Wutach Der SV Ewattingen (SVE) hat sein 75-jähriges Bestehen gefeiert. Vorsitzender Stefan Kech führt den Verein im 26.¦Jahr und hat gerade für zwei weitere Jahre zugesagt. Er berichtete über die Vereinsgeschichte, illustriert durch Fotos vom ersten Umzug der Spieler vom Ort zum Fußballplatz, Arbeitseinsätzen und vielem mehr. Der Verein stand gar einst kurz vor dem Aufstieg in die Landesliga. Am Wochenende fand ein historisches Spiel gegen Reiselfingen statt, das an das Debüt vor 75¦Jahren erinnerte. Damals verloren sie zweistellig, doch heute schnuppert der SVE wieder Aufstiegsluft in die Kreisliga¦A. Die vergangenen 25¦Jahre kommentierte Schriftführer Frank Grieshaber, der das ständige Auf und Ab des Vereins betonte, das jedoch stets sportlich fair und mit vorbildlichem Zusammenhalt gemeistert wurde.

Die Halle in Ewattingen war voll mit aktiven und ehemaligen Fußballern sowie Vertretern des Südbadischen Fußballverbands (SBFV) und befreundeten Vereinen, die Jubiläumsgeschenke überreichten. Von der Vereinsgemeinschaft gab es einen Miniatur-Fußballplatz, und fast jeder Gratulant brachte ein Stück Kunstrasen mit – die Botschaft war eindeutig.

Der Ehrenvorsitzende Max Burger konnte aus Gesundheitsgründen nicht teilnehmen, doch Genesungswünsche wurden ausgesprochen. Vital und voller Freude saßen jedoch gleich zwei Gründungsmitglieder am Tisch der Ehrengäste: Gerhard Burger wird in diesem Jahr 92¦Jahre und der 94¦Jahre alte Oskar Rohr war der, der das allererste Tor für den SV Ewattingen geschossen hat – im Spiel gegen Reiselfingen.

Uli Hoeneß hatte sich im Voraus telefonisch entschuldigt. Aber an Stargästen mangelte es nicht an diesem Abend: In einer Videobotschaft sprach Nationalspieler und SC-Freiburg-Kapitän Christian Günter. „Der SV Ewattingen, das ist doch der Ort, wo mein Vater seine erste rote Karte kassierte“, sagte der Fußballer. Der benannte Rotsünder war Eckard Günter, der Vater des Bundesliga-Profis. Er kam auf die Bühne und beleuchtete die Hintergründe. Er wurde von einem Ewattinger Spieler namens Georg Vetter bedrängt, wenn nicht gar gefoult und angeblich flog eine Handvoll Dreck. Das Resultat war die besagte rote Karte. Mit einem Handschlag und einem Lächeln wurde die Sache nun nach Jahren endgültig besiegelt und das Clubhaus in Ewattingen wird mit einem Trikot vom SC Freiburg mit Unterschriften der Spieler verschönert.

EX-Profi Martin Braun vor Ort

Ein Höhepunkt und Abschluss des Abends waren die motivierenden Worte der Schwarzwälder Fußball-Legende Martin Braun, der es in seiner langen Karriere mit großartigen Leistungen vom FC Löffingen in die Bundesliga nach Freiburg, Karlsruhe und über Köln unter anderem nach Wien geschafft hat. In einem 20¦Minuten langen Interview, geführt von Stefan Kech, erfuhr man unter anderem, dass Trainer eine „temporäre Erscheinung sind“ und das Wichtigste ist, den Spaß und die Freude am Spiel nicht zu verlieren. Und bei Rückschlägen müsse immer die Frage „Was kann ich besser machen?“, im Vordergrund stehen.

Sparsam sind die Ewattinger bei der Ernennung von Ehrenmitgliedern. Anderswo kommt die Ehre automatisch nach Jahren der Mitgliedschaft. In Wutach muss dafür Besonderes geleistet werden. An diesem Abend wurde diese Ehre gleich sechs Mitgliedern zuteil (wir berichten noch). Spaß muss sein: Vorsitzender Stefan Kech wurde mit Schärpe und Lorbeerkranz sogar zum Caesar ernannt.

Feierlich hatte der Musikverein Ewattingen mit Dirigent Erich Stamm den Abend eröffnet. Das „Scharfe Orchester“ brachte mit flotten Balkan-Rhythmen zwischendurch Stimmung in den Saal und die „Ebedinger Funke“ brachten mit ihrem Cheerleader-Tanz eine gelungene Showeinlage auf die Bühne.