Bislang bestach das Naturschutzgebiet Gifizenmoos auf Gemarkung Mönchweiler eher durch gekippte Weiher, verlandete Tümpel und eine Wiese, die immer mehr von Büschen und Bäumen in Beschlag genommen wurde. Zum Schutz von bedrohten Arten brauchte die Natur hier menschliche Hilfe. Jetzt sind die umfangreichen Arbeiten abgeschlossen. Die Tier- und Pflanzenwelt kann wieder durchatmen und der Mensch kann die Natur bei ihrem Wiederaufleben beobachten. Das Gebiet wurde besser zugänglich gemacht.

Ziel des Projekts ist es, die artenreichen Feuchtbiotope in dem Gebiet zu erhalten und aufzuwerten. Sie bieten Lebensraum für eine Vielzahl seltener, zum Teil gefährdeter Tier- und Pflanzenarten wie Grasfrosch, Grünfrosch, Bergmolch und Erdkröte.

Im Gifizenmoos gelten zum Schutz der Natur bestimmte Regeln und Verbote. Nur, wenn sie bedingungslos eingehalten werden, kann das ...
Im Gifizenmoos gelten zum Schutz der Natur bestimmte Regeln und Verbote. Nur, wenn sie bedingungslos eingehalten werden, kann das Schutzgebiet seinen Zweck erfüllen. | Bild: Cornelia Putschbach

Den überwiegenden Teil der Projektkosten in Höhe von rund 40.000 Euro übernahm das Regierungspräsidium im Rahmen des Förderprogramms der landesweiten Artenschutzoffensive.

Auf Initiative des Landschaftserhaltungsverbands (LEV) und des Mönchweiler Bürgermeisters Rudolf Fluck starteten die Arbeiten in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums im Herbst 2023. Jetzt ist die Renaturierung abgeschlossen.

Knapp 50 Teilnehmer können Bürgermeister Rudolf Fluck sowie Joshua Petelka vom Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums und Julian ...
Knapp 50 Teilnehmer können Bürgermeister Rudolf Fluck sowie Joshua Petelka vom Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums und Julian Kaiser vom Landschaftserhaltungsverband zum Rundgang durch das renaturierte Gifizenmoos begrüßen. | Bild: Cornelia Putschbach

Die beteiligten Behörden luden Interessierte zu einem Rundgang durch das Gifizenmoos ein. Diese kamen zahlreich. Joshua Petelka vom Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums und Julian Kaiser vom Landschaftserhaltungsverband gaben einen Einblick in die erfolgten Maßnahmen.

Nicht heimische Pflanzen müssen weichen

Um die wertvollen Lebensräume zu fördern, habe man giftige Neophyten wie den Riesenbärenklau entfernt, drei verlandete Mulden und Teiche als Feuchtbiotobe ausgehoben und den gekippten Weiher der Eisstockschützen abgelassen, entschlammt und die Ufer mit naturschutzfachlich wertvollen Flachwasserzonen neugestaltet, so Joshua Petelka.

Einen ersten Stopp der Gruppe gibt es beim Rundgang am früheren Eisstockweiher hinter dem Tennisplatz. Er wurde im Zuge der ...
Einen ersten Stopp der Gruppe gibt es beim Rundgang am früheren Eisstockweiher hinter dem Tennisplatz. Er wurde im Zuge der Renaturierung vergrößert. | Bild: Cornelia Putschbach

Noch erscheint vor allem die Uferregion des jetzt deutlich größeren Eisstockweihers kahl. Das Fassungsvermögen des Weihers wurde verdoppelt sowie ein neuer Ablauf zur Regulierung des Wasserstandes eingebaut. Befüllt wird der Weiher mit Hangwasser, das zuvor auf natürliche Art gefiltert wird.

Julian Kaiser vom Landschaftserhaltungsverband und Joshua Petelka vom Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums (von rechts) geben ...
Julian Kaiser vom Landschaftserhaltungsverband und Joshua Petelka vom Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums (von rechts) geben einen Einblick in die am Eisstockweiher vorgenommenen Maßnahmen. | Bild: Cornelia Putschbach

Schon bald soll sich hier ein Schilfgürtel bilden. Das Schilf dafür wurde dem Schwenninger Moos entnommen, berichtet Joshua Petelka.

