Bermatingen Lässige Musik, die untergehende Sonne spiegelt sich im Glas, das man im Kreis von Freunden und Bekannten unter den farbigen Lichterketten in gelöster Stimmung trinkt, sanftes Gemurmel, leckere Snacks und nach Einbruch der Dunkelheit ein lustiger Kinofilm: Schöner könnte ein lauer Sommerabend kaum sein. Dieser Meinung waren auch rund 140 Besucher – die Helfer nicht mitgezählt – des Open-Air, zu dem die Gemeinde Bermatingen mit dem Kulturkessel auf das Gelände des Dorfgemeinschaftshauses eingeladen hatte.

Das Konzept Musik/Kino bewährt sich seit langem. Viele Bermatinger und Menschen aus der näheren Umgebung notieren sich die Veranstaltung im Terminkalender. Sie schätzen die Musikgruppen, zu deren Musik sich die Besucher auch noch unterhalten können. Easy listening, leichte Entspannungs- und Hintergrundmusik, nennt man das neudeutsch. Das hat auch das Duo Try2 unter anderem in seinem Repertoire, das unerwartet noch mit zwei weiteren Musikern anrückte: Schlagzeuger Hermann „Herme“, sowie Wolfgang „Wolfi“ am Bass, der auch Kolumnen im Musiker-Fachmagazin „Gitarre und Bass“ schreibt. Alle sind Hobbymusiker, kaum zu glauben.

Schon das Duo Try2 ist ungewöhnlich: Mutter Doris, gebürtige Amerikanerin, singt, Sohn Dennis spielt Gitarre. Vor Corona schlug der Sohn seiner Mutter vor, doch mal gemeinsam Musik zu machen. Kurz darauf waren sie im wahrsten Wortsinn ein eingespieltes Team und treten hier und da in der Region auf. Dass aus ihrem Sohn mal ein so talentierter Gitarrist werden könnte, hatte die Mutter nicht geahnt, als sie dem damals 14-Jährigen eine Gitarre schenkte. Dafür Enzo Iovine, ihr ehemaliger Nachbar, der auch unter den Gästen weilte. Sie bat ihn damals, ihrem Sohn etwas beizubringen. Nach den Anfängen hatte sich Dennis dann autodidaktisch weitergebildet.

In Bermatingen beeindruckte die Sängerin mit ihrer dunkel-samtigen, einschmeichelnden und gefühlvollen Soul-Stimme. Jazzklassiker wechselten mit modernen Songs und souligen Grooves; sie sang unter anderem Lieder von Amy Winehose, Michael Bublé, Marvin Gaye, Diana Krall sowie bekannte italienische Gute-Laune-Lieder.

So entspannt, hatte das Publikum beim Film „Alter weißer Mann“ mit Jan Josef Liefers in der Hauptrolle viel zu lachen. Als Heinz Hellmich muss er beweisen, dass er nicht derjenige ist, für den ihn alle halten, da er seinen Job zu verlieren droht. Die Einladung zu einer Dinnerparty mit seiner Familie wird aber zum Desaster.

Zu den Genießerinnen des Abends gehörte Silvia Kunemann aus Bermatingen. Nachem sie tagsüber ihren Geburtstag zuhause im Kreise von Freunden und Verwandten gefeiert hatte, war es beschlossene Sache, das Fest beim Openair ausklingen und sich von dem ihr unbekannten Film überraschen zu lassen. Aber mit der Besetzung ist sie sich der Qualität des Streifens sicher. Mit den eigenen, gepolsterten Gartensesseln wurde es dann noch bequemer als auf den bereitgestellten Plastikstühlen. „Wir sind immer hier, schätzen die Gesellschaft, dass wir immer viele Bekannte treffen und das nahe Zuhause“, sagt sie.

Freude kam auch bei den vielen Besuchern auf. Der Eintritt von sieben Euro für Musik und Kino ist seit Jahren konstant. „Bei uns gibt es keine Inflation“, scherzt Hauptamtsleiterin Maria Wagner, die stets an der Kasse sitzt und zu denjenigen gehörte, die trotz Arbeit das schöne Event genießen konnten.

Bilder von der Veranstaltung gibt es im Internet: www.sk.de/12438498