Eine spektakuläre Übung führten die Ortsgruppen Todtmoos und Menzenschwand der Bergwacht Schwarzwald am Mittwochabend in Todtmoos durch. Als Szenario wurde angenommen, das sich auf der Kanzel eines 25 Meter hohen Baukrans im Bereich der Klinik Wehrawald ein Kranführer befand, der gesundheitliche Probleme hatte. Es galt nun, den Kranführer aus seiner Kanzel zu bergen, was sich für die Bergretter als knifflige Aufgabe erwies.
Die Bergwacht rückte mit zwei Fahrzeugen und einem Quad an. Nach einer kurzen Lagebesprechung zur so genannten Objektrettung bestiegen vier Einsatzkräfte den Kran und arbeiteten sich zum Patienten vor, um die medizinische Erstversorgung zu übernehmen.
Der kollabierte Kranführer ist ein Dummy
Es wurde mittels einer doppelten Seilsicherung mit Umlenkrollen gearbeitet. Zunächst wurde der Luftrettersack an den Einsatzort in luftiger Höhe verbracht. Dann wurde der Kranführer, übrigens ein Dummy, auf dem Rettungssack platziert und gesichert. Eine besondere Herausforderung war es, den Patienten über ein hohes Geländer im Bereich der Kanzel zu hieven. Das nahm einige Zeit in Anspruch.
Die Retter am Boden und auf dem Kran standen dabei in ständiger Funkverbindung, um den schwierigen Einsatz zu koordinieren. Nachdem der Luftrettersack über das Geländer gehoben war, wurde dieser mitsamt einem Retter langsam nach unten abgeseilt. Der Vorsitzende der Bergwacht Todtmoos, Armin Koch, zeigte sich mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden.
Viele Klinikpatienten verfolgten die Übung
Die Aktion war in der Klinik angekündigt worden. Es verfolgten zahlreiche Patienten den Rettungseinsatz. Dieser wurde von Markus Baumgartner kommentiert. Als die Einsatzkräfte wieder festen Boden unter den Füßen hatten, erhielten sie für ihre gute Arbeit viel Applaus.
Die Übung musste im Vorfeld durch die Deutsche Rentenversicherung Bund in Berlin genehmigt werden. Hierfür bedankte sich Koch, ebenso wie für die Kulanz der Baufirma. Für Rettungsaktionen dieser Art müssen Mitglieder der Bergwacht eigens eine Ausbildung machen, erklärt Koch: „Prinzipiell kann jedoch jeder von uns diese Aufgabe übernehmen“.
Die Gründe für Einsätze der Bergwacht haben sich nach Angaben von Armin Koch im Laufe der Zeit geändert. Früher lag der Fokus auf Unfällen auf der Skipiste. Heute sind die Herausforderungen vielfältiger und zunehmend anspruchsvoller. Die Bergwacht wird etwa zu Suchaktionen oder verunfallten Wanderern oder Waldarbeiterunfällen hinzugezogen. Helfer vor Ort kümmern sich auch um häusliche Notfälle.