Binnen etwa acht Wochen haben fast 5000 Menschen für den Erhalt der Grünfläche an der Rauensteinstraße unterschrieben. Das teilt die Bürgerinitiative Landschaftspark St. Leonhard mit. Damit ist ein Bürgerentscheid zum Bebauungsplan „Rauenstein Ost“ so gut wie sicher. Am 19. August werden Andrea Knorr und Elisabeth Horn von der Bürgerinitiative die Listen an Baubürgermeister Thomas Kölschbach übergeben. Bis dahin läuft die Unterschriftensammlung weiter.

Am 28. Mai entschied der Gemeinderat über die Aufstellung eines Bebauungsplans „Rauenstein Ost“. Das Votum fiel denkbar knapp aus: zwölf Ja-Stimmen, elf Nein-Stimmen und eine Enthaltung. Etwa eine Woche später, am 4. Juni, startete die Bürgerinitiative Landschaftspark St. Leonhard mit der Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren. Das Begehren soll zu einem Bürgerentscheid darüber führen, den Beschluss rückgängig zu machen, Bebauung zu verhindern und die Grünfläche zu erhalten.

Sieben Prozent Unterschriften sind nötig

Für ein erfolgreiches Bürgerbegehren sind Unterschriften von sieben Prozent der Wahlberechtigten erforderlich, etwa 1290. Dieses Minimum ist nun weit übertroffen. „Stand 31. Juli 2025, sind bereits 4957 Unterschriften für das Bürgerbegehren bei uns eingegangen“, teilt die Bürgerinitiative mit: „Wir sind überwältigt von dem Rückhalt und Zuspruch aus der Bürgerschaft und danken allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern für ihre fantastische Unterstützung.“

Der Zwischenstand sei schon jetzt ein klares Statement dafür, dass die Überlinger Bürgerinnen und Bürger selbst eine Entscheidung für die Zukunft des Landschaftsparks treffen wollen. Knorr, Horn und Schirmherr Bernhard Bueb appellieren an Verwaltung und Gemeinderat, möglichst bald einen Bürgerentscheid anzusetzen.

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Beim Bebauungsplan „Rauenstein-Ost“ handelt es sich um ein Planungsverfahren der Stadt zur Entwicklung eines neuen Wohngebiets am östlichen Rand der Kernstadt. Geplant ist Wohnraum, insbesondere Geschosswohnungsbau für unterschiedliche Einkommensschichten. Bereits bei der Frage, ob und wie dringend dieser Wohnraum nötig ist, gibt es geteilte Meinungen.

Wohnbebauung wird kontrovers debattiert

Das rund 1,46 Hektar große Plangebiet liegt nördlich der Rauensteinstraße auf einer Grünfläche, die bislang als „Park“ ausgewiesen ist. Durch das Bebauungsplanverfahren soll diese Widmung in Teilen aufgehoben und Wohnbebauung zugelassen werden. Das Gebiet ist eine der letzten großen Flächen im Eigentum der Stadt, die sich in unmittelbarer Nähe zur bestehenden Bebauung der Kernstadt befindet.

Nicht erst seit dem Gemeinderatsbeschluss vom 28. Mai, sondern seit Jahren wird die städtische Planung kontrovers debattiert. Während Befürworter vor allem die Chance auf bezahlbaren Wohnraum unter städtischer Kontrolle betonen, sehen Gegner Zielkonflikte mit Umweltschutz, Naturschutz und einer nachhaltigen Stadtentwicklung ohne Versiegelung von Grünflächen.