Sein Büro hat das Konzept zur Entwässerung des Niederschlags für das künftige Wohngebiet „Südlich Härlen“ erstellt. Johann Senner sagt: „Kein einziger Regentropfen soll das Wohnquartier verlassen.“ Besonders verantwortlich ist der „Regenwasserpapst“, wie Senner seinen Spezialisten Philipp Padur nennt. Er hat die komplizierten Berechnungen zu dem Modell erstellt. Tatsächlich soll auch bei einem Regenereignis, wie es statistisch nur alle 100 Jahre einmal vorkommt, kein Wasser die Straßen überfluten und zu einem Risiko für die Bewohner des Gebiets werden.

Insgesamt 18 Mulden können im gesamten Wohngebiet 1.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen. Damit bieten sie Sicherheit auch bei einem ...
Insgesamt 18 Mulden können im gesamten Wohngebiet 1.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen. Damit bieten sie Sicherheit auch bei einem 100-Jährigen Regenereignis. Die Einstautiefe von maximal 30 Zentimeter birgt keine Risiken, Steinblöcke am Rand bietetn eine Sitzgelegenheit. Im Hintergrund links das entstehende Pflegezentrum. | Bild: Hanspeter Walter

Ein sogenanntes 30-jähriges Regenereignis in dem Konzept zu berücksichtigen, hätte für die Genehmigung ausgereicht, betont Senner. „Doch wir wollten noch mehr Sicherheit.“ Der Starkregen, der im vergangenen September binnen weniger Minuten die Altstadt und viele Geschäfte unter Wasser setzte, würde hier kaum auffallen, ist sich Philipp Padur sicher.

Das Regenwasser zurückzuhalten war ein wichtiges Ziel der Erschließung: (von links) eine Mulde, ein wassergebundener Fußweg, eine ...
Das Regenwasser zurückzuhalten war ein wichtiges Ziel der Erschließung: (von links) eine Mulde, ein wassergebundener Fußweg, eine durchlässige Parkmöglichkeit. Lediglich die Fahrbahn für den motorisierten Verkehr ist asphaltiert. | Bild: Hanspeter Walter

Eine Million Liter Wasser, also Tausend Kubikmeter, fassen die 18 Mulden, die am Rande der befestigten Flächen angelegt sind. Die meisten sind bewusst unabhängig voneinander. „Es gibt kein Kaskadensystem, bei dem sich ein Becken in das nächst tiefer gelegene ergießt und das Wasser sich am Ende zu einer mächtigen Flutwelle aufstaut“, erklärt Johann Senner. Stattdessen habe man bei der Planung eine dezentrale Aufnahme und Versickerung des Regens vorgesehen. Was in ganz Deutschland auf diese Weise – wenn überhaupt – noch nicht oft realisiert worden sei.

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Die topographischen Gegebenheiten, also Hoch- und Tiefpunkte sowie die Neigung des Geländes habe man gezielt ausgenutzt. Er kenne das Gelände noch aus Kindertagen, erklärte Johann Senner, und habe gewusst, wo sich damals mehr oder weniger große Pfützen befunden haben. Genau diese Bereiche habe man bei der Planung der Mulden berücksichtigt und kleine oberflächliche Regenrückhaltebecken angelegt. Dies wiederum in einer Größe, dass die Einstauhöhe auch bei längerem Niederschlag 30 Zentimeter nicht überschreiten. „Kinder können hier ohne Bedenken durchwaten“, betont Senner. Für Eltern und Großeltern sind am Rand der Mulden schon große Sitzsteine eingebracht.

Auf eine Regenwasserleitung zum See, wie sie zwischenzeitlich einmal im Gespräch gewesen sei, habe man dank des Schwammstadt-Konzepts verzichtet. Allein diese Leitung mitten durch bewohntes Gebiet wäre eine Herausforderung gewesen und hätte mehrere Millionen Euro verschlungen, betonte Senner im Rückblick.