In vielen Gemeinden des Hegaus gibt es sie schon, die Nachbarschaftshilfevereine. Deren Leistungen sind wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung, vor allem für ältere Menschen. Sie leisten einen wichtigen niederschwelligen Beitrag zum positiven Lebensgefühl von Senioren und Kranken. Doch in Eigeltingen gab es bisher kein solches Angebot. Die Verwaltung, allen voran Bürgermeister Alois Fritschi und der Gemeinderat, suchten lange nach Lösungen. Doch sie scheiterten aus unterschiedlichsten Gründen. Nun ist eine Lösung gefunden: Seit dem 1. Januar ist Eigeltingen Mitglied im Sozialen Netzwerk Aach, nachdem der Gemeinderat dem Vorhaben im Dezember bereits zugestimmt hatte.
Das Netzwerk wurde im Jahr 2009 mit 38 Mitgliedern gegründet und war von Anfang an ein Erfolgsmodell. Zehn Jahre nach der Gründung trat die Gemeinde Volkertshausen bei, im vergangenen Jahr auch die Gemeinde Mühlhausen-Ehingen. Inzwischen gibt es fast 400 Mitglieder. Und nun gehört auch Eigeltingen zum Sozialen Netzwerk.
So funktioniert das Netzwerk
Angeboten werden Hilfe in Haus und Garten ebenso wie Besuchs- und Begleitdienste zu Ärzten und Behörden und bei Spaziergängen. Abgerundet wird das Angebot durch eine niederschwellige Beratung bei allem rund um die Pflege, es gibt auch Informations-Abende. Erbracht werden die Leistungen von rund 65 ehrenamtlichen Helfern und wenigen Mitarbeitern in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen.
Deren Lohn orientiert sich am Mindestlohn. „Die Entschädigung wird, sofern ein Pflegegrad besteht, meist von den Pflegekassen der Klienten übernommen. Die Abrechnung mit der Pflegekasse übernehmen meist wir“, erläuterte Hubert Wetzel, der Vorsitzende des Vereins in der Gemeinderatssitzung.
In Eigeltingen sei einmal im Monat eine Sprechzeit angedacht. In Aach hat die Nachbarschaftshilfe einen eigenen Raum und bietet zweimal im Monat eine Sprechstunde an. Dort gibt es auch eine Begegnungsstätte mit vielfältigen Angeboten.
Auf der Suche nach weiteren Helfern
Profitieren können davon junge wie alte Menschen. Denn, so Wetzel: „Einsamkeit hat viele Gesichter.“ Die Lösung sei eine fürsorgliche Gemeinschaft. Denn wenn sich junge Einsame um alte Einsame kümmerten, sei niemand mehr einsam. Bürgermeister Alois Fritschi antwortete: „Wir sind dankbar, dass ihr uns aufnehmt.“ Am Geld solle die Zusammenarbeit nicht scheitern. Er könnte sich beispielsweise vorstellen, dass es in der Alten Schule Platz für Angebote des Sozialen Netzwerks geben könnte, wenn die Klassenzimmer nicht mehr gebraucht werden.
Doch es brauche weitere ehrenamtliche Helfer. „Wir können nur soviel Hilfeleistung bieten, wie wir helfende Hände für die Unterstützungen finden“, führte Einsatzleiterin Ingrid Gielen weiter aus und fügte an: „Idealerweise gibt es einen Ansprechpartner vor Ort. Jemanden, den alle kennen und vertrauen.“
Viel Zustimmung von den Räten
Die Gemeinderäte zeigten sich beeindruckt vom Angebot des Sozialen Netzwerks Aach. Marc Schimpeler von der Unabhängigen Bürgerliste lobte: „Eine tolle Sache, die Sie auf die Beine gestellt haben. Sie sind ein Glücksgriff für uns.“ Auch Karina Stengelin (UBE) war voll des Lobes: „Danke für Ihre Arbeit.“ Sie hatte sich im Vorfeld schon umgehört und konnte berichten, dass sie schon einen neuen Helfer gewinnen konnte.
Der Bürgermeister rührte die Werbetrommel und versprach: „Ich werde die Eigeltinger ansprechen.“ Gleichzeitig rief er die Ortsvorsteher auf, in ihren Ortsteilen Mithelfer zu motivieren. Einsatzleiterin Ingrid Gielen führte an: „Gerade die Fahrdienste sind auch bei Männern beliebt.“ Und Hubert Wetzel wusste: „Auch Schüler können mithelfen, beispielsweise beim Rasenmähen.“