Seit ihrer Gründung im vergangenen Sommer kann die Helfer vor Ort Gruppe (HvO) aus Eigeltingen schon eine beeindruckende Bilanz vorweisen. Mehr als 60 Einsätze sind die rund 20 ehrenamtlichen Retter schon gefahren und konnten dabei vielen Menschen helfen. Jüngst trafen sie sich mit Helfern vor Ort aus anderen Gemeinden des Landkreises zu einer Fortbildung. Das Ergebnis ihrer intensiven Probenarbeit möchten sie nun außerdem im Rahmen des Dorffestes der Öffentlichkeit vorstellen.

Die Eigeltinger HvO-Gruppe ist Teil der Feuerwehr. Die Mitglieder sind professionelle ehrenamtliche Ersthelfer, die im Ernstfall in der therapiefreien Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes oder Rettungsdienstes da sind. Sie übernehmen in dieser Zeit die Versorgung des Patienten, beispielsweise indem sie lebenserhaltende Sofortmaßnahmen wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung übernehmen oder Patienten und Angehörige betreuen. Ralf Martin, der sowohl Kommandant der Feuerwehr Eigeltingen als auch HvO ist, erklärt: „Für viele Menschen ist es eine große Hilfe, dass wir da sind und wissen, was zu tun ist.“

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Zusammenspiel muss abgestimmt sein

Die HvO müssen sich stetig fortbilden und üben. Damit auch das Zusammenspiel verschiedener Blaulichtorganisationen geübt werden kann, lud Felix Wolpert, Sprecher der HvO, zu einer zweitägigen Fortbildung ein. Am ersten Tag, der nur dem Namen nach ein Theorietag war, gab es verschiedene Stationen. Dazu gehörten technische Hilfeleistung (TH), Rettungstechniken, medizinische Fähigkeiten und psychosoziale Notfallversorgung. Zu der reinen Wissensvermittlung kamen das praktische Training der Fähigkeiten und interaktives Handeln mit den jeweiligen Ausbildern.

Die Fähigkeiten der Helfer vor Ort bei Erster Hilfe geht weit über die normaler Ersthelfer hinaus, doch wollen auch von ihnen einfache ...
Die Fähigkeiten der Helfer vor Ort bei Erster Hilfe geht weit über die normaler Ersthelfer hinaus, doch wollen auch von ihnen einfache Handgriffe immer wieder geübt werden. | Bild: Susanne Schön

„Wichtig ist, dass wir bei dieser Fortbildung unabhängig von Organisation und Qualifikation gemeinsam handeln und voneinander lernen können“, findet der stellvertretende Kommandant der Feuerwehrabteilung Eigeltingen, Marco D‘Agostino. Dem Theorietag folgt künftig noch der Praxistag am Samstag, 24. Mai, bei dem auch interessierte Zuschauer willkommen sind. Die Abschlussübung findet gegen 16 Uhr auf dem Festplatz bei der Lochmühle statt. Danach können die Besucher gleich zum Dorffest gehen.

Beim Theorietag waren HvO aus Eigeltingen, Hohenfels und Öhningen ebenso dabei wie Feuerwehrangehörige aus Eigeltingen, Heudorf, Reute, Emmingen-Liptingen, Orsingen-Nenzingen und Steißlingen sowie die Notfallseelsorge. Darunter war auch die 21-jährige Natalya Martin. Sie ist sowohl Feuerwehrfrau als auch HvO aus Eigeltingen. „Je mehr man weiß, desto mehr steigt die Sicherheit“, betont sie und fügt an: „Der Zusammenhalt ist bei der Feuerwehr schon toll, doch bei den HvO ist er nochmal stärker.“

Sie sei mehr oder weniger bei den HvO reingerutscht, weil man es ihr nicht zugetraut habe. Heute ist sie froh, es gewagt zu haben, denn nun könne sie etwas tun. „Im Einsatz bin ich ruhig, keine Ahnung, woher das kommt“, sagt sie. Ihr ist auch bewusst geworden, dass die Menschen auf dem Land ohne die HvO länger alleine seien.

Hier haben Benjamin Widemann (links) und Steven Noll von der Feuerwehrabteilung Heudorf ein zweiteiliges Rucksacksystem, wie es sich ...
Hier haben Benjamin Widemann (links) und Steven Noll von der Feuerwehrabteilung Heudorf ein zweiteiliges Rucksacksystem, wie es sich ihre Abteilung von Spenden für die Helfer vor Ort anschaffen konnte, in Händen. | Bild: Susanne Schön

Psychologische Komponente macht viel aus

Der 53-jährige Marco D Agostino hat sich an diesem Tag besonders über den Austausch mit Erfahrungsträgern gefreut. Denn dieser sei in die Tiefe gegangen. Als ehrenamtlicher Feuerwehrangehöriger habe man nicht so viel Praxis. Auch könne man das Miteinander an solchen Fortbildungen üben, so liefe vieles nun Hand in Hand.

Auch Martin Kaiser hat viele Funktionen inne, so ist er beispielsweise stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter und auch Leiter der HvO in Öhningen: „Es wäre toll, wenn eine solche Fortbildung jährlich stattfinden könnte. Neue Kräfte können von den Erfahreneren profitieren und diese können wiederum Neues lernen.“ Auch er machte die Erfahrung, dass die psychologische Betreuung einen Großteil der Einsätze ausmacht.

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Spenden sind wichtig

Seit dem 7. Juli 2024 hatten die HvO Eigeltingen 63 Einsätze auf dem gesamten Gemeindegebiet. Die fast 20 HvO kommen aus allen Ortsteilen und sind damit in Minuten nach der Alarmierung durch die Leitstelle vor Ort. In Eigeltingen kommen die HvO aus der Feuerwehr. Nachdem die Bereitschaft der DRK-Ortsvereine über Module geregelt wurde und die langjährige Zusammenarbeit schwieriger wurde, bildeten sich erst Feuerwehrsanitäter aus, die dann in die HvO mündeten.

Einige gut ausgebildete Rettungssanitäter kamen dazu und nehmen ebenso wie die anderen ehrenamtlichen HvO an den umfangreichen Ausbildungen teil. Die HvO sind auf Spenden angewiesen. So ist etwa das erste Leasingfahrzeug, welches mit den HvO am 7. Juli 2024 mit den fast 20 Helfern in Dienst gestellt wurde, gesponsort. Wichtig sind für die HvO auch Rettungsrucksäcke.