Uneins sind die Konstanzer Stadträte, wenn es um die Zukunft des Tourismusbetriebs Insel Mainau GmbH geht. Das Unternehmen will sich für die Zukunft aufstellen und hierfür auch bauliche Veränderungen vornehmen. Dafür braucht es einen neuen Bebauungsplan, auf dessen Grundlage letztlich konkrete Planungen vorgenommen werden können. Auch wenn es bislang nur Ideen gibt, so beißen sich einige Stadträte schon an ungelegten Eiern fest.

Die ersten Ideen

Ein zentraler Baustein des Projekts Mainau 2040 ist das Palmenhaus direkt an Schloss- und Schlosskirche. Die Mainau will das 1998 erbaute Acrylglasgebäude entfernen, sodass der Blick auf das denkmalgeschützte Ensemble frei wird.

Das Palmenhaus soll abgebaut werden, sodass der Blick auf Schloss und Schlosskirche frei ist. Veranstaltungsräume und Pflanzenschauhaus ...
Das Palmenhaus soll abgebaut werden, sodass der Blick auf Schloss und Schlosskirche frei ist. Veranstaltungsräume und Pflanzenschauhaus sollen an anderer Stelle neu gebaut werden. | Bild: Hanser, Oliver

Die wegfallenden Funktionen wie Veranstaltungsbereich und Pflanzenschauhaus müssten andernorts umgesetzt werden, wobei die Topografie genutzt werden solle. Auf Grundlage des Konzepts des Zweitplatzierten des Ideen- und Realisierungswettbewerbs Wettbewerbs von 2021 sollten die Planung letztlich konkretisiert werden.

Auch gebe es Überlegungen, einen Übernachtungsbetrieb zu bauen, wobei dem Unternehmen ebenso an der Bereitstellung von Mitarbeiterwohnungen gelegen ist. Welche Nutzungen konkret an welchem Ort vorgesehen seien und wie die genaue Gestaltung aussehen werde, das ist alles noch offen. Das werde im Verlauf des Verfahrens zu klären sein.

Das könnte Sie auch interessieren

Zuspruch für künftige Entwicklung

„Die Mehrheit der Fraktion will der Mainau diese Entwicklungsmöglichkeit geben“, stelle sich aber ein „grünes Vorzeigeprojekt“ vor, erklärte Anne Mühlhäußer (FGL). Es gehe allerdings gar nicht, dass motorisierter Individualverkehr auf die Insel fahre; dies gelte auch für das Hotel, das nachhaltig erstellt werden solle.

„Wir stellen uns ein grünes Vorzeigeprojekt vor“, so Anne Mühlhäusser (Freie Grünen Liste).
„Wir stellen uns ein grünes Vorzeigeprojekt vor“, so Anne Mühlhäusser (Freie Grünen Liste). | Bild: Hanser, Oliver | SK-Archiv

Unterstützung erhält die Mainau GmbH von der CDU, wie Stadtrat Heinrich Fuchs äußerte, da es sich um „einen sehr wichtigen Betrieb und einen Magneten für die Region“ handle.

Was die noch offenen Fragen betreffe, so ist Fuchs überzeugt, werde die Mainau Lösungen finden. Klar sei, dass in einem Bebauungsplan nicht jedes Detail fixiert sei; das sei immer so. „In vielen ökologischen Bereichen hat die Mainau eine Vorreiterrolle eingenommen“, bekräftige Fuchs.

„In vielen ökologischen Bereichen hat die Mainau eine Vorreiterrolle eingenommen“, stellt Heinrich Fuchs (CDU) fest.
„In vielen ökologischen Bereichen hat die Mainau eine Vorreiterrolle eingenommen“, stellt Heinrich Fuchs (CDU) fest. | Bild: Scherrer, Aurelia | SK-Archiv

Nicht ohne Wenn und Aber

„Wir sind erst beim ersten Schritt“ und „wir sind auf einem guten Weg“, formulierte auch Alfred Reichle (SPD). Positiv sei, dass das viel diskutierte Palmenhaus vor Schloss und Kirche abgebaut werde. Wichtig sei, dass es ein nachhaltiges Tourismus-Ziel gebe; da sei die Mainau auf einem guten Weg.

