Weithin sichtbar bestimmt der Turm der katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt das Stadtbild von Tiengen. Der außergewöhnliche barocke Kirchenbau des Vorarlberger Baumeisters Peter Thumb (1680 – 1766) ist längst zum Wahrzeichen der Stadt geworden. Doch die Kirche ist an vielen Stellen renovierungsbedürftig. In verschiedenen Bauphasen wird sie derzeit saniert: Die Turmsanierung ist bereits abgeschlossen, die Außensanierung des Kirchenschiffes ist in vollem Gang, das Kircheninnere wird folgen. Vor allem aber muss auch die Orgel mit ihrem prachtvollen historischen Gehäuse erneuert werden.

Ein Wahrzeichen der Stadt Tiengen ist der inzwischen wieder renovierte Turm der katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt.
Ein Wahrzeichen der Stadt Tiengen ist der inzwischen wieder renovierte Turm der katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt. | Bild: Rosemarie Tillessen

Kantor Oliver Schwarz-Roosmann sitzt zusammen mit seiner Frau Anne etwas wehmütig hoch oben auf der Empore an der Orgel der katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt in Tiengen. Wie gern würden sie sie wieder bespielen. Doch seit November 2017 ist diese 1957 von der Firma Klais gebaute Orgel im historischen Gehäuse von Orgelbauer Blasius Bernauer wegen schwerer Schäden stillgelegt. Als Ersatz dient Oliver Schwarz-Roosmann und seiner Frau, ebenfalls Kantorin, seither eine Kleinorgel im Altarbereich. Die sonntäglichen Gottesdienste könne man damit notdürftig begleiten, so der Kantor, „doch diese Kirche ist ein Kulturschatz und ein wunderbarer Konzertraum. Wir alle wollen ihn stärken durch eine gute Orgel mit großer Strahlkraft“.

Bereits im April 2017 wurde der Förderverein „Gemeinschaft zum Erhalt der Peter-Thumb-Kirche Tiengen e.V.“ gegründet, der in vier Bauphasen die Außen- und Innensanierung der Kirche umfasst. Eigens für eine neue Orgel wurde jetzt im November 2020 noch die Untergruppe „Salve Regina“ gegründet, zu der außer dem Kantorenehepaar Schwarz-Roosmann und Klaus Nieke (Kirchenchor) auch Thomas Dörflinger und Rolf Mallmann gehören: „Eine Renovierung der Orgel hätte rund 500.000 Euro gekostet“, so Oliver Schwarz-Roosmann. „Doch eine neue Innenausstattung des historischen Orgelgehäuses ist sinnvoller. Die liegt zwischen 700 bis 900.000 Euro und hält nicht nur für die nächsten Jahrzehnte.“

Viele Spendenaktionen

Mit viel Eifer wurden bereits zahlreiche Spendenaktionen durchgeführt: Benefizkonzerte etwa mit der Mädchenkantorei Freiburg, mit dem Casal-Streichquartett oder zahlreichen Chören der Region. Oder die Bastelaktionen der Frauengemeinschaft, gerade auch jetzt für die Osterzeit. Ebenfalls neu ist ein immerwährender Geburtstagskalender mit kunstvollen Kirchenfotografien der Region. Oder eine CD mit einem historischen Orgelkonzert-Mitschnitt des Tiengeners Ralf Wagner von 1992. Und, und, und...

57.000 Euro sind so bereits zusammengekommen. Doch um überhaupt Fördergelder des Erzbischöflichen Ordinariats in Freiburg beantragen zu können, erklärt Oliver Schwarz-Roosmann, müssten bereits 100.000 Euro vorliegen: „Wir müssen also noch viele Aktionen planen! Und vor allem Spender und Sponsoren suchen.“ Er lacht: „Acht Spender mit je 4.000 Euro würden zunächst schon reichen. Oder vier Spender mit je 8.000 Euro? Oder auch mehr?“ Und Klaus Nieke, Vorsitzender des Kirchenchors, ergänzt: „Man kann auch Patenschaften für einzelne Orgelpfeifen oder Register übernehmen.“ Und alle Drei – Anne und
Oliver Schwarz-Roosmann und Klaus Nieke – sind sich im Namen von „Salve Regina“ einig: „Diese Kirche ist nicht nur ein Ort für lebendige Gottesdienste sondern auch ein Magnet für Kultur und Konzerte. Die geplante Orgel für das historische Gehäuse wäre durch ihren ganz eigenen Klang eine Bereicherung für unsere so lebendige Musikregion!“