Gin ist in. Die Spirituose erfreut sich pur und in Form von unterschiedlichsten Drinks und Cocktails seit Jahren wachsender Beliebtheit. Mittlerweile wird Gin sogar im Kreisgebiet produziert. Verkostungen und ganze Festivals erleben ein Besucherhoch nach dem anderen. Eine riesige Auswahl an verschiedensten Sorten in bunten Flaschen bedient den anhaltenden Trend.

- Die Geschichte: Gin ist in seinen Grundzügen ein Wacholderschnaps, der aus beliebigen kohlenhydrathaltigen Ausgangsstoffen, wie Getreide oder Melasse gebrannt wird. Sein Geheimnis liegt aber in den unzähligen Kräutern, den sogenannten „Botanicals“, die ihm seinen jeweils individuellen Charakter verleihen. Schon vor Jahrhunderten wurden in Alkohol getränkte Kräuter als Medizin verwendet. Die ersten schriftlichen Nachweise aus dem 13. Jahrhundert belegen, dass Wacholder bereits gegen die Ansteckung mit der Pest verabreicht wurde. Der Gin, wie man ihn heute kennt, hat seinen Ursprung als „Genever“ in den Niederlanden. Wilhelm III. von Oranien-Nassau brachte ihn 1689 bei der Besteigung des englischen Throns mit auf die britischen Inseln, wo er fortan „Gin“ genannt wurde.
- Der Boom: Seit dem Jahr 2008 erlebt der Gin einen Boom. Als einer der Auslöser gilt heute der „Monkey 47“, ein Gin, der im baden-württembergischen Ort Loßburg (Kreis Freudenstadt) entwickelt wurde. Durch seine Qualität und die geschickte Vermarktung war das Produkt bald in ganz Deutschland bekannt. Seither haben sich mehr als 1000 weitere Sorten entwickelt. Entsprechend stiegen die Absatzzahlen bei den Getränkehändlern und „es ist noch immer keine Abflachung in Sicht“, berichtet der Tiengener Getränkehändler Maximilian Wagner.

Aktuell hat er 86 Sorten in den verschiedensten Preisklassen im Sortiment. „Gin ist extrem vielseitig und es gibt keine Einschränkungen, welche Botanicals verwendet werden dürfen“, beschreibt Wagner den explosiven Erfolg der Spirituose. Zum Einsatz kommen neben dem klassischen Wacholder heute Citrus-Aromen, wilde Früchte und herbe Kräuter, Hagebutte, Rose oder Pfeffer.
- Die Gin-Kultur: Heute gehört der Gin zu den Erzeugnissen mehrerer Brenner und Winzer im Landkreis. Mittlerweile arbeiten auch Getränkehändler und sogar Privatleute mit den Herstellern zusammen, um ihren ganz persönlichen Gin zu kreieren. Die Kultur dieser Vielfalt wird oft auf eigenen Festivals oder Verkostungen gelebt.
Die Herstellung
Gin wird nach dem Spirituosengesetz aus 95 prozentigem Neutralalkohol hergestellt. Dieser wird industriell produziert und ist frei von Schadstoffen. Die hochwertigsten Sorten werden mitsamt den Zusätzen destilliert, aber auch andere Herstellungsformen sind möglich.