Herr Bulla, Sie planen am 19. Oktober, dem Samstag vor der traditionellen Birkendorfer Chilbi, die Veranstaltung „Streubi“. Was gab für Sie und die Vereine den Anreiz?
Bulla: Wir Vereine wollen hier mit „Streubi“ am Chilbi-Wochenende eine schöne Veranstaltung bieten, an der man zusammenkommen und feiern kann. Dabei wollen wir an den Erfolg nach 20 Jahren Hagehole (der große Birkendorfer Weidabtrieb und Höhepunkt der Birkendorfer Chilbi, Anmerkung der Redaktion) anknüpfen. Häggele (Bullen, die die Sommermonate auf der Weide verbracht haben) gibt es nicht mehr zu holen. Als klar war, dass es kein Hagehole mehr geben wird, haben wir gemeinsam überlegt und beschlossen, stattdessen ein anderes tolles Fest auf die Beine zu stellen und uns einiges dazu einfallen lassen.
Wird Streubi so groß wie Hagehole?
Moor: Ganz so groß wird es nicht werden. Wir bleiben auf der einen Straßenseite beim Haus des Gastes und gehen nicht zusätzlich auf die gegenüberliegende des Vereinshauses. In der Planungsphase mussten viele Dinge beachtet werden. Genehmigungen bei den Behörden und vieles mehr sind im Vorfeld abzuklären.
Was bedeutet der Name Streubi?
Bulla: Streubi ist die Abkürzung für Streubier. Wir haben eigenes Bier gebraut und verkaufen es verstreut unter den Leuten. Wir wollten etwas Flippiges, was auch jungen Leuten gefällt. Jede Flasche ist mit eigenem Streubi-Etikett, QR-Code und Losnummer versehen und wird seit Mai verkauft. Seither werden monatlich Gewinner gezogen. Den Hauptgewinn gibt es am 19. Oktober.
Moor (lacht): Die Veranstaltung heißt offiziell „Streubi – das Alemannenfest“. Dabei muss klar sein, dass nicht nur alle Mannen, sondern auch alle Frauen, Jugendliche und Kinder gemeint sind. Hagehole war perfekt, aber jetzt ist Zeit für Neues. Streubi soll ein Alleinstellungsmerkmal sein.
Sie organisieren Streubi als Großveranstaltung. Haben Sie dazu genügend Erfahrung und Personal?
Bulla: Wir haben von Hagehole gelernt, wie so ein Fest aufgezogen wird, damit es funktioniert. Es war aber klar, dass wir keine Kopie von Hagehole wollen. Unsere Ideen sind lange gereift. Sergius und ich haben gemeinsam überlegt, was wir machen können. Es soll ein Fest für Jung und Alt werden. Eigenes Bier zu brauen, war eine dieser Ideen. Bierbraumeister Konstantin Ziller hat uns sofort Unterstützung zugesagt und mit uns in Lenzkirch Bier gebraut.
Wer hat das Gewinnspiel mit QR-Code und Losnummern eingerichtet?
Bulla: Da sind wir Matthias Hirzle sehr dankbar, der das für uns programmiert hat. Das hat viel Zeit und Arbeit gekostet.
Moor: Eine weitere Idee haben wir mit dem Streubi-Logo umgesetzt, das Lara Schäuble kreierte. T-Shirts, Pullis und Caps mit Logoaufdruck, gibt es ebenfalls bereits seit Mai zu kaufen.
Sie sind schon seit einigen Monaten eifrig in den sozialen Medien mit Fotos und aktuellen Filmchen vertreten. Wer macht das?
Bulla: Ich schreibe jeweils das „Drehbuch“, Sergius macht den Zusammenschnitt und stellt sie ins Netz.
Moor: Ich bin der Techniker, Silas der Kreative, wir ergänzen uns gut.
Wer ist beteiligt und hilft bei der Durchführung?
