Übervolle Mülltonnen an öffentlichen Plätzen, säckeweise Hausmüll, der teils ringsum die an Mülleimern abgelagert wurden, und Berge von Kleidung vor Altkleidercontainern in Tiengen: Dieser Anblick bot sich nicht zuletzt nach den Osterfeiertagen.
Das ärgert vor allem Anwohner und ist auch Gegenstand von Diskussionen, auch in den sozialen Medien im Internet. Auch Dieter Flügel, Vorsitzender des SPD-Ortsverein Tiengen, zeigt sich in einer Pressemitteilung empört von den Zuständen, die in den vergangenen Tagen das Tiengener Stadtbild verunzierten.

In seinem Leserbrief schreibt er: „Mehr als einmal zeigt es sich, dass es über die Feiertage einige Mitbewohner nicht schaffen wollen, ihren Hausmüll über die ihnen zugewiesene Abfalltonne zu entsorgen.“ Und weiter: „Deshalb appellieren wir nochmals an diese Verschmutzer, dies zu unterlassen.“
Illegale Entsorgung von Hausmüll
Auch der Stadt Waldshut-Tiengen ist das Problem bekannt. Die Entsorgung illegalen Hausmülls, beschäftigt das Team der Stadtreinigung und die Stadtverwaltung beinahe täglich, sagt Jaqueline Scheuch von der Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Zeitung.
„Leider bleibt der Stadtreinigung in den meisten Fällen nichts weiter übrig, als den illegal entsorgten Müll trotzdem einzusammeln. Im Nachgang wird dann überprüft, ob Anhaltspunkte zum Verursacher ermittelt werden können“, informiert Jaqueline Scheuch. In der Vergangenheit habe die Stadt öffentlich immer wieder an die Bürger appelliert, achtsamer umzugehen.
Jaqueline Scheuch: „Erschreckend und beschämend“
Aus ihrer Haltung gegenüber dem Verhalten einiger Bürger macht Scheuch keinen Hehl: „Wie Teile der Bürgerschaft mit unserer Umwelt umgehen, ist erschreckend und beschämend. Leider behebt eine Beschwerde bei der Stadtverwaltung nicht immer die Ursache der Umweltverschmutzung, denn schlussfolgernd ist die Tat hier ja schon begangen worden.“
Deshalb ruft die Stadtverwaltung auch dazu auf, aktiv die Verursacher anzusprechen, wenn illegale Müllablagerungen oder Altkleiderentsorgung bei bereits überfüllten Containern bemerkt werden. Hinweise können dem Ordnungsamt oder der Polizei gemeldet werden.
Bürger engagiert sich seit Jahren beim Müllsammeln
Der aktive Müllsammler Andreas Otte aus Tiengen kämpft schon seit Jahren gegen die Vermüllung und sammelt regelmäßig Verpackungen oder Zigarettenstummel in und um Tiengen auf.
„Dass Müll unachtsam weggeworfen wird, ist ein bekanntes Phänomen in Tiengen. Gerade an den Stellen, wo sich die Menschen unbeobachtet fühlen, wird schnell mal eine Tüte voll mit Hausmüll abgelagert. Das geht auch schnell und bekommt ja kaum jemand mit“, ärgert sich Otte, der allein im vergangenen Jahr durchschnittlich an jedem zweiten Tag Müll in Tiengen ehrenamtlich gesammelt hat.
Das rät der Müllexperte
Andreas Otte sagt, um gegen die Vermüllung vorzugehen, müssten mehrere Maßnahmen parallel getroffen werden. Ansatzpunkte wären beispielsweise modernere Mülleimer aufzustellen, das Flaschenpfand deutlich zu erhöhen und höhere Bußgelder bei einer Vermüllung zu verhängen. „Es muss einen breiten Druck von der Straße geben, damit die Politik handelt“, sagt Otte.
Altkleidercontainer immer wieder überfüllt
Dieter Flügel: „Aber nicht nur der Müll ist ein großes Problem. Auch die Altkleidercontainer werden selten geleert und zeigen seit Wochen ein schlechtes Bild in unserer Stadt.“ Besonders bezieht sich Flügel auf die Container in der Berliner Straße in Tiengen.
Auf Nachfrage des SÜDKURIER bei der Betreiberfirma ist zwar das Problem aufgenommen und auch behoben worden, allerdings war die Firma nicht zu einer weiteren Stellungnahme bereit.
Auf Nachfrage bei der Stadt informiert Jaqueline Scheuch: „Die Container befinden sich zwar auf städtischem Grundstück, sind aber aufgestellt im Namen der FöFa. Wir haben ihnen das Grundstück zur Nutzung überlassen, da sie den Erlös, den sie von der Container-Firma erhalten, gemeinnützigen Zwecken zuführen.“
Auch die umgefallen und teils zerstörten Bauzäune beim Klettgau-Carré wurden von Dieter Flügel als unschön bezeichnet. Da sich die Bauzäune aber auf privatem Gelände befinden, seien der Stadt hier die Hände gebunden. Die Stadtverwaltung: „Der Eigentümer ist in der Pflicht, sich um die Ordnung des Platzes zu kümmern. Bei Missständen weisen wir regelmäßig auf deren Beseitigung hin.“