Neben dem Grundsatz, anderen zu helfen, und den roten Autos begeistert Natascha Glück an der Feuerwehr am meisten, dass spätestens beim Einsatz alle immer in die gleiche Richtung schauen. „Das findet man in der Gesellschaft nicht mehr so leicht. Wir haben alle das gleiche Ziel – zu helfen“, sagt die 32-Jährige. Dabei werde jeder gebraucht. „Jemand, der an vorderster Front arbeitet, ist genauso wichtig wie derjenige, der die Straße absperrt und somit der gesamten Mannschaft den Rücken freihält“, schwärmt Natascha Glück.

Sie ist seit wenigen Tagen die neue Kommandantin der Feuerwehrabteilung Eigeltingen – die erste Frau in dieser Position. Wer ist sie? Und wie ergeht es ihr als Frau in dieser vermeintlichen Männerdomäne?

Seit Kindertagen begeistert von der Feuerwehr

Die 32-Jährige wohnt selbst auch in Eigeltingen. Nach dem Abitur machte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr im Rettungsdienst, berichtet sie von ihrem ersten Engagement. Ihrer Ausbildung zur Zerspanungsmechanikerin folgte eine Weiterbildung zur Maschinenbautechnikerin.

Natascha Glück bei der Hauptübung im vergangen Jahr als Trägerin der blauen Weste und Gruppenführerin. Nun steht an der Spitze der ...
Natascha Glück bei der Hauptübung im vergangen Jahr als Trägerin der blauen Weste und Gruppenführerin. Nun steht an der Spitze der gesamten Abteilung | Bild: Susanne Schön

Ihre Begeisterung für Feuerwehr stammt bereits aus Kindertagen und begann mit dem Umzug nach Eigeltingen im Jahr 2003. „Meine Eltern haben nach einem Verein im Ort für mich gesucht und sind unter anderen bei der Jugendfeuerwehr gelandet. Da hat es mir gefallen, da bin ich geblieben, bis heute 22 Jahre später“, erinnert sie sich.

Nach der Jugendfeuerwehr in der Einsatzabteilung weiterzumachen, sei für sie reine Formsache gewesen. Im Jahr 2010 wurde sie gemeinsam mit neun anderen übernommen, blieb der Jugendfeuerwehr aber stets als Betreuerin verbunden. „Durch die Leistungsspange, das Abzeichen in der Jugendfeuerwehr, waren wir ein richtiges Team und haben dann auch alle Wettkämpfe in der aktiven Feuerwehr zusammen absolviert“, blickt sie zurück. Dieses Gemeinschaftsgefühl habe sie auch in der Aktiven Feuerwehr erfahren.

Lange Vorbereitung auf Führungsposition

Als Aktive Feuerwehrfrau hat sie aber nicht nur an den Wettkämpfen teilgenommen. Sie bildete sich auch stetig fort und übernahm Verantwortung. Sie war Jugendleiterin, ist Atemschutzträgerin und Maschinistin. Als Gruppenführerin ist sie ebenso engagiert wie als Mitglied im Ausschuss, einer Art Vorstand der Feuerwehr, in dem sie seit 2021 dabei ist, und bei den „Helfern vor Ort“.

Und seit März ist nun also die erste weibliche Kommandantin in Eigeltingen. Glück sagt: „Seit vergangenen Jahr schaue ich mir die Aufgaben im Führungsstab an.“ Vor ihrer Entscheidung, die Wahl zur Abteilungskommandantin anzunehmen, habe sie sich intensiv damit auseinandergesetzt und informiert, welche neue Aufgaben und Verantwortungen auf sie zukommen und ob sie diese annehmen kann.

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„Nur Feuerwehrleute“ – Das Geschlecht ist ihr egal

Danach gefragt, wofür sie als Abteilungskommandantin nun stehen möchte, antwortet Natascha Glück: „Mir ist es wichtig, dass wir mit Freude zur Feuerwehr gehen. Der Alltag kann teilweise stressig sein und nicht jeder Einsatz ist einfach.“ Umso wichtiger sei es, dass die Abteilung weiterhin einen guten Ausbildungsstand und eine gesunde Kameradschaft hat – und natürlich das Ziel, am Ende immer gesund nach Hause zu kommen.

Dass sie eine Frau ist, spielte für sie bei der Entscheidung keine Rolle. Angesprochen darauf, wie sich in ihrer Rolle als Frau in einer historisch männlich geprägten Feuerwehr sieht, sagt sie knapp: „Als Mitglied der Feuerwehr.“ Für Natascha Glück ist es normal, als Frau in der Feuerwehr zu sein. Hier gebe es keine Männer und Frauen – nur Feuerwehrleute.

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„Wir sind in Eigeltingen inzwischen zehn Frauen. Ich kenne es nicht anders. Seitdem ich in der Feuerwehr bin, sind Frauen dabei und wir werden auch gleich eingebunden, egal ob in der Abteilung oder in den Lehrgängen mit anderen Feuerwehren aus dem Landkreis“, erläutert sie. Das Geschlecht sei ebenso unwichtig wie die Größe oder das Gewicht, denn jeder könne seinen Teil zum Gelingen beitragen, seine besonderen Fähigkeiten einbringen.