Seit Daniela Kempf umgezogen ist, ist es mit der Ruhe vorbei. Ihre alte Wohnung in dem in die Jahre gekommenen, zurückgesetzt gelegenen Mehrfamilienhaus in der Steinstraße 8 hat sie gegen eine im Neubau vorne an der Straße eingetauscht.
Und erlebt jetzt, was es bedeutet, wenn Autofahrer sich nicht an das Tempolimit halten. Vor allem nachts sei es schlimm, sagt sie, „da wird oft mit 50 oder 70 gefahren“. Denn die Steinstraße hat sich zum Schleichweg entwickelt.
Wer aus Richtung Wollmatingen kommend hier statt über die eigentliche Durchgangsachse Wollmatinger Straße fährt, spart sich gleich mehrere der Ampeln, die wundersamerweise jedes Mal auf Rot zu springen scheinen, wenn sich ein Auto nähert. Noch schlimmer, sagt Kempf, ist es mit dem Verkehr stadtauswärts. Da ist die Route am Zähringerplatz noch attraktiver. Und das, obwohl etwas weiter an der Steinstraße gleich zwei große Schulen liegen.
Die Stadtverwaltung und der Gemeinderat haben darauf längst reagiert und vor der Gemeinschaftsschule einen Blitzer aufgestellt. Doch das macht es aus Sicht der Anwohnerin eher noch schlimmer. Kaum ist die Kontrollstelle passiert, drücken die Autofahrer erst recht aufs Gas, so ihre Beobachtung. „Es hält sich kein Mensch an die 30“, sagt sie in der Bürgerfragestunde des Gemeinderats, „das Verkehrsaufkommen ist sehr hoch und die Lärmbelästigung auch“.
Nun will die Stadtverwaltung messen, wie viele Autos tatsächlich durch die Steinstraße fahren – und wie schnell. Das sagt Oberbürgermeister Uli Burchardt der Anwohnerin spontan zu. Dazu kann die Stadt die mobilen Geräte verwenden, die unkompliziert an einen Laternenmast gehängt werden. Oft ermittelt die Verwaltung auf diesem Wege, wo es gehäuft zu Tempoverstößen kommt, und kann dann auch mal einen mobilen Blitzer aufstellen.
Ob es so weit kommt, ist noch offen. Aber schon die Antwort des Oberbürgermeisters macht deutlich, dass das Thema ernst genommen wird: „Wenn wir einen Schleichweg gebaut haben, der fünf Ampeln umgeht, müssen wir schauen.“