"Der Verein ist gewissermaßen mein zweites zu Hause", sagt Klaus Blakowski und bläst genussvoll den Rauch seiner Zigarre in den trüben Himmel über dem Stühlinger Fußballplatz. Als Vereinsheim-Wirt hört der 71-Jährige alles, weiß alles, kennt jeden, ist im Vereinsleben mittendrin. Nahezu täglich ist Blakowski auf dem Vereinsareal, denn fast jeden Tag trainiert eine andere Mannschaft, die sich anschließend zu Spielersitzungen trifft.
Klaus Blakowski kennt sie alle, nicht erst seit seiner Tätigkeit als Vereinswirt. Mitte der 60er Jahre kam er zum SV Stühlingen, spielte in der ersten Mannschaft auf Positionen, wo immer man ihn brauchte. Er war der "Mann für alle Fälle", denn nebenher kümmerte er sich auch um organisatorische Dinge. Bis in die 90er Jahre, also rund drei Jahrzehnte, jagte er selbst als Spieler dem Ball nach – in den letzten Jahren freilich nur noch zur Aushilfe in der zweiten Mannschaft des SV Stühlingen.
"Ohne den Sportverein würde mir etwas fehlen", gesteht Klaus Blakowski mit einem Augenzwinkern und zieht wieder an seiner Zigarre, die gewissermaßen zu seinem Markenzeichen geworden ist. Schon bevor er seine Fußballschuhe endgültig an den berühmten Nagel hängte, war er 1984 zum Vorsitzenden des SV Stühlingen gewählt worden.

Damals war Blakowski als Bankkaufmann noch mitten im Berufsleben und widmete wegen des Vorstandspostens dann fast seine gesamte Freizeit dem SV Stühlingen. "Ohne dem Mitmachen meiner Ehefrau Ingrid wäre das nicht möglich gewesen", erzählt Blakowski, der bis 2013 – also nahezu 30 Jahre – an der Spitze des SV Stühlingen stand.
"Den Verein nach vorne bringen, das war immer mein Ziel", sagte der 71-Jährige bei unserem Besuch. Zusammen mit weiteren ehrenamtlichen Mitstreitern gelang ihm das in beeindruckender Weise. Stichworte dazu: Neuer Trainingsplatz, Vereinsheim-Anbau 2004, Vereinsheim-Umbau 2014.
Dies waren drei markante Punkte für den SV Stühlingen und dessen Vorsitzenden, der ohnehin mit Verwaltungskram wie Kontakten zu Stadtverwaltung, Fußballverband, Behörden, Sponsoren und nicht zuletzt zu den Aktiven und Passiven (der Club hat 450 Mitglieder) ausgelastet war. Dazu kommt das laufende "Fußballgeschäft", mit dessen Abwicklung jeder Vorsitzende ebenfalls gut zu tun hat.
Klaus Blakowski und der SV Stühlingen – das ist ein über 50-jähriges Miteinander voller Höhen und Tiefen. "Die Freude am Fußballsport, am generationenübergreifenden Miteinander und nicht zuletzt an der Geselligkeit faszinieren mich auch heute noch.
Das Größte war aber für mich der Aufstieg der ersten Mannschaft in die Landesliga im Jahr 2004", erzählt der heutige Vereinswirt mit etwas Wehmut in der Stimme. "Das gibt es nur einmal, das kommt nicht wieder", fügt er mit stoischem Gesichtsausdruck hinzu und bläst wieder eine Rauchwolke in den trüben Himmel. Mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden endete für Klaus Bakowski 2013 die Ära als Vorsitzender, doch als Vereinsheim-Wirt bleibt er nach wie vor am Ball.
Der Verein
Der SV Stühlingen wurde 1920 gegründet und hat aktuell 450 Mitglieder. Der Verein hat, zwei Aktivmannschaften, die erst spielt in der Kreisliga B. Hinzu kommen zehn Juniorenmannschaften von der E- bis A-Jugend, zum Teil in Spielgemeinschaften mit Nachbarvereinen. Kontakt: Telefon 07744/55 00