Bermatingen Der Neubau des zentralen Feuerwehrgerätehauses nimmt man zwar Formen an, doch die Vergaben sind etwas mühsam. Manche mussten verschoben werden – unter anderem, weil es Bedarf für Rückfragen gab und gibt. Und beim Holzbau, einem großen Gewerk, wurde kein Angebot abgegeben. Das Thema wird in der nächsten Gemeinderatssitzung erneut auf der Tagesordnung stehen. Zwischenzeitlich sind die Boden- und Erdarbeiten im vollen Gang.

Ortsbaumeister Antonino Lamanna hatte die Vorgehensweise erläutert. Für die Baustelleneinrichtung hatte es drei Angebote gegeben, die waren auch geprüft worden. Ein Anbieter aus Nürnberg war günstigster Bieter für die komplette Baustelleneinrichtung, die die Umzäunung des Baufelds beinhaltet, sowie die Erstellung von Containern für Büros. Das Angebot beträgt 71.345 Euro. Bei der Kostenberechnung waren jedoch nur knapp 34.000 Euro angesetzt worden. „Diesen Ansatz haben wir leider nicht einhalten können“, so Lamanna.

Man habe auch Bieter aus der Region angefragt, doch für diese seien die Leistungen in diesem Umfang nicht zu erfüllen. Die Baustelleneinrichtung benötige man jedoch vor Beginn des Rohbaus im September. Aufgrund dessen und mangelnder Alternativen schlugen Verwaltung und Architektenbüro vor, die Leistungen an das Nürnberger Unternehmen zu vergeben. Lamanna verwies als Trostpflaster darauf, dass bei der vergangenen Ausschreibung ein geringerer Betrag als bei der Kostenberechnung erzielt wurde. „Wir hoffen natürlich, dass diese Tendenz zu höheren Preisen nicht so weitergeht.“

Die Kalkulation sei für den Zeitraum der Baustelle berechnet worden, so Lamanna auf die Anfrage von Gemeinderätin Anja Kutter (SPD). Sollte sich die Bauzeit verlängern, gelten laut Lamanna Wochenpreise, ebenso bei anderen Positionen. Martin Heigle (FDP) erkundigte sich, wie das große Delta zwischen Berechnung und Angebot zustande kommen konnte – ob gewisse Faktoren nicht berücksichtigt wurden. Der Architekt habe die Kosten berechnet. Aber er könne sich genauso wenig erklären, wie das Delta zustande gekommen sei. Auch die Überprüfung der Leistungen habe kein anderes Ergebnis ergeben. Dieser Markt sei komplett in eine andere Richtung gegangen, so der Ortsbaumeister.

Fabian Dilger (CDU) hätte gern eine Stellungnahme des Architekten eingefordert, wie er so dermaßen daneben liegen könne. „Wenn das so weitergeht, wissen wir alle, wohin das läuft.“ Ob es überregionale Vergleiche gebe und ob diese Preise am Markt üblich seien? Für ihn sei das absolut unverständlich. „Für uns auch, wir haben dann nachgehakt“, sagte Bürgermeister Martin Rupp. Die Einheitspreise seien deutlich höher, die weiteren Bieter hätten sogar noch über diesem Angebot gelegen.

Franz Kutter (FW) erkundigte sich, ob man nicht Bauzaun und Toilettenanlagen separat anbieten könnte und benannte einige Firmen. Aber das würde alles andere verzögern, setzte er seinen Vorschlag wieder in Relation. Lamanna verwies auf die vielen Bemühungen, Firmen anzusprechen und sie auf die Ausschreibungen hinzuweisen. Es gebe die Möglichkeit, eine Art „Vorratsbeschluss“ zu fassen, die Leistungen einzeln auszuschreiben und die bestehende Ausschreibung aufzuheben. Falls dies nicht in der Zeit funktioniere oder finanziell keinen großen Unterschied mache, wolle man alles an den Anbieter in Nürnberg vergeben, schlug Bürgermeister Martin Rupp vor: „Mit der klaren Botschaft an das Architekturbüro, Positionen kritisch zu hinterfragen.“ Dem Vorschlag hat der Gemeinderat unter Berücksichtigung vergaberechtlicher Richtlinien bei einer Enthaltung zugestimmt.