Moor: Wir sind im Organisationsteam acht Leute. Es ist unglaublich, wie alle, bei denen wir anfragen, mitziehen und es ist schön zu erleben, dass wir uns auf eine großartige Vereinsgemeinschaft verlassen können. Wir haben erfahrene Leute in vielfältigen Bereichen. Die Aufgaben sind bestens verteilt. Wo gewünscht, steht uns das Hagehole-Team beratend zur Seite. Wir wollen alle im Dorf mit einbeziehen, die einbezogen werden wollen.
Welche Aufgaben übernehmen die Vereine?
Moor: Feuerwehr, DRK, Trachtenkapelle, Schulförderverein, Kfd, Rackelhahn und Balleschopf sorgen für die Bewirtung. Die Verantwortung und das Risiko tragen die Veranstalter FC und Narrenzunft. Der Einkauf für Essen und Getränke erledigen wir, die Vereine werden pro eingesetzte Person am Gewinn beteiligt.
Wie weit ist die Planung?
Bulla: Das Programm steht. Viel Musik für alle Generationen. Blasmusik, Brasslufthamma und die Pop Band Popcorn spielen für uns. Am Abend spielt eine Cover-Band im Haus des Gastes, das zum Festzelt umgestaltet und dekoriert wird. Es gibt ein großes Kinderprogramm. Ab 18 Uhr wird die Bar eröffnet. Es wird für alle Generationen viel geboten sein.
Habt ihr euch im Vorfeld vorgestellt, was alles auf euch zukommt?
Moor: Das haben wir tatsächlich unterschätzt und bei den Planungen und der Organisation gemerkt, was alles damit zusammenhängt. Trotzdem macht es uns Spaß, weil wirklich alle helfen. Das gibt uns ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Wir freuen uns, wenn es soweit ist, sind sicher, dass wir gut vorbereitet sind und schauen optimistisch der Veranstaltung entgegen.
Zu den Personen und der Veranstaltung
Sergius Moor ist 34 Jahre alt und in Birkendorf mit zwei Brüdern aufgewachsen. Geboren ist er in Kasachstan. 1996 siedelte die deutschstämmige Familie nach Deutschland über. Seit 2015 ist er mit seiner Frau Carina verheiratet, die Mitglied im Ortschaftsrat ist. Das Ehepaar lebt mit seinen drei Kindern im Alter zwischen ein und acht Jahren in Birkendorf. Moor arbeitet als Export-Manager bei der Hectronic GmbH in Bonndorf. Von klein auf ist er fußballbegeistert und Mitglied im Fußballclub Birkendorf. Seit 2011 engagiert sich Moor im Vorstand, zunächst als Schriftführer und seit 2019 als Vorsitzender.
Silas Bulla ist Jahrgang 1994. Der gelernte Bankkaufmann arbeitet als stellvertretender Gewerbekundenberater bei der Sparkasse Hochrhein. Mit vier Geschwistern in Birkendorf aufgewachsen, gehörte er schon als Kind mit seinen Eltern und Geschwistern der Narrenzunft Rombachwiibli an und ist seit Jahren Mitglied im Elferrat. Seit 2023 ist er Zunftmeister der Rombachwiibli in der Narrenzunft Birkendorf. Im Fußballclub Birkendorf und Schlüchttal ist er ebenfalls als Spieler und Trainer aktiv. Mit Freunden gründete er 2021 den Verein VV Rackelhahn, der sich für Kulturelles im Dorf einsetzt. Bulla wohnt mit seiner Freundin Alicia Schmidt in seinem Heimatdorf.
Zur Veranstaltung: Das Hagehole, die Birkendorfer Variante des klassischen Almabtriebs im Herbst, war lange Zeit ein echter Publikumsmagnet, der anlässlich der Birkendorfer Chilbi viele Menschen in den Ort lockte. Fans hatte das Spektakel, das mit einem Gewinnspiel verbunden war, bis nach Amerika. Nun galt es, eine Nachfolgeveranstaltung zu entwickeln. Mit pfiffigen Ideen, Kreativität und starkem Team haben der FC Birkendorf und die Narrenzunft Birkendorf die neue Veranstaltung „Streubi“ vorbereitet, die im Frühjahr begann und am 19. Oktober 2024 das große Finale feiert. Nach intensiver Planungsphase ist die Planung für das Fest in „trockenen Tüchern“. (uor)