Der neue Planentwurf der Sparkasse Reichenau für das Adler-Areal im Allensbacher Ortszentrum ist im Gemeinderat grundsätzlich auf Zustimmung gestoßen. Eine deutliche Änderung gegenüber der früheren Planung: An der Nordseite der Radolfzeller Straße sollen nicht drei Häuser entstehen, sondern nur zwei, die dafür aber größer sind.
Auf der Südseite soll das neue Adler-Gebäude, in dem die Sparkasse eine Filiale plant, ein steileres Dach bekommen. Es soll circa 75 Zentimeter höher werden und regelmäßigere Fenster und weniger Balkone bekommen; zur Brunnengasse hin soll es keine Balkone geben und das Treppenhaus nicht mehr nach außen ragen.

- Südseite: Das alte Gasthaus Adler wird abgerissen. Sparkassen-Chef Günter Weber sagte: „Unser Ziel ist nach wie vor, eine neue Filiale hier zu realisieren, um einen Super-Sparkassen-Service anbieten zu können.“ Deshalb müsse aber auch – anders als beim Adler – der First zur Straße sein, um eine funktionale Filiale einrichten zu können.
Schwerpunkt sei aber auch der Bau von – nach aktueller Planung – 34 Wohnungen: sechs davon im neuen Adler, drei im Nebengebäude und 25 in den Häusern an der Nordseite der Straße. Die gesamte Wohnfläche bleibe etwa gleich wie früher bei rund 2900 Quadratmetern. Man wolle sich am Mietspiegel orientieren und Mieten zwischen 10 und circa 15 Euro pro Quadratmeter verlangen. Beim denkmalgeschützten Nebengebäude, dem Fischerhaus, ist die Planung unverändert. Das Haus soll saniert werden. - Nordseite: Hier werden die alte Sparkasse und das bisherige Polizeigebäude abgerissen. Der frühere Entwurf sah an der Radolfzeller Straße drei gleichförmige Mehrfamilienhäuser vor, die jeweils circa 20 Meter lang sein sollten und durch ein durchgehendes Erdgeschoss mit Gewerberäumen verbunden sind. Zusätzlich war ein ähnliches Haus an der Höhrenbergstraße vorgesehen, wo heute der Parkplatz der Sparkasse ist.
Im aktuellen Entwurf entfalle an der Radolfzeller Straße das mittlere Haus, so Weber. Die beiden nun vorgesehenen Häuser wären jeweils 25 Meter lang. Das an der Ecke Schmittengasse 2,71 Meter höher, das, wo die heutige Sparkasse ist, 36,5 Zentimeter höher. In den Erdgeschossen seien Gewerberäume vorgesehen. Dazwischen wären gut 24 Meter Freiraum. Das Haus an der Höhrenbergstraße wäre 23,5 Meter lang und gleich hoch wie bisher.

- Stellplätze: Hier gebe es das Problem, dass man nach der derzeitigen Regelung der Gemeinde von zwei Stellplätzen pro Wohneinheit ein Defizit von 23 Plätzen hätte, so Weber. Auf der Nordseite sei aktuell eine Tiefgarage mit 42 Plätzen plus sieben oberirdisch an der Schmittengasse vorgesehen, auf der Südseite sei nur eine kleine Tiefgarage unter der neuen Sparkasse mit acht Plätzen möglich, plus drei oberirdische. Das würde genügen nach den Vorgaben der Landesbauordnung und nach der Bedarfsplanung der Sparkasse, sagte Weber. „Die Bauvorschrift in Allensbach stimmt nicht mit der Realität überein“, meinte er.
Das Grundstück beim Bahnwärterhaus in der Brunnengasse wolle die Sparkasse nicht als Parkplatz nutzen – wobei dies während der Bauphase nötig sein werde. Weber erklärte zudem, die Sparkasse habe bisher Planungskosten von rund einer halben Million Euro gehabt, das gesamte Investitionsvolumen für das Projekt schätze man aktuell auf circa 18 Millionen Euro. Bürgermeister Stefan Friedrich meinte, weniger Stellplätze würden heute genügen – vor allem bei kleineren Wohnungen. „Baulich und vom Betrieblichen funktioniert er wie dargestellt“, meinte Friedrich. - Im Gemeinderat sagte Ludwig Egenhofer für die CDU: „Wir finden die Veränderungen gut.“ Es seien einige Wünsche umgesetzt und es gebe weniger Flächenverbrauch. Für die Freien Wähler sagte Karin Heiligmann: „Wir sind der Meinung, dass ein stimmiges und funktional praktikables Konzept entstanden ist.“ Knackpunkte seien die Stellplätze und die Bauphase. Doris Hellmuth von der Bunten Liste sagte: „Schön ist, dass wir mehr Freifläche haben.“
Wichtig sei aus ihrer Sicht noch das energetische Konzept. Tobias Volz sagte für die SPD: „Wir werden hier keinen sozialen Wohnungsbau haben.“ Aber die Wohnungen würden sicher vermietet, weil es wachsenden Bedarf gebe. Volz monierte jedoch, bei dem Projekt hätte die Bürgerbeteiligung besser laufen können. Patrick Konopka (FDP) sagte: „Gut sind die familiengerechten Wohnungen.“ - Bürgergruppe: Die Änderungen in der Planung werden auch von den Bürgern zunächst positiv bewertet. Ein wichtiges Anliegen der Gruppe sei es aber, dass das neue Sparkassen-/Adler-Gebäude zum See hin abgestuft werde, weil das Gelände dort abfalle und das Gebäude von unten betrachtet sonst sehr wuchtig würde, meinen Inge König und Gabriele Jauernig. Weber sagte, dadurch wäre die Nutzungsmöglichkeit zu stark eingeschränkt.
Ein zweites wichtiges Anliegen der Gruppe ist es, dass auch der neue Entwurf von einem Gestaltungsbeirat beurteilt wird. Die Bürgergruppe hat nach eigenen Angaben 35 Mitglieder. 467 Bürger haben deren Petition für eine maßvollere Bebauung unterschrieben. Diese hat die Bürgergruppe nun an Bürgermeister Friedrich vor der Sitzung übergeben.