Es gibt Revolutionen, die beginnen mit Pflastersteinen. Nicht, weil man sie wirft, sondern weil man sie repariert. Jüngstes Beispiel: die Lindenstraße, ein pittoresker Höllenritt für Radfahrer, irgendwo zwischen Alpen-Downhill und Zahnarzt-Termin. Wer jemals versuchte, auf zwei Rädern diese Altstadt-Route zu bewältigen, versteht sofort, warum viele Fahrradfahrer, wenn sie vom Schulzentrum her Richtung See rollen, die Abkürzung über die Gradebergstraße nehmen: illegal, aber ohne Bandscheibenvorfall.
Nun hat die Stadt eingegriffen. Nicht mit Verkehrsverboten, nicht mit Schildern oder Kontrollen, nicht mit einem Trostpflaster, sondern mit der Reparatur des Pflasterbelags in der Lindenstraße. Wir berichteten darüber.

Ein aufrichtiger Dank also an die Stadtverwaltung im Namen aller Fahrradfahrer, die nun wieder den Weg über die Krummebergstraße und den Münsterplatz bis zur Lindenstraße nehmen und ganz legal bis zur Münsterstraße fahren können. Für Fahrradhändler ist es freilich bedauerlich. Wie wollen sie in der Stadt jemals wieder einen teuren Fahrrad-SUV verkaufen, wenn plötzlich auch Omas Hollandrad wieder wie auf Wolken rollt?