Und plötzlich geht es doch ganz schnell: Für Georg Villinger, Vorsitzender des St. Vincentius-Vereins, ist es eine freudige Nachricht. Bürgermeister Alexander Guhl bestätigte gegenüber dem SÜDKURIER die Übergabe der neuen Campus-Räumlichkeiten an das Altenpflegeheim St. Marienhauses zum 1. August. Das mit den Baumaßnahmen beauftragte Bauunternehmen Hery in Rheinfelden hatte den Termin für die Übergabe der Räumlichkeiten nach seiner Auskunft zuvor schriftlich bestätigt.

In das erste und zweite Obergeschoss des Gesundheitscampus in Bad Säckingen wird das St. Marienhaus einziehen.
In das erste und zweite Obergeschoss des Gesundheitscampus in Bad Säckingen wird das St. Marienhaus einziehen. | Bild: Alexander Jaser

Eine Vision für Bewohner und Mitarbeiter des St. Marienhauses

Nachdem ein vorheriger Übergabetermin zum 1. Oktober 2024 zu ambitioniert war und verschoben werden musste, wird für Villinger damit nun eine große Vision für die Bewohner des Pflegeheimes wahr, an der er sich nie beirren ließ: „Wir werden für unsere Bewohner ein großzügiges und luftiges Zuhause mit hellen Räumlichkeiten schaffen“, erklärt er gegenüber dem SÜDKURIER.

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Beteiligte freuen sich, dass es jetzt losgeht

Für Guhl ist damit ein wichtiger Schritt vollzogen: „Unsere Aufgabe war es, die Räume – so wie vereinbart – herzustellen. Diesbezüglich sind wir jetzt auf der absoluten Ziellinie.“ Er gehe davon aus, dass der Vincentiusverein Anfang August mit den Umzugsmaßnahmen beginnen könne. Noch notwendige Arbeiten der Firma Hery könnten parallel „gemäß der Koordination der konkreten Umzugsschritte zwischen Bauleitung und Mieter erfolgen“, so Guhl. Eine Einschätzung, die Bauleiter Holger Amann für das Bauunternehmen Hery bestätigte: „Ich freue mich, dass die Übergabe an das St. Marienhaus nun stattfinden wird. Es ist auch ein Zeichen dafür, dass der Gesundheitscampus insgesamt dem Abschluss entgegengeht.“

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Auch für die Mitarbeiter des St. Marienhauses bedeutet der Umzug in den Gesundheitscampus einen großen Fortschritt: „Unser St. Marienhaus befindet sich seit über 100 Jahren an der Waldshuter Straße. Im Campus werden wir in ein Gebäude einziehen, das technisch auf dem neuesten Stand ist und für alle Beschäftigten sehr gute Arbeitsbedingungen bietet“, freut sich Villinger.

Die neuen Räumlichkeiten des St. Marienhauses im Bad Säckinger Gesundheitscampus stehen ab August für den Umzug bereit.
Die neuen Räumlichkeiten des St. Marienhauses im Bad Säckinger Gesundheitscampus stehen ab August für den Umzug bereit. | Bild: Alexander Jaser

Marienhaus-Chef begeistert: Im Campus findet sich alles unter einem Dach

Vom Konzept der Stadt für den Gesundheitscampus ist Villinger trotz mancher Schwierigkeiten in der Bauphase der vergangenen Jahre nach wie vor fest überzeugt. ‚Hier findet sich alles unter einem Dach. Für die künftige ärztliche Versorgung in Bad Säckingen ist der Gesundheitscampus sogar ein größerer Mehrwert als das einstige Spital‘, glaubt er – und verweist auf die jahrelange hervorragende Zusammenarbeit mit Bürgermeister Alexander Guhl und Campus-Geschäftsführerin Bettina Huber. „Wir sprechen über alles offen miteinander, und ich bin Guhl unendlich dankbar für sein Engagement für den Gesundheitscampus und unser Marienhaus.“

Bereits 1918 erwarb der St. Vincentius-Verein das St. Marienhaus in der Waldshuter Straße in Bad Säckingen – das Bild zeigt einen Blick ...
Bereits 1918 erwarb der St. Vincentius-Verein das St. Marienhaus in der Waldshuter Straße in Bad Säckingen – das Bild zeigt einen Blick in den Eingangsbereich. | Bild: Alexander Jaser

In diesem Zusammenhang weist Villinger entschieden ein in der Stadt kursierendes Gerücht zurück, das Marienhaus boykottiere den Umzug in den Campus. „Das stimmt mit Sicherheit absolut nicht“, hält Villinger hierzu fest. Allerdings sei für das St. Marienhaus ein verbindlicher Termin für die Übergabe der Räume im ersten und zweiten Obergeschoss des Gesundheitscampus stets von größter Bedeutung gewesen: „Wir benötigten einen belastbaren Termin für die Übergabe der Räumlichkeiten“ – müsse doch der Umzug in den Gesundheitscampus mit allen 72 Heimbewohnern an einem Tag erfolgen. „Wir brauchen aus logistischen Gründen nach der Übergabe der fertigen Räumlichkeiten noch einmal acht bis zwölf Wochen. Ich bin daher im Juli an die Stadt mit der Frage herangetreten, wann alles fertig ist, wann wir umziehen können“, legt er weiter dar.

