Bermatingen Die Nachricht traf viele Menschen ins Herz: Thomas Drach ist im Alter von 64 Jahren gestorben, einen Tag nach seinem Geburtstag.

Das löste eine Flut von anrührenden Briefen, E-Mails und Anrufen aus ganz Deutschland aus, denn er war vielfältig unterwegs als Heilpraktiker, Coach, Seminarleiter, Gedächtnistrainer, Komponist, Maler und Musiker und hat mit seiner empathischen, stets freundlichen, fröhlichen, bescheidenen und Anteil nehmenden Art viele Menschen berührt. Seinen Talenten hatte der in Stetten Aufgewachsene nach ein paar Jahren als Industriekaufmann schnell den Vorzug gegeben: Bereits mit Anfang 20 erfolgte die Ausbildung zum Heilpraktiker, parallel dazu erwarb er autodidaktisch die Kompetenz zum Seminarleiter im Bereich der Personalentwicklung in Unternehmen und war seit seinem 25. Lebensjahr selbstständig. Spezialisiert hatte Drach sich auf die Themen Lernen, Potenzialentfaltung, mentale Gesundheit und Gedächtnistraining; außerdem schrieb er ein Buch zu geistiger Fitness.

Thomas Drach war sehr musikalisch, lernte früh mehrere Instrumente, musizierte in der Knabenmusik Meersburg, war mit 15 Jahren Mitgründer seiner ersten Band, trat alleine und mit mehreren Freunden in der näheren und weiteren Region auf. Er komponierte vier CDs mit Instrumentalmusik, hauptsächlich im meditativ-spirituellen Bereich, mit einer wachsender Fangemeinde in Amerika. Drach fuhr gern Motorrad, liebte den See und das Schwimmen, warb und motivierte fürs Walken mit Hanteln, generell für Sport an der Luft als Jungbrunnen, Anti-Depressivum, psychischem und physischem Fitmacher. Senioren ist er sicher als Gedächtnistrainer in Erinnerung, aber er verstand sich mit allen Generationen, die er auch mit seinem Witz für sich einnahm und die er dazu animierte, mutig zu sein und neue Schritte zu wagen, nicht nur, um das Gehirn fit zu halten.

Musik war Thomas Drach (rechts), hier beim Bermatinger Weinfest 2024 mit Sohn Luka (im Hintergrund) immens wichtig. Foto: Christiane Keutner
Musik war Thomas Drach (rechts), hier beim Bermatinger Weinfest 2024 mit Sohn Luka (im Hintergrund) immens wichtig. Foto: Christiane Keutner | Bild: Christiane Keutner

Ein gelebtes, enges Verhältnis hatte Thomas Drach zu seinem heute 25-jährigen Sohn Luka mit besonderem Förderbedarf. Luka integrierte er sehr bewusst, wo es ging, und nahm ihn auch zu seinen Band-Auftritten mit, wo er mit viel Freude dabei war. Ebenso beim Schwimmen und vielen Ausflügen. Luka wohnte hauptsächlich bei ihm und bei Thomas Drachs Lebensgefährtin, bevor er für ihn, sich seiner Krankheit bewusst, im Mai 2025 einen beschützten Platz im Betreuten Wohnen der Lehenhofgemeinschaft fand.

Tröstlich ist, dass sich die Familie in den letzten Monaten intensiv um ihn gekümmert, ihn begleitet und ihm auch mit Intentionsabenden im engen Kreis von Familie und Freunden Zuversicht vermittelt hat. „Das Sterben müssen hat er lange verdrängt, und sterbenskrank hat er noch zu allen gesagt, hey Leute, seid fröhlich“, sagt sein Bruder Gregor Stübner-Drach, der wie die anderen Angehörigen aus den unzähligen Beileidsbekundungen Trost zieht und erfährt, wie intensiv Thomas Drach beruflich sowie persönlich gewirkt und Gutes getan hat. Sie alle zehren auch von dem, was Thomas Drach kurz vor seinem Tod gesagt hat: „Ich kann völlig frei gehen und ich muss nicht denken, ich hätte etwas verpasst.“

Viele haben seine offene, vorurteilsfreie, herzliche und kommunikative Art wertgeschätzt: Als wertvollen, inspirierenden Trainer, verlässlichen und herausragenden Referenten mit klarer und lebhafter, fundierter Wissensvermittlung, und vor allem als zugewandten Menschen, der Energie und Kraft vermittelt. Als Betreuer dreier älterer Damen im Augustinum. Als jemand, der zum Seminar einen Korb mit Äpfeln mitbrachte, sich stets für Schwächere einsetzte und ihnen ein Forum verschaffte. „Er war besonders“, sind sich viele einig. „Er hat immer alle bespaßt, an andere gedacht, aber vielleicht manchmal ein wenig sich selbst vergessen“, sagt Bruder Gregor.

Thomas Drachs Leben war bunt – und bunt wünschte er sich auch seine Abschiedsfeier. Diese findet am Freitag, 25. Juli, um 13 Uhr in der Aussegnungshalle in Bermatingen statt. Alle Gäste sollen farbenfroh kommen und seine Lebenseinstellung verinnerlichen: „Freundlicher zueinander sein, offen, ein positives Miteinander pflegen und das Leben genießen.“