Die Großübung von Feuerwehr, Rettungsdienst und Tierrettung auf dem Festplatz bei der Lochmühle faszinierte Teilnehmer und Zuschauer jüngst gleichermaßen. Unter dem Stichwort „Massenkarambolage“ wurde alarmiert. Und das führte zu so mancher Herausforderung bei den Einsatzkräften: „Ich bin als Teil der Führungsgruppe und ehemaliger Kommandant der Feuerwehr Eigeltingen komplexe Einsätze gewohnt, aber diese Übung als Einsatzleiter zu erleben, war eine Herausforderung“, erklärte Mathias Martin.
Als er zur Einsatzstelle in einer Kurve kam, bot sich ihm im Rahmen der Übung ein überaus chaotisches Bild: Ein Zweirad lag unter einem Baum, ein Pferdeanhänger lag umgestürzt auf der Seite, sein Zugfahrzeug war mit einem anderen Wagen zusammengestoßen, ein weiteres Fahrzeug lag auf der Seite, zwei Fahrzeuge einander aufgefahren und ein Fahrzeug brannte.
Einsatzkräfte aus dem ganzen Umkreis beteiligt
Wie im Ernstfall erkundete der Einsatzleiter die Lage, teilte Abschnitte ein und priorisierte die Aufgaben. Nach und nach rückten die Feuerwehren aus Emmingen-Liptingen, Orsingen-Nenzingen, Singen und verschiedenen Abteilungen von Eigeltingen, sowie Rettungsdienst, DRK, Helfer vor Ort und die Tierrettung an. Koordiniert wurde die Übung vom Einsatzleiter mit der Führungsgruppe aus Radolfzell.
Zuvor hatte die Notfalldarstellung die sieben Mimen der elf Verletzten realitätsnah geschminkt, sogar künstliches Blut spritzte und eine Hand fehlte. Es gab nicht nur viel zu tun, die Einsatzszenarien waren auch durchaus anspruchsvoll. Besonders war für die meisten Übungsteilnehmer die Rettung eines Pferdeattrappe aus dem Anhänger.
„Solche Szenarien haben wir eigentlich nie“, erklärte Manuel Winter, der Kommandant der Feuerwehr Orsingen-Nenzingen. Diese öffnete den Pferdeanhänger unter der Anleitung von Mitgliedern der Tierrettung. Auch im Ernstfall habe es bereits Pferde gegeben, die einen solchen Unfall überlebt hätten, erklärten diese.

Zusammenspiel hat gut funktioniert
Markus Neidhart, Kommandant der Feuerwehr Emmingen-Liptingen, dankte Felix Wolpert und seinem Team für die Idee und die sehr gelungene Umsetzung: Es sei „gleichermaßen herausfordernd wie schön, zu sehen, dass das Zusammenspiel so gut klappt“, resümierte er und hoffte, wie viele Teilnehmer, dass es eine solche Übung jährlich oder mindestens alle zwei Jahre wieder gibt.

Auch die Zuschauer waren sowohl vom realistischen Szenario als auch den Fähigkeiten der Rettungskräfte beeindruckt. Einige, die nur zufällig vorbeigekommen waren, fragten erschreckt nach, was denn hier passiert sei. Beruhigt durch die Erklärung, es handele sich nur um eine Übung, verfolgten auch sie fasziniert das Geschehen, hilfreich war dabei die Moderation von Felix Wolpert.
Voran gegangen waren der Abschlussübung ein zweitägiges Fortbildungsprogramm, bei dem Kräfte unterschiedlicher Blaulichtorganisationen sowohl in Theorie als auch Praxis verschiedene Einsatzszenarien durchspielen konnten und dabei auch Informationen bekamen, welche Aufgaben andere Blaulichtorganisationen haben.
Felix Wolpert ist im Rettungsdienst arbeitet und dazu ehrenamtlich als Helfer vor Ort in Eigeltingen aktiv. Er hatte diese besondere Fortbildung organisiert. Am Vormittag übten die Einsatzkräfte bereits auf dem Parkplatz der Firma Aptar. Auch hier beeindruckte die Tierrettung, es wurde einer Hundeattrappe ein Zugang gelegt. Andere Aufgaben der gemeinsamen Abschlussübungen wurden hier bereits in kleineren Gruppen geübt.