Die Zukunft der kleinen Grundschule im Allensbacher Ortsteil Hegne, die derzeit von 64 Schülerinnen und Schülern besucht wird, ist offen. Entsprechend abwartend äußern sich Vertreter aus dem Gemeinde- und Ortschaftsrat. Das müsse gründlich diskutiert und abgewogen werden. Das sorgt im Dorf bei manchen für die Befürchtung, dass die Schule geschlossen werde. Doch es gibt geteilte Meinungen darüber, ob sie erhalten bleiben sollte. Anstoß für die Diskussion war letztlich, dass die langjährige Schulleiterin Margit Lustig-Frey zum 1. Februar in den Ruhestand geht.
Bettina Armbruster, die Leiterin des Staatlichen Schulamts Konstanz, erklärt auf Nachfrage, dass die Stelle im Moment nicht ausgeschrieben werde, bis sich die Gemeinde entschieden habe. „Wir sind noch in Sondierungsgesprächen, in einem Abwägungszustand.“ Die Gemeinde müsse alle Modalitäten prüfen. Armbruster betont aber, dass es definitiv bis Schuljahresende eine kommissarische Leitung geben werde. „Bis zum Sommer wird die Schule normal weiterlaufen.“

Bürgermeister Stefan Friedrich ist aktuell noch im Urlaub. Hauptamtsleiter Stefan Weiss erklärt auf Nachfrage: „Wir werden uns in den kommenden Wochen mit dem Schulamt austauschen und die Optionen besprechen.“ Sollte sich am Ende eine Mehrheit für den Erhalt der Schule entscheiden, dann geht Weiss davon aus, dass es längere Zeit dauern dürfte, bis es wieder eine feste Schulleitung gebe. Basierend auf der Erfahrung, dass es zuletzt bei der Grundschule Allensbach rund eineinhalb Jahre dauerte.
Unter den Eltern aus Hegne herrscht keine Einigkeit
Unter den Eltern, die aktuell Kinder in der Hegner Schule haben, gebe es geteilte Meinungen, erklärt die Elternbeiratsvorsitzende Barbara Staehle. „Es gibt eine Gruppe von Eltern, die sich aktiv für den Erhalt der Schule ausspricht.“ Es gebe aber auch Eltern, die ihre Kinder lieber in der Allensbacher Schule hätten. Zumal schon jetzt Kinder, für die die Eltern eine Ganztagsbetreuung benötigen, von Hegne nach Allensbach gebracht werden müssen.
Sie persönlich sei dafür, dass es in der Gemeinde weiter zwei Schulstandorte gebe, so Staehle. Allerdings sollten dann die Eltern aus den Ortsteilen die Wahlfreiheit haben, in welche Schule ihre Kinder gehen sollen. Bisher ist es so, dass auch die Kinder aus Kaltbrunn und Langenrain-Freudental nach Hegne müssen. Es gebe gute Gründe für den Erhalt der Hegner Schule, meint Staehle. Es sei eine schöne Schule, und aktuell laufe es dort sehr gut mit dem Kollegium.
Es gebe aber auch Argumente, die dagegen sprechen, wie etwa die Organisation der Ganztagsbetreuung, auf die Eltern ab dem Schuljahr 2026/27 einen Rechtsanspruch haben. „Ich finde es gut, dass die Gemeinde das mal grundsätzlich diskutieren will“, so die Elternbeiratsvorsitzende. Doch sie betont auch: „Wir möchten gefragt werden und mitreden.“
Viele Frage sind noch offen, deshalb folgt nun eine Prüfungsphase
Ortsvorsteher Pius Kininger verweist ebenfalls auf den Umstand, dass man in der Prüfungsphase sei. „Es ist noch völlig offen, ob und was gemacht wird.“ Da gehe es zum Beispiel um die Frage, wie viele Schulräume es bei der Ganztagsbetreuung künftig brauchen werde, oder ob der in Hegne geplante Kindergarten in der Schule entstehen könnte. „Wir haben uns in Hegne immer für den Erhalt der Schule stark gemacht“, erklärt Kininger für den Ortschaftsrat. „Auf der anderen Seite wäre ein Kindergarten auch sinnvoll.“

Die Hegner Gemeinde- und Ortschaftsrätin Jeanette Klingbeil weiß: „Es gibt natürlich Befürchtungen im Dorf.“ Aber: „Ich habe schon alle Meinungen gehört.“ Sie versuche gerade, sich ein Stimmungsbild im Dorf einzuholen. Klar sei für sie: „Das muss intensiv diskutiert und gut überlegt werden.“ Dazu brauche es aber erstmal alle nötigen Fakten und Eckdaten. Erst dann könne sich der Ortschaftsrat klar werden, was er wolle. Sie hoffe zudem, dass das Thema bald auf die Tagesordnung komme. Zumal auch Eltern, die ihre Kinder für die Schule anmelden wollen, wissen sollten, welche Perspektive sie haben.
Der Allensbacher CDU-Chef Ludwig Egenhofer erklärt, das Thema sei in seiner Fraktion bisher noch nicht auf der Agenda. Denn das seien momentan „nur Gedanken, nichts Konkretes“. „Bevor wir uns positionieren, müssen wir mit den Beteiligten sprechen. Ich will erst hören, was die Ortschaftsräte sagen. Wir werden nichts gegen die Ortschaftsräte entscheiden.“ Auch die Räte aus Kaltbrunn und Langenrain-Freudental müssten gehört werden.
Ganztagesbetreuung? „Das können wir nicht in Hegne anbieten“
Auch die Freie-Wähler-Chefin Karin Heiligmann betont: „Es ist noch nichts entschieden. Da muss man sich viel Zeit nehmen – und alle Eltern mitnehmen.“ Bisher hätten die FW immer gesagt: Hegne ist wichtig als Standort. Wobei es immer wieder mal schon die Diskussion gab und gebe, ob sich eine kleine Gemeinde wie Allensbach zwei Grundschulen leisten könne.
Und mit dem kommenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder sei für sie klar: „Das können wir nicht in Hegne anbieten.“ Dafür sei die Schule zu klein. Andererseits, wenn alle Kinder in Allensbach betreut würden, müsste man dort die Schule vielleicht ausbauen. Und zudem brauche es auch früher oder später weitere Kindergartenplätze.
Patrick Konopka (FDP) äußert sich in der Sitzung ähnlich wie die anderen Ratsmitglieder. „Wir müssen erst mal die Grundlagen kennen, um uns eine Meinung zu bilden“, sagt er. Und da gehe es zum einen um die Frage, was es für die Hegner Schule bedeute, aber auch für die in Allensbach, erklärt Patrick Konopka.