„Wir befinden uns für den Umzug des St. Marienhauses in den Gesundheitscampus absolut auf der Ziellinie“, erklärt Bad Säckingens ...
„Wir befinden uns für den Umzug des St. Marienhauses in den Gesundheitscampus absolut auf der Ziellinie“, erklärt Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl. | Bild: Alexander Jaser

Vor diesem Hintergrund weist Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl auf die „immensen Baufortschritte im zweiten Obergeschoss“ des Gesundheitscampus hin. Noch in den kommenden Tagen werde er mit Villinger „das weitere Vorgehen“ besprechen. Es gelte, gemeinsam mit Geschäftsführerin Bettina Huber auch konkrete Detailfragen des Umzuges des St. Marienhauses zu erörtern.

Ein Relikt aus vergangenen Zeiten: In den Aufzügen des Gesundheitscampus in Bad Säckingen hängen noch die Wegweiser des einstigen Spitals.
Ein Relikt aus vergangenen Zeiten: In den Aufzügen des Gesundheitscampus in Bad Säckingen hängen noch die Wegweiser des einstigen Spitals. | Bild: Alexander Jaser

Möbel für 500.000 Euro sind bestellt – und müssen eingelagert werden

Für das St. Marienhaus endet damit eine nicht einfache Situation, denn der Schwebezustand der vergangenen Monate bedeutet für den St. Vincentius-Verein „nicht unerhebliche Mindereinnahmen. So mussten wir die Pflegeplätze aufgrund des Raumbedarfes des Mieters im Südflügel von 80 auf 72 Plätze reduzieren und haben bereits Möbel für 500.000 Euro bestellt und bezahlt. Diese müssen gegenwärtig eingelagert werden“, erläutert Villinger und ergänzt, dass der Verein für die Ausstattung des Heimes und der Büros selbst rund 1,5 Millionen Euro investieren werde.

Marienhaus wird keine festen Kurzzeitpflegeplätze anbieten

Von einem Projekt habe sich der Verein allerdings schon kurz nach dem Entschluss für den Umzug in den Gesundheitscampus schweren Herzens verabschieden müssen, erläutert Villinger. „Es bestand damals die Idee, dass wir dort auch die Hälfte des dritten Stockes anmieten und ein Konzept mit 80 Vollzeitpflegeplätzen und 20 Kurzzeitpflegeplätzen umzusetzen. Der akute Mangel an Pflegepersonal hätte uns hier jedoch überfordert.“ Deshalb plane man nur noch mit 80 Plätzen, wobei Kurzzeitpflegeplätze nur angeboten werden, wenn Kapazität vorhanden sei. Auf die Anmietung des hälftigen dritten OG werde deshalb verzichtet.

Über die Zukunft des St. Marienhauses nach dessen Umzug in den Gesundheitscampus in Bad Säckingen ist noch nicht entschieden.
Über die Zukunft des St. Marienhauses nach dessen Umzug in den Gesundheitscampus in Bad Säckingen ist noch nicht entschieden. | Bild: Alexander Jaser

Marienhaus-Areal in der Innenstadt: Verhandlungen mit zwei Investoren

Was nach dem Umzug in den Campus aus dem bisherigen St. Marienhaus wird, ist für Villinger eine vom Umzug gänzlich getrennte Frage. In jedem Falle, erklärt er, solle ein Investor gefunden werden, der auch die Interessen der Stadt berücksichtige. „Doch es darf auch für den St. Vincentius-Verein keine Leerstandskosten im alten Gebäude geben, die wir nicht finanzieren können“, ergänzt er. Auch daher sei ein Teil des Gebäudes im Südflügel bereits an eine zahnärztliche Praxis für Kinder und Jugendliche vermietet worden, „dies gibt uns einen gewissen finanziellen Puffer.“ Über den aktuellen Stand der Verhandlungen mit den Investoren hüllt sich Villinger allerdings in Schweigen. Nur so viel erklärt er: „Wir sind mit zwei Investoren im Gespräch.“

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