiten angespannter Haushalte durchaus kritisch gesehen werden, schließlich ist der Bäderbetrieb keine kommunale Pflichtaufgabe. Das weiß auch Fabio Jenisch, der erst seit wenigen Monaten im Amt ist, und sagt: „Das Bad zu erhalten, ist im Verhältnis zum Resthaushalt natürlich eine Mammutaufgabe.“ Gemeinderat Jürgen Zwigart erzählt bei einem Vor-Ort-Termin am Beckenrand: „In diesem Schwimmbad habe ich noch schwimmen gelernt und meine Mutter auch – allerdings bevor es umgebaut wurde.“ Seine Geschichte steht sinnbildlich für die vieler Schwörstadter und Menschen aus der Region, die mit dem Bad verbunden sind, seit es in den 1960er-Jahren öffnete.
Technik ist alt, aber gut
Keine Kompromisse gibt es bei der Wasserqualität und der Technik. Wenngleich letztere in die Jahre gekommen ist, so leistet sie dennoch zuverlässig ihren Dienst. Ein Flansch bei der Pumpe musste ersetzt werden und Betriebsleiter Amadeus Lehmann, der mehrere Bäder in Südbaden betreibt, erklärt, dass man hier eben noch von Hand einstellen müsse, was neuere Anlagen automatisch justierten. Der Pflege- und Betreuungsaufwand ist nicht wegzudiskutieren. Ansonsten wurden beim Auswintern, wie es technisch heißt, Fliesen im Becken erneuert und stellenweise kleinere Dinge im üblichen Ausmaß repariert.
Für den Hunger zwischendurch ist ein Oldtimer-Foodtruck gebucht. Ob dieser und das weitestmöglich hergestellte Bad ausreichend Besucher anziehen, bleibt ungewiss. Rückläufige Besucherzahlen machen vielen Schwimmbädern seit Jahren zu schaffen. „Wenn es diese Saison gut angenommen wird, haben wir eine Grundlage für die nächsten Jahre“, sagt Jenisch. Dann sollen auch Stück für Stück die Umkleiden, Duschen, Toiletten und die Technik – alles noch in einem zweckmäßigen Zustand – erneuert werden. Zum Schluss präsentiert der Bürgermeister noch eine Solidaritäts-Saisonkarte, bei der ein Zusatzbetrag für den Erhalt des Bades gespendet werden kann.