Nach den Weltmeisterschaften 2003 in Barcelona und 2022 in Rotterdam nahm Daniel Kaiser bereits zum dritten Mal an World Police and Fire Games teil. Bei seiner dritten Teilnahme gewann er zweimal Gold und einmal Silber in der Altersklasse der 55- bis 59-Jährigen. Er ist seit 1987 beim Zoll und arbeitet bereits die Hälfte seines Lebens beim Bildungs- und Wissenschaftszentrum in Sigmaringen. Dort ist er als Einsatztrainer für Eigensicherung und Selbstverteidigung zuständig.

Daniel Kaiser nahm zum dritten Mal an den World Police and Fire Games teil. Zuvor war er 2003 in Barcelona und 2022 in Rotterdam am Start.
Daniel Kaiser nahm zum dritten Mal an den World Police and Fire Games teil. Zuvor war er 2003 in Barcelona und 2022 in Rotterdam am Start. | Bild: Marco Haase

Mit über 8500 Teilnehmern ist es weltweit eine der größten Sportveranstaltungen. Mehr als 70 Nationen nehmen an über 60 Sportarten teil, wobei zum Beispiel die Leichtathletik mit ihrer Vielzahl an Disziplinen nur als eine Sportart zählt.

„Eine Qualifikation bedarf es nicht. Jeder Angehörige von Polizei, Zoll, Berufsfeuerwehr und Justizvollzugsdienst darf teilnehmen“, erklärt Kaiser. In anderen Ländern, wie zum Beispiel in Indien, gebe es Qualifikationen, bei denen Preisgelder ausgeschüttet werden, die höher seien als ganze Monatsgehälter, ergänzt er.

Stefanie Scharder und Daniel Kaiser (von linkS9 tragen die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier in die Arena.
Stefanie Scharder und Daniel Kaiser (von linkS9 tragen die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier in die Arena. | Bild: privat, Daniel Kaiser

Zweimal Gold und einmal Silber

Seine erste Goldmedaille gewann er im Zehnkampf, obwohl seine Teilnahme nicht sicher war, wie er erklärt: „Da ich verletzungsbedingt für zwei Jahre keine Sprints mehr trainieren konnte, lag die Teilnahme im Zehnkampf bis zuletzt im Ungewissen.“ Nachdem er die Aufwärmsprints ohne Schmerzen durchführen konnte, musste er mit den heißen und schwülen Bedingungen klarkommen. „Viel Trinken und Erholung zwischen den Disziplinen war angesagt“, wie er beschreibt.

Neben einer verhärteten Wade, die ihn bremste, kostete ihm auch ein Sturz an der letzten Hürde Punkte. Der abschließende 1500-Meter-Lauf musste aufgrund eines Unwetters abgesagt werden. „Somit wurde ich einer der ersten Weltmeister im Neun-Kampf“, sagte Kaiser und ergänzte: „Der Vorsprung war allerdings so komfortabel, dass das am Ende nichts ausgemacht hätte.“

Daniel Kaiser beim 100 Meter Sprint im Zehnkampf.
Daniel Kaiser beim 100 Meter Sprint im Zehnkampf. | Bild: Marco Haase

Die Silbermedaille gewann Kaiser beim Weitsprung. „Ich entschied, dass mir zwei gültige von sechs möglichen Versuchen reichen sollten und ich mir die Kräfte für den Mehrkampf aufspare“, beschrieb er. Am letzten Wettkampftag gewann er im Stabhochsprung seine zweite Goldmedaille, nachdem er zuvor im Diskuswurf und dem Kugelstoß jeweils den fünften und im Hammerwurf den vierten Platz erreichte.

Marco Haase und Daniel Kaiser (von links) nach dem Gewinn ihrer Medaillen.
Marco Haase und Daniel Kaiser (von links) nach dem Gewinn ihrer Medaillen. | Bild: privat, Daniel Kaiser

Abseits des Sports

„Neben dem sportlichen Aspekt schätze ich an den Spielen vor allem die großartige Atmosphäre und den selbstverständlichen und lockeren Umgang mit den Kollegen und Sportlern der verschiedenen Nationen untereinander“, blickte Kaiser zurück. „Man teilt den gleichen Beruf und das gleiche Hobby“, beschreibt er. Alle seien aus dem gleichen Holz geschnitzt und jeder verstehe sich auf Anhieb mit jedem.

Ausgelassene Stimmung bei der Abschlussfeier der World Police and Fire Games.
Ausgelassene Stimmung bei der Abschlussfeier der World Police and Fire Games. | Bild: Marco Haase

Am 6. Juli waren die Weltmeisterschaften wieder beendet und der Staffelstab wurde an Perth in Australien übergeben, wo die nächste Weltmeisterschaft 2027 stattfinden wird. „Ich bin ganz sicher, dass ich auch in Perth wieder dabei sein möchte“, blickt Kaiser in die Zukunft. Es sei schön, wenn ihn dann auch seine Familie begleitet, aber er versteht auch: „Dass meine Familie dann vielleicht lieber die Landschaft erkunden möchte, anstatt im Stadion zu sitzen und zu warten, bis der Papa endlich fertig ist.“

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Neben den Erfolgen bleiben Kaiser „großartige Erinnerungen“: „Rückblickend muss ich sagen, dass ich froh bin, das Abenteuer auf mich genommen zu haben“, sagt er, denn es sei ein großer finanzieller und zeitlicher Aufwand. „Aber ich bin mit 55 Jahren in einem Alter, in dem man nicht weiß, wie lange man seiner Leidenschaft noch nachgehen kann. Also wenn nicht jetzt, wann dann“, erklärt er. Auch an die Begegnungen mit seinen Mitstreitern erinnert er sich gerne zurück, denn alle seien fröhlich, locker und aufgeschlossen gewesen. „Ich freue mich schon sehr darauf, das ein- oder andere Gesicht in Australien wiederzutreffen.“