Der Bad Säckinger Bäckerei-Betrieb Pfeiffer Beck schließt seine Filialen in Obersäckingen und Wallbach. Am Samstag, 26. Juli, haben beide Läden letztmalig geöffnet, ab Monat sind sie dicht. Am Dienstag, 29. Juli, wird die neue Filiale im Laufenpark in Laufenburg öffnen.
Auch die Zukunft der Filiale am Bahnhof ist ungewiss
Auch die Zukunft der Bahnhofs-Filiale wackelt. Gegenüber dem SÜDKURIER verwies Clemens Pfeifer auf die bevorstehende Unterbrechung des Zugbetriebes im Rahmen der Elektrifizierung. Er sei in dieser Sache aktuell in Gesprächen mit der Deutschen Bahn.
Wallbachs Ortsvorsteher Fred Thelen verärgert
In Wallbach zeigte man sich überrascht und zugleich verärgert über die plötzliche Entscheidung zur Schließung. „Ich habe das mit Erstaunen zur Kenntnis genommen und bedauere das sehr“, sagte Ortsvorsteher Fred Thelen zum SÜDKURIER. „Ich habe davon bis vor wenigen Tagen nicht gewusst, obwohl ich erst vor Kurzem Kontakt mit Clemens Pfeiffer hatte“, zeigt sich Thelen verärgert. An den Fenstern der Wallbacher Filiale hängen zwei große Plakate, die auf die bevorstehende Schließung hinweisen, aber offenbar auch von der überraschten Kundschaft teilweise nicht gelesen wurden.
Betriebswirtschaftliche Gründe waren ausschlaggebend
„Die Schließung der beiden Filialen fällt mir schon schwer“, sagt Clemens Pfeiffer im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Er bittet die Kundschaft und die Bevölkerung um Verständnis. „Aber ich muss mich dem betriebswirtschaftlichen Druck beugen.“ Das deute sich schon seit zwei Jahren an, er habe die Entscheidung aber bis jetzt hinausgezögert. „Am Ende des Tages muss ich aber das Gesamtunternehmen im Blick behalten“, so Pfeiffer.

Nachfrage in den Filialen stimmt seit Jahren nicht mehr
In den Filialen in Obersäckingen und Wallbach stimme die Nachfrage nicht, beschreibt Pfeiffer die Gründe. „Wallbach hat nur noch an Samstagen etwas abgeworfen“ – auch wenn der Umsatz seit den Bauarbeiten an der McDonald-Kreuzung und der Verkehrszunahme in Wallbach um 10 bis 15 Prozent gestiegen sei. Strukturell sei Wallbach aber ein Schlafdorf, die Menschen pendelten morgen aus.
Schließung hat keine Entlassungen zur Folge
Wichtig ist Clemens Pfeiffer die Feststellung, dass die Schließung in Wallbach nichts mit der Höhe der Miete zu tun habe. „Die Eigentümerfamilie Thomann war hier immer hochanständig“, berichtet er, „sonst hätte es den Laden gar nicht so lange gegeben.“ Wichtig sei ihm auch zu betonen, dass es im Zusammenhang mit den Schließungen keine Entlassungen bei ihm gebe. Pfeiffer beschäftigt nach eigenen Aussagen über 50 Mitarbeiter.

Obersäckingen war die Keimzelle des Betriebes
Besonders „weh tut“ Pfeiffer die Schließung der Filiale in Obersäckingen. „Das ist die Keimzelle meines Betriebes“, der auf 1887 zurückgeht. Aber er müsse auch an diesem Standort der Wahrheit ins Auge sehen. Obersäckingen bleibt damit künftig reiner Produktionsstandort mit Büro.
Zeitgleich zur Schließung gehen auf der Straße gegenüber zwei Lebensmittelautomaten in Betrieb
Derweil versucht Fred Thelen den Verlust des letzten Dorfladens in Wallbach zu kompensieren. Gelegen kommt hier die zeitgleiche Inbetriebnahme von zwei Lebensmittelautomaten. Ganz aktuell gingen am Freitag gegenüber des Rathauses zwei Lebensmittelautomaten der ansässigen Landwirtsfamilie Wunderle in Betrieb. Die zeitliche Übereinstimmung mit der Schließung des Dorfladens sei Zufall, sagte Thelen. Ihn habe im vergangenen Dezember die Anfrage eines auswärtigen Aufstellers für Lebensmittelautomaten erreicht, berichtet Thelen. Dabei habe er sich gedacht, „das können wir Wallbacher selber machen“. Daraufhin habe er Ortschaftsratskollegin Jacqueline Wunderle angesprochen. „Und heute stehen die Automaten hier“, freut sich der Ortsvorsteher.
Automaten pünktlich zum Dorffest in Betrieb
Jacqueline und Kai Wunderle, die Juniorchefs des Landwirtschaftsbetriebes, erledigten am Freitagnachmittag noch letzte Arbeiten. Pünktlich zum Dorffest seien die Automaten nun betriebsbereit, so Kai Wunderle. Sie werden zusätzlich zu den am Bauernhof bereits bestehenden Automaten aufgestellt, fügt Jacqueline hinzu. Die Waren seien größtenteils regional, vor allem die Fleisch- und Wurstwaren sowie das Hofeis.
Als weiteren Schritt will Ortsvorsteher Thelen die beiden Anbieter beim kleinen Wallbacher Donnerstags-Dorfmarkt ansprechen. Vielleicht könnten diese ihr Angebot erweitern und so ein weiteres Stück zur örtlichen Versorgung beitragen.

Wegen der Filiale im Bahnhof verhandelt Pfeiffer mit der DB
Gleichzeitig zur Schließung plant Clemens Pfeffer die Neueröffnung einer Filiale im Laufenpark in Laufenburg. Am Standort des früheren Cafés Mont Blanc neben der Volksbank wird er seine neue Filiale mit Café nächsten Dienstag, 29. Juli, eröffnen, teilte er mit. Daneben müsse er sich aktuell auch um die Zukunft der Bahnhofsfiliale kümmern. Die Zukunft des Ladens hängt in der Luft. Grund ist die geplante Elektrifizierung der Hochrheinbahn und die damit zusammenhängende Unterbrechung des Zugverkehrs. Pfeiffer geht davon aus, dass der Umsatz ohne Zugbetrieb dramatisch einbricht: „Ohne Zug keine Menschen auf dem Bahnhof.“ Wie es dort weitergehe, sei noch unklar. Er stehe in Gesprächen mit der Deutschen Bahn um Reduzierung der Pacht sowie um Anpassung der Öffnungszeiten. „Das wird noch spannend“, beschreibt er die Verhandlungen mit der DB.