Allerdings: „Der Hotelneubau hat auch bei uns gewisse Bedenken ausgelöst“, so Reichle, der aber daran erinnerte, dass es jetzt gelte, den Grundsatz zu unterstützen. Wenn eine konkrete Planung vorliege, dann sei die Zeit, über einzelne Details zu reden.

„Der Hotelneubau hat auch bei uns gewisse Bedenken ausgelöst“, meint Alfred Reichel im Namen der SPD.
„Der Hotelneubau hat auch bei uns gewisse Bedenken ausgelöst“, meint Alfred Reichel im Namen der SPD. | Bild: Nikolaj Schutzbach | SK-Archiv

„Von uns als Freie Wähler klare Zustimmung, damit die Planungen in Angriff genommen werden können“, sagte Daniel Hölzle für die Freien Wähler. „Nachhaltigkeit ist eine Grundfeste der Mainau.“ Es ergebe Sinn, die Mainau zum Ganzjahresbetrieb weiterzuentwickeln; das sei eine wichtige Entwicklung auch für die Stadt Konstanz. Der Rede von Hölzle stimmte Christine Finke (Junges Forum) zu: „Wir sind sicher, es wird gut.“

„Nachhaltigkeit ist eine Grundfeste der Mainau“, äußert Daniel Hölzle (Freie Wähler).
„Nachhaltigkeit ist eine Grundfeste der Mainau“, äußert Daniel Hölzle (Freie Wähler). | Bild: Scherrer, Aurelia | SK-Archiv

Hotel-Idee stößt auf Widerstand

„Wir beantragen, das geplante Hotel zurückzustellen“, forderte Holger Reile (Linke Liste). Seine Fraktion werde den Erweiterungsplänen der Mainau insgesamt nicht zustimmen. Die LLK habe zwar Verständnis dafür, dass die Inselverwaltung sich um neue Einkommensquellen bemühe.

Aber der damit einhergehende Verbrauch wertvoller Flächen und Versiegelungen sei ein Signal in die falsche Richtung. „Stichwort: Grenzen des Wachstums. Wie halten wir es damit?“, so Reile, der befürchtet, dass „eine weitere Kommerzialisierung der Insel vorangetrieben werden soll“.

„Wir befürchten, dass eine weitere Kommerzialisierung der Insel vorangetrieben werden soll“, sagt Holger Reile (Linke Liste).
„Wir befürchten, dass eine weitere Kommerzialisierung der Insel vorangetrieben werden soll“, sagt Holger Reile (Linke Liste). | Bild: Scherrer, Aurelia | SK-Archiv

„Ich vertrete die Mindermeinung der Fraktion“, sagte Peter Müller-Neff (FGL), der dafür plädierte, den Hotelneubau nicht in den Bebauungsplan aufzunehmen. „Ich bin etwas misstrauisch“, so Müller-Neff. Das Hotel sei überdimensioniert. Zudem gebe es genügend Hotelstandorte in Konstanz. „Versiegelt ist versiegelt“, und deshalb werde die FGL-Minderheit dem Antrag von Holger Reile zustimmen.

Die Mehrheit des Technischen und Umweltausschusses sei der Meinung gewesen, diesen Bebauungsplan aufstellen zu lassen, rief Achim Schächtle (FDP) in Erinnerung. „Es ist keine gute Idee, dem Tourismus oder dem Handel zu sagen, wir haben hier die Grenzen des Wachstums. Wir haben in Konstanz ganz andere Probleme. Und das sind die einzigen Säulen, die noch nachhaltig da sind.“

Das könnte Sie auch interessieren