Dieser Fund war tatsächlich außergewöhnlich, selbst für die Müllsammler, die schon beinahe alles am Straßenrand gefunden haben: Bei einer Sammelaktion fanden die Klettgau-Cleaners Tiengen kürzlich eine weggeworfene Pistole.
Aber von Anfang an.
Die Sammelaktion
Oberbürgermeister Philipp Frank hatte gemeinsam mit seiner Frau Tanja an einer Sammelaktion der Klettgau-Cleaners Tiengen teilgenommen. Gemeinsam mit sechs weiteren Freiwilligen starteten sie ihre Suche nach Dingen, die in der Natur nichts zu suchen haben, auf dem Parkplatz am Tiengener Bahnübergang.

In vier Zweiergruppen zogen die Teilnehmer los. Organisator Andreas Otte beschreibt die Suche als lustige Aktion: „Schließlich ist diese Müllerei so ähnlich wie die Ostereiersuche, nur, dass die Funde vielseitiger sind und das Hirn oftmals über die Vorgeschichte grübelt.“
Die Pistole
Neben T-Shirts, Boxer-Shorts, geknackten Fahrradschlössern und vollen Gemüsegläsern fanden die Freiwilligen dieses Mal auch eine Pistole. „Auf den ersten Blick dürfte es sich um eine elektrisch betriebene Softairwaffe handeln“, lautet die Einschätzung der Polizei. Eine so genannte Softair ist eine Druckluftwaffe, die unter bestimmten Auflagen sogar als Spielzeugwaffe frei auf dem Markt erhältlich ist.
Ein winziges Detail auf dem Bild stützt die Annahme. „Echte Waffen funktionieren rein mechanisch“, erklärt Polizeisprecher Mathias Albicker. Auf dem Bild der Pistole hingegen sind am Lauf ein rotes und ein blaues Kabel zu erkennen. Trotzdem gilt: Wer eine Waffe findet und sich unsicher ist, sollte lieber einmal mehr zum Telefon greifen.
„Grundsätzlich sind bei Waffenfunden die Waffenbehörden zuständig. Das wären hier im Landkreis die Stadt Waldshut-Tiengen sowie die Stadt Bad Säckingen und das Landratsamt Waldshut“, weiß Albicker. Sind diese Behörden nicht erreichbar, übernimmt stellvertretend die Polizei. Das gelte für alle Arten von Kriegswaffen und Sprengstoffen.
Mit einem Waffenfund ist nicht zu spaßen
Die Waffe, egal welcher Art, muss zwingend am Fundort bleiben, bis die Situation auf Gefahren untersucht und die Rechtslage geklärt ist. „Es sollte jedoch sichergestellt sein, dass unbefugte Dritte wie beispielsweise Kinder keinen Zugriff auf die Gegenstände haben.“
Ohne Rücksprache dürfe auf keinen Fall mit Waffen oder Munition zur nächsten Behörde oder Polizeidienststelle gefahren werden. Schon der Transport kann laut Albicker gefährlich sein und Straftatbestände erfüllen. „Nachdem der Fund in der Obhut der zuständigen Behörde ist, muss im Einzelfall geklärt werden, was weiter mit der Waffe geschieht.“
Aber zurück zur Sammelaktion.
Jede Menge Müll
Weit laufen brauchten die Freiwilligen auch dieses Mal nicht, um schnell einige Säcke Unrat zusammengesammelt zu haben. „Wer genau schaut, der sieht und findet schnell und viel.“ Im Schnitt sammelte jeder etwa 60 Liter, was mengenmäßig einem großen Mülleimer entspricht.
Ein großes Problem: „Leider liegt viel zu viel Müll oft an schwer zugänglichen Stellen und da schon oft viel zu lange“, erklärte Otte.

So grabe er sich in den Erdboden ein und gleiche mit der Zeit immer mehr dem Aussehen seiner Umgebung.