Die Wehrer Novartis macht sich fit für die Zukunft – und trennt sich von mehreren Grundstücken, sowohl auf dem Areal an der Öflinger Straße als auch im Wohngebiet Hölzle. Was zunächst etwas widersprüchlich klingt, ist Teil eines zukunftweisenden Konzepts, das in der Pharma-Branche Modellcharakter hat.

Novartis fokussiert sich auf ihr Kerngeschäft

Keine Frage: Der Verkauf von verschiedenen Novartis-Grundstücken hat in Wehr für Diskussionen gesorgt. Ein schleichender Ausverkauf bedeutet der aktuelle Grundstücksverkauf aber nicht, wie Standortleiter Martin Renner im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. Im Gegenteil: Statt die ungenutzten Kapazitäten mit hohen laufenden Kosten vorzuhalten, will sich der Pharma-Hersteller nun auf das Kerngeschäft konzentrieren: Die Produktion von Medikamenten.

Ein gemeinsamer Infra-Park mit Partnern als Ziel

Gleichzeitig will das Unternehmen Partner ins Areal holen, die die in 70 Jahren gewachsene Infrastruktur mitnutzen. Viel stammt noch aus der Zeit, als Wehr noch Deutschland-Zentrale der Ciba-Geigy war. Da ist beispielsweise die Strom- oder Wärmeversorgung durch die moderne Hackschnitzelanlage.

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Aber auch andere Bereiche wie Sicherheitsdienst, Kantine oder Gebäudemanagement könnten von neuen Firmen mitgenutzt werden. Das Ergebnis könnte eine "Infra-Park" sein, ein Industriepark speziell für die Pharma-, Bioscience- und Medizintechnik-Branche. Hier soll sich auch die Verlegung der

Öflinger Straße wieder auszahlen, mit der vor einigen Jahren ein zusammenhängendes Areal geschaffen wurde. Auch der alte Eiermann-Bau mit seinen Laboren und Büroräumen bietet noch viel freien Platz für mögliche Partner.

20 neue Arbeitsplätze

Dass sich Wehr nicht so schnell von der Novartis-Landkarte verabschiedet, wie manche – vor allem im sozialen Netzwerk Facebook – unken, zeigt sich aktuell auch an anderer Stelle: 20 neue Arbeitsplätze entstehen derzeit durch die Übernahme einer Produktionslinie für ein aus dem Werk Stein. Und mit der Kompetenz neue Produkte von Wehr aus auf den Weltmarkt einzuführen, hat der Standort ein wichtiges Argument für seine Zukunft selbst in der Hand.

Eine weitere Produktionslinie für ein Diabetes-Medikament wird im Januar 2019 in Betrieb genommen.
Eine weitere Produktionslinie für ein Diabetes-Medikament wird im Januar 2019 in Betrieb genommen. | Bild: Obermeyer, Justus