Gehäuft ist es in den vergangenen Monaten zur Beschädigung von Fahrzeugen in Singen gekommen. Zu lesen war im Polizeibericht unter anderem von zerkratzten Autos an der Alpenstraße, von brennenden Fahrzeugen an der Fichtestraße oder zahlreichen Autos in der Nordstadt, bei denen die Seitenspiegel abgetreten wurden. Das Problem ist der Polizei bekannt. „Wir versuchen, durch mehr Präsenz im Stadtgebiet Straftaten zu verhindern“, lautet die Antwort der Pressestelle des Polizeipräsidiums auf Nachfrage des SÜDKURIER.
Eine Singenerin ist sogar dreimal betroffen
Katja Fuchs, die regelmäßig ihre Eltern in der Reichenaustraße besucht, war gleich mehrfach davon betroffen. „Mehrmals wurden Spiegel von dort geparkten Fahrzeugen eingeschlagen. Mein Auto wurde in einer Nacht so stark beschädigt, dass auf einer Seite das ganze Gehäuse ausgetauscht werden musste“, berichtet sie. Nur wenige Wochen später sei in der Straße noch einmal das gleiche passiert, wie sie von ihren Eltern und deren Nachbarn erfahren hat.
Sechs Monate später, als sie wieder zu Besuch war, war erneut ihr Wagen betroffen. Dieses Mal so stark, dass nicht nur das Spiegelgehäuse zerschlagen wurde, sondern ebenso der Lack über die gesamte Fahrerseite mutwillig zerkratzt wurde. „Die Teilkasko beteiligt sich zwar an dem Schaden – aber, wie der Name schon sagt, nur zu einem Teil – und zwar nur zu einem geringen Teil“, berichtet sie.
Dass dies kein Einzelfall sei, erfuhr Katja Fuchs, als sie die Zerstörungswut als Statusmeldung auf einen Social-Media-Kanal setzte. Schnell haben sich einige Singener Bekannte aus ihrem Netzwerk gemeldet, die von ähnlichen Erlebnissen erzählen. „Sie schilderten Fälle von aufgeschlitzten Autoreifen und eingeschlagenen Scheiben“, so Fuchs.
Polizei geht von Serientätern aus
Der SÜDKURIER fragte bei der Pressestelle der Polizei, ob diese ein vermehrtes Auftreten solcher oder ähnlicher Fälle feststellen könne. Die schriftliche Antwort lautete: „Im Zeitraum Januar bis Juni haben wir bei den Sachbeschädigungen in der Stadt Singen im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Anstieg, allerdings ist in diesem Zeitraum bei den Sachbeschädigungen an Kfz eine deutliche Zunahme zu verzeichnen.“ Die Zunahme rühre daher, dass zwei Serien stattgefunden hätten, in deren Fällen die Beschuldigten gleich mehrere Sachbeschädigungen begangen hätten.
Ob derartige Vorfälle hauptsächlich in der Singener Nordstadt stattgefunden haben, mag die Polizei nicht bestätigen. Der Schwerpunkt hätte in den vergangenen sechs Monaten zwar im Bereich der Innenstadt gelegen, aber auch rundherum sei das Problem zu bemerken.

Katja Fuchs brachte beide Fälle, von denen sie betroffen war, zur Anzeige. Auch eine Nachbarin der Eltern rief schließlich – nachdem sie den abgebrochenen Seitenspiegel ihres Autos auf der Motorhaube ihres Wagens fand – die Polizei. Diese begutachtete den Schaden vor Ort und in diesem Zusammenhang auch den Vorfall am Auto von Katja Fuchs. „Die Beamten bestätigten mir und meinen Eltern im Gespräch, dass das Vandalismus-Problem langsam überhandnehme. Betroffen sei längst nicht nur die Nordstadt, sondern ganz Singen.“
Katja Fuchs kann über die Häufung der Vorfälle nur den Kopf schütteln und beklagt: „Es sind sicher nur Einzeltäter, die an den Wochenenden nachts nichts Besseres zu tun haben, als Eigentum mutwillig zu zerstören. Man fragt sich: Haben diese Menschen keine andere, sinnvolle Beschäftigung? Was ist das für eine Entwicklung unserer Gesellschaft, in der der Respekt vor dem Eigentum anderer Leute fehlt und die Hemmschwelle zur Kriminalität und Gewalt sinkt?“
Ermittler erwischen Tatverdächtige
Den Tätern sei offensichtlich nicht bewusst, dass sich die Geschädigten nicht nur mit großem Ärger, sondern vor allem mit hohem Zeitaufwand und Kosten konfrontiert sehen. Wie die Pressestelle der Polizei verlauten ließ, konnten derweilen zwei Täter festgenommen werden. Sie erwartet ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung. Gegenstand der aktuellen Ermittlungen ist zudem, ob diese Täter auch für weitere Taten infrage kommen.