Das im Eisstockweiher in der Flachwasserzone eingesetzte Schilf stammt ursprünglich aus dem Schwenninger Moos. Es soll sich zu einem ...
Das im Eisstockweiher in der Flachwasserzone eingesetzte Schilf stammt ursprünglich aus dem Schwenninger Moos. Es soll sich zu einem Schilfgürtel auswachsen. | Bild: Cornelia Putschbach

Vor den Maßnahmen sei der Weiher, wie auch ein weiteres Gewässer im Gebiet, aufgrund der geringen Wassertiefe und der starken Veralgung ein totes Gewässer und weder für Mensch noch die Natur attraktiv gewesen. Schon kurze Zeit nach Abschluss der Arbeiten konnte man wieder Erdkröten und Bergmolche im Weiher sehen.

Wer Fische aussetzt, schadet der Natur

Deutlich machte er, dass Fische in den Weihern und Tümpeln des Gifizenmoos nichts zu suchen haben, da diese den Laich der Amphibien fressen. „Wir werden nicht davor zurückschrecken, den Weiher ein weiteres Mal abzulassen, sollen wir nochmals Karpfen oder andere Fische im Weiher finden, kündigt Joshua Petelka an.

Die Eisstockschützen dürfen den Weiher im Winter bei genügender Eisbildung weiter für ihren Sport nutzen. Für Besucher des Gifizenmoos, werden noch mehr Bänke bereitgestellt, versprach Bürgermeister Rudolf Fluck.

Vom Eisstockweiher führte der Weg weiter in Richtung Straße zum Reitstall. Dort wurde im Zuge der Maßnahmen eine verlandete Mulde ausgehoben. Auch hier haben sich schon wieder einige Tiere angesiedelt. So schwebt vor den Augen der Besucher in aller Ruhe eine Libelle übers Wasser. Und auch im Wasser tummelt sich allerlei.

Weiter, vorbei an der Grillstelle am Waldrand, geht es beim Rundgang entlang der großen Freifläche, durch Gebüsch und Gehölz und vorbei an einem weiteren Weiher zurück zum Parkplatz an der Wassertretstelle, dem Ausgangspunkt des Rundgangs.

Zum Naturschutzgebiet Gifizenmoos gehören auch Nasswiesen, Hochstaudenflure und Gebüsch mit weiteren Feucht-Lebensräumen.
Zum Naturschutzgebiet Gifizenmoos gehören auch Nasswiesen, Hochstaudenflure und Gebüsch mit weiteren Feucht-Lebensräumen. | Bild: Cornelia Putschbach

Auf der Freifläche wurden störende und fremde Pflanzen entnommen, unter anderem die hier stark verbreitete Herkulesstaude, auch Riesenbärenklau genannt. Und auch einige Birken und anderes Gehölz mussten weichen, um der Nasswiese wieder mehr Raum zu geben.

Das Braunkehlchen, das hier einst zuhause war, ist allerdings bereits verschwunden.

Knapp 50 Teilnehmer umrunden bei der öffentlichen Vorstellung der Renaturierung des Naturschutzgebiets Gifizenmoos bei Mönchweiler mit ...
Knapp 50 Teilnehmer umrunden bei der öffentlichen Vorstellung der Renaturierung des Naturschutzgebiets Gifizenmoos bei Mönchweiler mit den Experten das Gebiet und erhalten dabei interessante Informationen. | Bild: Cornelia Putschbach

Die Wiese wird einmal im Jahr, im Spätsommer von einem Landwirt gemäht. Krautigen Pflanzen, wie den Orchideen, soll damit eine Aussaat ermöglicht werden.

Ein besonderer Hingucker ist schließlich ein über einen weiteren Weiher ragender Steg. Von hier aus lassen sich für die Besucher des Gebiets interessante Einblicke gewinnen.

An dem kleinen Weiher neben dem Eisstockweiher ist jetzt ein Steg angebracht, von dem aus man das Leben im und um das Gewässer ...
An dem kleinen Weiher neben dem Eisstockweiher ist jetzt ein Steg angebracht, von dem aus man das Leben im und um das Gewässer beobachten kann. | Bild: Cornelia Putschbach

Auch angrenzend an das Naturschutzgebiet wurde die Gemeinde Mönchweiler selbst tätig. Der Bereich der Wassertretstelle wurde deutlich aufgewertet. Unter anderem steht dort jetzt auch ein sogenannter Lebensturm mit Raum für Insekten und andere Kleinlebewesen.

Zudem soll in Zukunft ein Rundweg um das Gifizenmoos die Natur erlebbar machen, ohne sie zu stören.

Zum Abschluss des Rundgangs gibt es an der Wassertretstelle ein gemeinsames Vesper für die Teilnehmer.
Zum Abschluss des Rundgangs gibt es an der Wassertretstelle ein gemeinsames Vesper für die Teilnehmer. | Bild: Cornelia Putschbach