Bermatingen Eine Ära ging zu Ende: Kinderhausleiterin Gabi Streif verließ nach 39 Jahren die Einrichtung in Bermatingen. Sie wurde von „ihren“ Kindern und Kolleginnen mit einem bunten Gartenfest verabschiedet, in dessen Rahmen viele Redner sie und ihre Arbeit würdigten. Nach dem eigens komponierten Kinderhauslied, das die Kleinen inbrünstig sangen und in dem die Aktivitäten des Kinderhauses beschrieben werden, ergriff Pfarrer Ulrich Hund von der katholischen Kirchengemeinde, Trägerin des Kindergartens, das Wort.

Es sei nicht so leicht, Abschied zu nehmen, sagte er. Lange, bevor Bürgermeister Rupp und er nach Bermatingen kamen, war Gabi Streif schon im Kindergarten tätig. 1986 kam sie ins Haus, hatte 1997 die Leitung übernommen, es lange geprägt und schnell den Platz der guten Seele eingenommen. „Trotz der langen Zeit ist sie stets jung geblieben, offen, wach, engagiert bis zum Schluss und nicht verknöchert“, so der Pfarrer.

Er erinnerte gleichzeitig an die Anfänge des Kindergartens, der in einem Trakt im Dorfgemeinschaftshaus über mehrere Stockwerke verteilt war: Der markante Neubau des Kinderhauses war ein großes Projekt, das mit der politischen Gemeinde gestemmt wurde. Mit der Leitung und der damaligen Kindergartenbeauftragten Elke Laube wurden neue pädagogische Ideen entwickelt und umgesetzt. Nach der Einweihung 2011 wurde bereits 2013 eine Erweiterung beschlossen, die 2014 fertig wurde. Der Kindergarten Bermatingen ist mit über 100 Kindern die größte Einrichtung dieser Art in der Seelsorgeeinheit und verfügt über viele Angebotsformen. Gabi Streif sei die Aufgaben immer mit großer Gelassenheit und Kompetenz angegangen.

Auch lustige familiäre und sonstige Verquickungen erwähnte Hund. Gabi Streifs Nachfolgerin als Kindergartenleiterin ist Janine Streif. Mit dem Vater deren Mannes war Pfarrer Hund in der Grundschule im Renchtal und der Vater von Gabi Streif ist der Cousin des Großvaters von Janine Streifs Mann. Beide hatten keine Verbindungen, aber jetzt bleib der Job quasi in der Familie.

Als traurigen Tag bezeichnete Bürgermeister Rupp den Abschied von Gabi Streif. „Wir hatten eine ganz tolle, stets fruchtbare Zusammenarbeit“, sagte er, verwies auf ihre kompetente und wertschätzende Art, ihre Ruhe und Gelassenheit, „und das in so einem großen Haus.“ Er dankte namens der Gemeinde, Verwaltung und Gemeinderat für die „sehr schöne Zeit und das gute Miteinander“.

Die gute und konstruktive Zusammenarbeit würdigte auch Elternbeirat Jean Pierre Oberschelp. Janine Streif kamen bei ihrer Rede ob des Weggangs ihrer Vorgängerin die Tränen. „Es sind nicht die Steine, aus denen ein Haus gebaut ist – es sind die Menschen, die es mit Leben füllen“, zitierte sie eine Lebensweisheit. „Du warst Herz und Fundament des Kinderhauses und hast es mit Geduld, Verstand und Leidenschaft zum Leben erweckt. Du warst Problemlöserin, Mutmacherin und für viele ein vertrauter Mensch“, sagte sie. Auch die Tatkraft und den Humor benennend, mit sich Gabi Streif jeder Herausforderung gestellt und einen besonderen Ort geschaffen habe, an dem Teamarbeit auf Vertrauen basiert und Werte wie Respekt, Offenheit und Herzlichkeit täglich gelebt werden. Sie hinterlasse ein starkes Team, glückliche Kinder, viele schöne Erinnerungen und Spuren.

Bunt wie Gabi Streifs berufliches Leben waren auch die Beiträge der Kinder. Die Geschichte vom Regenbogen mit den Farben, die für bestimmte Eigenschaften stehen, endete mit einem stürmischen Danke der Kinder: Jedes drückte ihr eine Blume in die Hand, sodass Gabi Streif sprichwörtlich in einem Meer von Blumen badete. Sie selbst hielt ihre Rede kurz, damit alle miteinander feiern konnten: „Mein Beruf war meine Berufung und Erfüllung. Mir hat es immer ganz viel Spaß gemacht!“