„Sehr gut“ gehe es ihm, sagt Felix Lutz. Es ist einer seiner letzten Tage als Geschäftsführer von Taxi Lutz. Seit zwölf Jahren hat er diese Rolle inne, vor mehr als 60 Jahren wurde der Betrieb von seinem Großvater gegründet. Am Montag, 14. Juli, wird die Taxi- und Fahrservice Lutz GmbH & Co. KG an das Häfler Unternehmen Taxi Fuhrmann übergeben.

„Rufnummer und Name, da bleibt alles wie gewohnt“, sagt Felix Lutz, 36, in seinem Büro im Häfler Kretzerweg. Alle Mitarbeiter von Taxi Lutz sollen auch ihren Job behalten, das sei ihm wichtig. Es sei natürlich die freie Entscheidung, ob die Mitarbeiter zum neuen Betrieb wechseln, Stand Anfang Juli würden das aber alle tun. Die Fahrzeugflotte und die Mitarbeiter ziehen zu Taxi Fuhrmann um, der Standort im Kretzerweg werde nicht übernommen. Die Kolleginnen und Kollegen können sich mit Marcel Fuhrmann auf einen „sehr guten Chef“ freuen, sagt Lutz.

Rückhalt der Familie

Felix Lutz und seine Familie ziehen sich aus dem Taxigeschäft zurück, auch der Vater, der den Betrieb mit 17 Jahren übernommen habe und noch immer im Unternehmen mitarbeitet. Lutz erzählt, dass auch er schon als Jugendlicher in der Zentrale gesessen, teils die Nachtschicht gemacht, und mit Anfang 20 die Geschäftsführung übernommen habe. Er habe das Unternehmen digitalisiert und den Fuhrpark verdoppelt. Die Entscheidung, den Betrieb abzugeben, falle da natürlich nicht leicht, aber er habe den Rückhalt der Familie.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Taxiunternehmen heißt es, es gehe darum, „den Standort zu sichern, Arbeitsplätze zu erhalten und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben“. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER betont Felix Lutz, dass man gemeinsam stärker sei.

„Gemeinsam geht es besser“

Marcel Fuhrmann, der künftige Geschäftsführer, wird in der Mitteilung zitiert: „Ich habe größten Respekt vor der Leistung, die Taxi Lutz über Jahrzehnte hinweg in der Region erbracht hat.“ Er freue sich auf die neuen Kolleginnen und Kollegen und die Verantwortung.

Laut Felix Lutz hat sich die Arbeit in Friedrichshafen in den vergangenen Jahren verändert. Krankenfahrten fielen heute stärker ins Gewicht, während sich etwa die ausbleibenden Flüge nach Frankfurt am Flughafen auch bei dem Taxiunternehmen bemerkbar gemacht hätten. Gleichzeitig habe es dadurch mehr Fahrten zu den Flughäfen in München oder Zürich gegeben – denn auch solche längeren Fahrdienste bietet Taxi Lutz an. Die Einführung neuer Verkehrsmittel wie von E-Rollern sei vermutlich kein Vorteil für die Taxibranche, auch wenn er keine konkreten Zahlen dazu habe, so Lutz.

Der Standort im Kretzerweg wird nicht übernommen.
Der Standort im Kretzerweg wird nicht übernommen. | Bild: Simon Conrads

Gleichzeitig sagt er: „In der Bodenseeregion hat das Taxigewerbe weiterhin eine echte Zukunft.“ In dem wirtschaftlich starken, aber eher ländlich geprägten Raum hätten es Anbieter wie Uber – also mögliche Konkurrenten – schwerer als in Ballungszentren wie München oder Berlin. „Bei uns gehen viele Fahrten über Land, die Nachfrage ist breit gestreut – sei es durch Einheimische, Pendler oder den starken Tourismus in der Region.“ Das mache den Standort für das klassische Taxigewerbe langfristig attraktiv.

Kosten steigen, Tarife nicht

Eine Herausforderung allerdings für die Unternehmen laut Lutz: Sie entscheiden nicht selbst über die Tarife. Die Straßenverkehrsbehörde des Kreises ist den Taxiunternehmen gegenüber weisungsbefugt, in einer Rechtsverordnung sind die Tarife für den „Gelegenheitsverkehr mit Taxen im Bodenseekreis“ geregelt.

Nun steigen für die Taxiunternehmen zwar die Löhne und die Kosten für Fahrzeuge, Instandhaltung und durch die Bürokratie, sagt Lutz, aber die festgelegten Taxitarife entwickeln sich nicht mit. Seiner Ansicht nach sollten auch die Tarife steigen. Nach dem Ausstieg aus dem Taxigeschäft will sich Felix Lutz um die Familie kümmern und sich neu aufstellen.