Die zwölf ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Helfer vor Ort sind seit 1. April offiziell im Einsatz. Sie sollen in der Gemeinde nun als ehrenamtliche, aber professionell ausgebildete Ersthelfer bei einem Notfall reagieren und die Zeit überbrücken, bis die Rettungskräfte vor Ort sind. Eine wichtige Aufgabe.

Doch der Weg bis zu diesem Tag war für Ralf Sigmund, den Gesamtkommandanten der Hohenfelser Feuerwehr, aus der die Gruppe entstanden ist, und viele Mitglieder der Gruppe ein Lernprozess. „Der eigentliche Impuls, die Gruppe zu gründen, waren für mich zwei Einsätze, zu denen wir als Feuerwehr von der Leitstelle gerufen wurden und ich im Nachhinein mir die Frage stellte, was genau denn hier unsere Aufgabe war“, so Sigmund.

Darum braucht es die Helfer vor Ort

Im Gespräch mit dem SÜDKURIER beschreibt er die beiden Einsätze: Er sei mit der Feuerwehr ausgerückt, allerdings habe man vor Ort weder ein Feuer löschen noch jemanden bergen müssen. Stattdessen sei es einmal um einen Suizid gegangen und einmal um Menschen, die man nach einem bereits gelöschten Brand im Auge behalten musste.

Sie seien also gerufen worden, um Menschen zu unterstützen oder die Situation hinsichtlich einer möglichen Lebensgefahr zu beurteilen. Dafür sei die Feuerwehr nicht ideal.

Gemeinde übernimmt Kosten

Nach einem Gespräch mit Bürgermeister Florian Zindeler habe für beide kein Zweifel daran bestanden, dass die Gemeinde Hohenfels in Zukunft noch mehr auf den Einsatz der eigenen Einsatzkräfte angewiesen sein wird. Daher wolle man sich dieser Aufgabe auch seitens der Gemeinde stellen.

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So kam die Idee der Helfer vor Ort auf, die für bestimmte Aufgaben ausgebildet sind. Die Gemeinde signalisierte die Übernahme der Kosten für die persönliche Einsatzkleidung. Außerdem warb man im persönlichen Gespräch und mit einem Informationsabend um Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern.

Helfer werden 72 Stunden lang ausgebildet

Alina Senf kam als einzige zum ersten Infoabend und ist nun eine der zwölf Helfer vor Ort, die offiziell im Dienst sind. Die ausgebildete Rettungssanitäterin, welche ihre Ausbildung im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahrs (FSJ) machte, wohnt seit vier Jahren im Ortsteil Kalkofen, erzählt sie. Seit über zehn Jahren ist sie Mitglied des DRK-Ortsvereins Pfullendorf, fahre aber nicht mehr im aktiven Rettungsdienst.

Wer helfen möchte, muss aber kein Profi sein: Insgesamt 72 Stunden umfasste die Ausbildung der Helfer, welche von der Leitstelle der Feuerwehr bei entsprechenden medizinischen Einsatzstichworten bis zum Eintreffen des Notarztes oder des Rettungswagens zur Erstversorgung und Betreuung gesandt werden. Oftmals sei es schon wichtig für den Patienten, dass sich eine Person im Gespräch um ihn sorge, ihm Ruhe und Sicherheit vermittle, so Andrea Kegelmann, welche selbst als Notärztin Einsätze fährt.

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Ein weiterer Rettungssanitäter in der Riege der Helfer ist Joh Löser. Er wohnt ebenso wie Senf in der Gemeinde und kam ebenfalls über ein FSJ zum Rettungsdienst. Er sagt: „Sobald ich mitbekomme, dass ein Mensch einen medizinischen Notfall erleidet, sehe ich mich wegen meiner Ausbildung dazu verpflichtet, das zu tun, was ich aufgrund meiner Ausbildung tun kann – egal, wo ich stehe.“

Vier neue Defibrillatoren im Ort

Er selbst sei durch einen Kollegen im Rettungsdienst auf die Initiative und die Personalsuche der Helfer vor Ort in seiner Wohngemeinde aufmerksam geworden. Gerade wenn es um die Reanimationsthematik geht, sieht er noch einen Schulungsbedarf für alle Bürgerinnen und Bürger.

Denn ebenso wie bei einem Erste-Hilfe-Kurs, den die meisten Menschen für ihren Führerschein gemacht und niemals mehr aufgefrischt haben, gelte aus seiner Sicht, dass man solche Dinge alle zwei Jahre erneuern müsste. Denn so gewinne man an Sicherheit, um das Erlernte anwenden zu können. In der Gemeinde sollen deshalb vier zusätzliche Defibrillatoren installiert werden. Zudem sollen künftig Schulungen für deren Einsatz angeboten werden.

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Zwei Helfer sind sogar Mediziner

Zwei der Hohenfelser Helfer vor Ort verfügen sogar über ein medizinisches Studium. Denn Ralf Sigmund sprach auch den früheren Hohenfelser Hausarzt Jörg Bansbach sowie die Anästhesistin Andrea Kegelmann aus Deutwang aktiv an. Beide wissen aus ihrer beruflichen Erfahrung, wie bedeutend die Aufgabe ist.

Besonders danken möchte Feuerwehrkommandant und Helfer vor Ort Ralf Sigmund seinen neuen Helfern, aber auch den anwesenden Gästen und Spendern, die die Beschaffung der medizinischen Ausrüstung für die jeweiligen Rucksäcke unterstützt hatten.