Die Insel Mainau steht bekanntlich vor einem personellen Umbruch. Bettina Gräfin Bernadotte wird die Geschäftsführung der Blumeninsel zum Ende des Jahres verlassen. „Nach 25 Jahren ist das nicht ganz einfach. Für mich ist das eine sehr emotionale Zeit“, erklärte ihr Bruder Björn Graf Bernadotte.
Gräfin Bettina war von 2007 bis 2011 alleinige Geschäftsführerin. Davor war sie Assistentin ihrer Mutter Gräfin Sonja (1944-2008). 2011 wurde ihr Bruder Björn als weiterer Geschäftsführer bestellt. „In den nächsten Tagen werden wir erklären, wie weit wir sind, und wie wir die Reise personell weitermachen werden“, kündigte Graf Björn in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats Litzelstetten an.
Er ist auch geschäftsführendes Mitglied des Stiftungsvorstandes der gemeinnützigen Lennart-Bernadotte-Stiftung. Sie ist alleiniger Gesellschafter der Mainau GmbH, also des Unternehmens, das die Blumeninsel betreibt.
Warm, trocken, sonnig: „Diese Phasen werden mehr werden“
Graf Björn erklärte, wie sich die Mainau weiterentwickeln muss: „Was wir brauchen ist Wetterunabhängigkeit“, erläuterte er und verwies auf den Klimawandel. Er erinnerte an den heißen Juni, den der Deutsche Wetterdienst als „außergewöhnlich warm, viel zu trocken und üppig sonnig“ bezeichnet hatte.
„Diese Phasen werden mehr werden“, sagte er. Es gebe auch eine Erkenntnis aus der Coronapandemie, während der die Mainau acht Monate geschlossen war. „Wir haben 180 ganzjährige Kräfte. Das hat schlaflose Nächte bereitet. Weitere Geschäftsfelder sind eine logische Weiterentwicklung davon“, erklärte Björn Graf Bernadotte.
Graf Björn: „Wir wollen das Schloss mehr in Beschlag nehmen“
Dazu zählt Graf Björn den jüngst gestarteten Onlinehandel, der ausgebaut werden soll, sowie das Veranstaltungskompetenzzentrum, das sich verstärkt um Seminare, Tagungen, Lehrgänge und Coachings kümmern soll, was gerade in historischen Gebäuden attraktiv sei. „Wir wollen das Schloss mehr in Beschlag nehmen“, erläuterte er.
Die Mainau-Gartenprofis können außerdem seit Kurzem auch im privaten oder betrieblichen Umfeld außerhalb der Blumeninsel unterstützen – bei der Planung über die Pflege bis hin zu Verbrauchsartikeln und Pflanzen.
Neuer Plan soll Standorte für Hotel und Palmenhaus aufzeigen
Wichtiger Bestandteil der Weiterentwicklung ist der Masterplan „Mainau 2040“. Kernstück ist ein überarbeiteter beziehungsweise neuer Bebauungsplan, in dem festgelegt wird, was wo und wie auf der Insel und dem Festland gebaut werden kann. Dazu gehören unter anderem die Standorte für ein neues Palmenhaus und ein Hotel.
„Es ist nicht so, dass wir heute schon planen, was wir morgen bauen werden“, betonte Graf Björn. Es gehe vielmehr darum, eine mögliche Nutzung aufzuzeigen und die notwendigen Flächen und Gebäudegrößen vorzugeben. „Damit wir nicht für jedes Bauvorhaben jeden Prozess von vorn beginnen müssen“, erläuterte er. „Es geht um Fingerspitzengefühl und Weitsicht, um das richtige Vorwärtskommen der Mainau gewährleisten zu können.“