Der Rhein zählt zu den mächtigsten Flüssen Europas und ist einer der verkehrsreichsten Wasserstraßen unseres Kontinents. Im Laufe seiner Länge zeigt sich der Fluss in den verschiedensten Farben. Mal türkis, mal grün-blau, mal braun. Woran liegt das und was sagt die Farbe des Flusses aus?

Wie sieht der Hochrhein aus?

Im Allgemeinen ist der Fluss im Hochrheingebiet eher grünlich bis blaugrün. Doch diese Farbe kann stark variieren, je nach Lichteinfall und Wasserstand. Zusätzlich gibt es auch Verwirbelungen und Stromschnellen, die die Optik des Flusses verändern und diesen milchig oder schlierig erscheinen lassen können.

Luftbild vom Rhein in Bad Säckingen Juli 2021. Der Rhein erstrahlt in blau.
Luftbild vom Rhein in Bad Säckingen Juli 2021. Der Rhein erstrahlt in blau. | Bild: Erich Meyer

Farben des Rheins

Die Farben des Rheins variieren von Abschnitt zu Abschnitt. Das liegt einerseits an der Reflexion des Lichtes. Dieses wird unter anderem durch winzige Kalkteilchen im Wasser gebrochen. Auch die Wassertiefe spielt eine signifikante Rolle. Diese und der Kalkgehalt des Flusses schwanken jedoch aufgrund unterschiedlicher Gegebenheiten. Auch beim Flussbett des Rheins gibt es Unterschiede, was die Farbe zusätzlich beeinflusst.

Reflexion von Licht

Die Eigenfarbe von Wasser kommt durch die Reflexion des Lichtes zustande. Licht besteht aus verschiedenen Wellenlängen, die jeweils in einer bestimmten Frequenz schwingen. Für das menschliche Auge sichtbar sind nur Wellenlängen in dem elektromagnetischen Spektrum zwischen 400 Nanometer (violett) und 750 Nanometer (rot).

Eigenfarbe von Wasser

Für das Wasser bedeutet das, dass seine Eigenfarbe dadurch entsteht, weil ein Teil des Lichtes absorbiert, das heißt vom Wasser aufgenommen, und ein anderer Teil reflektiert, also zurückgeworfen, wird. „Manche der absorbierten Wellenlängen gelangen tiefer ins Wasser als andere, denn das Licht trifft im Wasser auf Teilchen, die das Licht streuen und verteilen“, schreibt die Universität Oldenburg, die sich mit Gewässerforschung auseinandersetzt, in einem Artikel. Da die allgemeine Flusskunde, auch Potamologie, nur ein kleines Teilgebiet der Geografie ist, grenzten wir die Recherche auf Artikel und Erkenntnisse von Wissenschaftlern ein.

Bei niedrigem Wasserpegel erschient das Wasser durchsichtig. Bei tieferem Wasser nimmt es eine Eigenfarbe an.
Bei niedrigem Wasserpegel erschient das Wasser durchsichtig. Bei tieferem Wasser nimmt es eine Eigenfarbe an. | Bild: Leonie Werne

Licht mit einer geringeren Wellenlänge, also kurzwelliges Licht wie violett und blau, kann demnach sehr tief ins Wasser eindringen und dort noch gestreut werden. Somit sei kurzwelliges Licht, wie blau, noch in sehr tiefen Gewässern für uns wahrnehmbar, erklärt die Universität online weiter.

Längerwelliges Licht wird hingegen schneller vom Wasser absorbiert und nicht weiter gestreut und reflektiert, und ist somit für uns nicht mehr erkennbar. Dieser Effekt macht sich erst bei tiefen Gewässern bemerkbar, da, vereinfacht gesagt, das rote Licht schon nahe der Oberfläche verschluckt wird, und blaues Licht bis in die Tiefe weiter gestreut wird.

Wasser kann auch bunt werden

Neben dem Licht spielen auch andere Faktoren eine wichtige Rolle, die die Farbe des Wassers beeinflussen, wie zum Beispiel der Flussgrund. So lässt Kies oder weißer Sandboden das Wasser heller wirken als ein dunkler Schlammboden.

Eine Kajakfahrerin paddelt auf dem Rhein, der in einer grünlich Farbe erscheint.
Eine Kajakfahrerin paddelt auf dem Rhein, der in einer grünlich Farbe erscheint. | Bild: Thomas Banneyer

Außerdem beeinflusst sogenanntes Phytoplankton, das sind verschiedene kleine Algenarten, die Farbe. So wirkt ein Gewässer grünlich, wenn viele Algen im Wasser enthalten sind und eher bläulich, wenn der Algenbestand gering ist. Bestimmte Algenarten, wie zum Beispiel die Burgunderblutalge oder auch gelöstes Eisen, lassen Gewässer rötlich erscheinen.

Rund um die Fridolininsel erscheint der Rhein grünlich. Vermutlich aufgrund eines hohen Algengehalts im Wasser.
Rund um die Fridolininsel erscheint der Rhein grünlich. Vermutlich aufgrund eines hohen Algengehalts im Wasser. | Bild: Stadt Bad Säckingen/Vanessa Schneiter

Zudem sind im Wasser auch gelöste organische Stoffe enthalten, kleine Teilchen verschiedener Substanzen, wie die Universität Oldenburg aufzählt. Diese Substanzen färben ein Gewässer gelb bis braun.

Farbe des Wassers wichtiges Indiz

Für die Wissenschaft ist die Farbe von Gewässern signifikant, da sie sehr viel Aufschluss über das Wasser gibt. Daraus lässt sich ableiten, wie rein ein Gewässer ist und welche Inhaltsstoffe es enthält. Forscherinnen und Forscher können anhand der Farbe erkennen, wenn sich ein Gewässer verändert und vor möglichen schädlichen Folgen warnen, laut der Universität Oldenburg.

Flüsse werden tendenziell brauner

Auch der Klimawandel trägt seinen Beitrag zur Verfärbung von Gewässern bei. Durch immer heißere Sommer sinkt der Grundwasserspiegel, sodass mehr organische Substanzen durch die hohen Temperaturen umgesetzt werden, erklärt National Geographic in einem Artikel. Durch den Klimawandel bedingte häufiger auftretende Starkregenereignisse, wäscht sich der Kohlenstoff aus den Böden und gelangt in das Wasser. Außerdem werden durch den Regen auch mehr organische Stoffe in das Wasser gespült. Das hat eine bräunliche Farbe und geringere Wasserqualität zur Folge.

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