Mit einem Jahresüberschuss von rund 7000 Euro beschließt die Bürgerenergie Südschwarzwald das Geschäftsjahr 2024 – so Vorstandmitglied Dirk Scheffner bei seiner Vorstellung des Jahresabschlusses 2024. Für manche Anteilseigner des von der Bürgerschaft getragenen Energieunternehmens in Bad Säckingen eine Enttäuschung – für Scheffner schlicht das Ergebnis fehlenden Sonnenscheins.
„2024 war für uns kein glückliches Jahr, es bedeutete für die Erzeugung von Strom durch Photovoltaikanlagen ein unterdurchschnittliches Jahr – denn es war das schlechteste Sonnenjahr in der Geschichte der Bürgerenergie“, erklärte er während der Versammlung der Genossenschaft. Die Zahl der Sonnenstunden sank im Vergleich zum Vorjahr von 1855 auf 1705 Stunden.
Wenig Sonnenschein sorgt für wenig Umsatzerlös
Zwar konnte der Scheffner gegenüber 2023 auf einen leichten Anstieg der Umsatzerlöse um etwa 14.000 Euro auf nunmehr rund 110.000 Euro verweisen, doch angesichts der schwachen Sonneneinstrahlung seien „die Umsatzerlöse komplett weggebrochen“. Eine negative Entwicklung, die durch Anlagenerweiterungen zum Teil kompensiert worden sei.
Weiter hob der Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Säckingen das bei einer leicht angestiegenen Bilanzsumme von 1,16 Millionen Euro sehr hohe Niveau des Eigenkapitals mit 1,07 Millionen Euro hervor, wodurch sich die Erwirtschaftung einer angemessenen Eigenkapitalrendite erschwere. Dem vom Vorstand empfohlenen Verzicht auf eine Ausschüttung der erneut unter der Zielmarke von 2 Prozent liegenden Dividende in der Höhe von rund 6600 Euro zugunsten eines Vortrages auf neue Rechnung wurde von der Versammlung einstimmig entsprochen.
Scheffners Ausführungen lagen auf einer Linie mit dem bereits zuvor von Vorstandsprecher Alexander Guhl vorgetragenen Rückblick auf das Jahr 2024.

Zwar könne die Genossenschaft auch „für das abgelaufene Geschäftsjahr noch auf ein positives Gesamtergebnis“ verweisen, doch seien die Erträge aus der Sonnenenergie zurückgegangen. Grund genug für den Bürgermeister Bad Säckingens, einen vertieften Blick auf die Geschäftspolitik des Unternehmens zu werfen.
Weitere PV-Anlagen geplant
Als Mitinitiator der einstigen Bürgerenergie Bad Säckingen verwies er hierbei nicht nur auf die Beteiligungsmöglichkeit bei der geplanten Freiflächen-PV-Anlage der Stadtwerke Bad Säckingen nahe dem Gewerbegebiet Trottäcker am Rhein, für die eine Baugenehmigung im Frühjahr 2026 angestrebt werde, sondern auch auf die aktuelle Prüfung der Installation einer PV-Anlage auf dem Gesundheitscampus der Stadt. Von großer Bedeutung sei darüber hinaus der bevorstehende Baubeginn einer Freiflächen-PV-Anlage bei der städtischen Kläranlage. Projekte also, die auf das klassische Geschäftsmodell der Genossenschaft mit PV-Anlagen zielen und für die Versorgungsstabilität in der Stadt von großer Bedeutung seien.

Angesichts der schwankenden Sonneneinstrahlung gelte es jedoch, über die Erschließung neuer Geschäftsmodelle nachzudenken, so Guhl. Dabei reiche es nicht aus, über die Beteiligung an PV-Anlagen externer Betreiber oder die Erschließung weiterer Bestandsflächen nachzudenken.
Vielmehr verwies er auf die positive Entwicklung beim Ausbau der Fernwärme in der Innenstadt Bad Säckingens. Nach seiner Ansicht solle die Bürgerenergie Südschwarzwald prüfen, ob eine Beteiligung beim weiteren Fernwärmeausbau sinnvoll sei – „denn wir haben auch ein Dachproblem, die Dächer für PV-Anlagen in Bad Säckingen sind endlich“, erklärte der Vorstandssprecher. Ferner seien Projekte wie die Überdachung öffentlicher Parkflächen mit PV-Anlagen aus technischen und ökonomischen Gründen kaum umsetzbar.

Die vor diesem Hintergrund angedachte engere Kooperation mit den Stadtwerken Bad Säckingen begründete Guhl mit den großen Herausforderungen der Energiewende: „Die Energiewende muss lokal und mit heimischem Kapital umgesetzt werden. Wir müssen das Thema daher noch stärker in die Bürgerschaft hineintragen, um diese enger mit der Bürgerenergie Südschwarzwald zu verzahnen.“
Eine Einschätzung, die Scheffner ausdrücklich unterstützte, auch unter Verweis auf geplante Energieprojekte der Stadtwerke, wie einer in der Prüfungsphase befindlichen Freiflächen-PV-Anlagen nahe des Pumpwerkes für die städtische Trinkwasserversorgung in Obersäckingen.
Für die ausgeschiedenen Aufsichtsratsmitglieder Werner Thomann und Dietmar Klingele wurden Gemeinderat Julius Berchtold und der Agraringenieur Thoralf Richter neu in das Gremium gewählt.