Das Korbinian-Brodmann-Museum, das unter dem Rathausdach beheimatet ist, hat nun neben dem ehrenamtlichen Museumsleiter und Neurochirurgen Aram Bani aus Singen noch eine ganz besondere Attraktion zu bieten: Die Hohenfelser Grundschulrektorin Alexandra Maier-Lipp wird künftig als „Fräulein MaiLi“ auf Nachfrage Führungen anbieten.
Gekleidet im Stil der Jugendzeit des berühmten Sohnes der Gemeinde, der von 1868 bis 1918 lebte, wird sie den Besuchern auch die sozialen Hintergründe und Lebensumstände der Kinder und Menschen dieser Zeit näherbringen. Dazu hat sie unter anderem ihre persönliche Handschrift in Form von mit Kreide in Sütterlinschrift beschriebenen Tafeln ins Museum gebracht.
Zudem hat sie als Leihgabe auch Bücher und Hefte ihrer eigenen Vorfahren vor Ort, um die Zeit des Lebens und Lernens um 1880, als Brodmann zwölf Jahre alt war, bildhafter werden zu lassen.
Parallelen zu ihrem eigenen Leben
Gerade einmal 49 Jahre alt wurde Brodmann, der am 17. November 1868 in Liggersdorf geboren wurde und später in Kalkofen aufwuchs. In dieser Zeit sei es keinesfalls selbstverständlich gewesen, dass ein Kind aus einfachsten Verhältnissen auf ein Gymnasium gehen konnte, erläutert Alexandra Maier-Lipp. Genau hier habe sie die erste Parallele zu ihrem Leben entdeckt, was sie neugierig gemacht habe: Korbinian Brodmann war im Jahr 1882 Schüler des Sigmaringer Gymnasiums gewesen, sie selbst im Jahr 1982.
Doch wie fand sie selbst zur Figur des Fräulein MaiLi? Grund ist sei die Entdeckung des Lehrerinnenzölibats, welches im Jahr 1880 im Deutschen Reich per Dekret ausgerufen wurde. Der Ministererlass untersagte Lehrerinnen die Heirat. Daher lassen sich mit der Rolle der Lehrerin, so Rektorin Maier-Lipp, die moralischen und gesellschaftlichen Zwänge und Aspekte der frühen Jugend Brodmanns authentisch verdeutlichen.
Anmeldung zur Führung
Bei einer Führung mit ihr erfahren Teilnehmer neben vielen Fakten zu Brodmanns Leben auch den Blick in die Tiefe seiner bahnbrechenden Forschung und den heute noch gültigen Brodmannschen Arealen. Dabei ordnete er der Großhirnrinde und ihren Regionen einst insgesamt 52 Funktionen zu.
Kontakt für an der Führung Interessierte stellt die Gemeindeverwaltung unter der Telefonnummer 07557 92060 oder per E-Mail an gemeinde@hohenfels.de her. Alexandra Maier-Lipp arbeitet ehrenamtlich, individuelle Vereinbarungen sind möglich.