Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Bad Säckingen hat sich mittlerweile zu einem festen Pfeiler der ärztlichen Versorgung in der Region entwickelt. Mittlerweile sind rund 8000 Menschen aus Bad Säckingen und den umliegenden Gemeinden Patienten in der Großpraxis. Nach anfänglichen Kinderkrankheiten kommt die kommunale Gesundheitseinrichtung auch wirtschaftlich immer besser in die Spur.

Schwarze Null für 2025 geplant

Im Gemeinderat Bad Säckingen wurden jetzt mit dem Beteiligungsbericht der Stadt auch die Jahresberichte der einzelnen kommunalen Gesellschaften vorgestellt – so auch vom MVZ. Daraus wird deutlich, dass die Einrichtung im Jahr 2022 noch einen Fehlbetrag von 461.000 Euro aufwies, im Jahr darauf noch 205.000 Euro.

„Im aktuellen Jahr 2025 planen wir mit einer schwarzen Null“, sagt Bürgermeister Alexander Guhl auf Nachfrage unserer Zeitung. „Wir können aktuell zuschauen, wie die Lage in jedem Quartal besser wird“, freut sich der Rathauschef.

Ein Beispiel: Im ersten Quartal des Jahres 2024 suchten 1500 Patienten ärztliche Hilfe im MVZ. Im vierten Quartal waren es bereits 3500 Patienten. „Aktuell zählen wir im gerade vergangenen Quartal 4000 Patientenbesuche“, so Guhl.

Pionierprojekt für andere baden-württembergische Gemeinden

Das MVZ Bad Säckingen wurde in der Folge der Spitalschließung als erstes kommunales Versorgungszentrum in Baden-Württemberg im Jahr 2020 gegründet. Die Stadt Bad Säckingen ist 100-prozentige Gesellschafterin der Einrichtung. Für die Stadt ist das MVZ, genauso wie der gesamte Campus, eine herausfordernde Pionierarbeit.

Da der Umbau des Spitalgebäudes zum modernen Gesundheitscampus bei der MVZ-Gründung noch in den Startlöchern stand, bezog die junge Einrichtung ihr Domizil in Containern auf dem Campusparkplatz. Angesichts dieser baulichen und optischen Situation fiel der neuen Einrichtung der Start nicht leicht, erinnert sich der Bürgermeister. Zu Beginn startete das MVZ mit drei Ärzten, heute arbeiten im MVZ zehn Ärzte sowie vier Ärzte in Weiterbildung. Zu den Fachbereichen gehören neben der Allgemeinmedizin, Gynäkologie sowie privatärztlich Onkologie und Hämatologie.

Schwerer Start für das MVZ

Für den Bürgermeister war es rückblickend eine schwere Geburt, das MVZ hatte mit zahlreichen Unbillen zu kämpfen, die teils nicht hausgemacht waren. Ärzte, die zugesagt hatten, sprangen wieder ab, durch die Campus-Schieflage und die daraus entstandenen baulichen Verzögerungen musste das MVZ wesentlich länger als geplant in den Containern bleiben.

Hinzu kamen schwierige Verhandlungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung in Stuttgart, die mehrfach Arztsitze versagte, teilweise aber wieder zurückrudern musste. Auch der Hackerangriff auf die Rehaklinik, an deren IT das MVZ damals hing, brachte einen Schaden, der schlussendlich auf 200.000 Euro beziffert wurde.

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Alles in allem waren es laut Guhl Jahre in schwierigem Fahrwasser. Verbessert habe sich die Lage vor allem mit dem Umzug in die modernen Räume im Gesundheitscampus sowie mit dem Einstieg von Dr. Alexander Kaiser als ärztlicher Leiter und Geschäftsführer im vergangenen Herbst. Kaiser, Internistin und Onkologe, ist im MVZ bislang hausärztlich tätig, da die Kassenärztliche Vereinigung einen Arztsitz für Onkologie weiterhin versagt. Onkologisch darf er wegen der Haltung der KV bislang nur privatärztlich tätig werden.