Gudrun Deinzer

In Rothaus hat der Landesminister Peter Hauk gewissermaßen eine zweite Heimat. Hier steht die Rothausbrauerei. Hier hat er, dem Vernehmen nach sehr gerne, öfter zu tun. Denn Hauk ist für das Land als Eigentümer der Staatsbrauerei auch Vorsitzender des Aufsichtsrats. Und wenn hier „Investitionen in die Zukunft“ eingeweiht werden, ist er voller Stolz an der Seite des Alleinvorstands, Christian Rasch, zu finden.

Binnen dreier Jahre hat man sich die neue Abfüllanlage 30 Millionen Euro kosten lassen. Nun, nach dem gemeinschaftlichen Knopfdruck am Montagmittag, wird sie vermutlich nicht mehr so schnell stillstehen. Balsam für die Seelen aller, die hier in der Region „ihre höchstgelegene Brauerei Deutschlands“ hochhalten, war das neuerliche Bekenntnis des Ministers zur Brauerei: Es seien keine No-Name-Anlagen, die man da eingebaut habe, sondern die „Daimlers und Porsches der Industrieanlagen“. Hauk verstand nicht zuletzt das als Signal an die Bevölkerung gegen jegliches Verkaufsgerücht. „Dahinter steht praktisch der komplette Landtag, bis auf ein paar neoliberal Bewegte.“ Schließlich sei die Brauerei ein Renditebringer, dann müsse man auch investieren in Personal und Maschinen.

Es zeichnet den gediegenen Staatsbetrieb aus, dass nicht nur eine kaum mehr zählbare Schar von Bürgermeistern der Gegend an der feierlichen Inbetriebnahme teilgenommen hat. Auch Vorgänger-Alleinvorstände waren gekommen: Norbert Nothelfer, der bis 2004 die Geschicke der Brauerei gelenkt hatte, und sogar dessen Vorgänger, Hans Pfender, der im Jahr 1966 das Ruder von Zäpfle-Erfinder Edwin Nägele übernommen hatte.

Auf Raschs Frage an den 91 Jahre alten Pfender, ob er auf der Plattform über der neuen Sortieranlage nicht einen Sitzplatz haben wolle während der Reden, hat dieser gemeint: „Sitzen kann ich, wenn ich alt bin.“ So zitierte ihn Christian Rasch und er folgerte daraus: „Rothaustrinker sind gesunde Leute.“ Beim Minister und beim gesamten Aufsichtsrat bedankte sich der aktuelle Alleinvorstand „für den Mut, dass sie unseren Bekundungen, wir würden das Budget einhalten und wir bräuchten die Anlage wirklich, Glauben schenkten.“ Zuvor hatte der Landesminister genau das gelobt.

Rasch war voll des Dankes und des Lobes für seine Mitarbeiter. Die nun installierte Anlage sei in Einzelteilen gekommen. Ein bisschen sei das so, als wenn man einen Ferrari stückweise kaufen würde. Und seine Leute, Braumeister und ingenieurskunstaffine Mitarbeiter, hätten die Installation im laufenden Betrieb, ohne Neueinstellungen, gestemmt. „Ein Spitzenbier braucht Spitzentechnik. Das ist immer schon bei Rothaus so“, meinte Rasch mit Bezug auf die anwesenden Vorgänger, die jeweils auch immer auf der Höhe ihrer Zeit gewesen seien. Er erinnerte an die Verantwortung, die man auch als Mensch und Unternehmer für die Umwelt habe: „Wir haben hier ein Bekenntnis zu Mehrweg. Das ist nachhaltig, die Anlage braucht weniger Energie und produziert weniger Emissionen.“ Im Bereich der Abfüllanlage spare man 30 Prozent des Energieverbrauchs, auf den Gesamtbetrieb gerechnet, seien es fünf Prozent, Erläuterte Rasch gegenüber dieser Zeitung.

„Das ist ein schöner Tag für den Landkreis, Grafenhausen und das Land“, fasste Landrat Martin Kistler zusammen. Schließlich seien von den ausgegebenen 30 Millionen Euro zwölf Millionen in die Region geflossen.