Eigentlich sollten schon die ersten Flüchtlinge in die Leichtbauhalle am Ortsrand von Eigeltingen einziehen. So lautete zumindest noch Anfang des Jahres die Ankündigung der Gemeinde. Aber: „Bauherr und Betreiber der Zeltanlage ist nicht die Gemeinde Eigeltingen, sondern der Landkreis Konstanz“, erklärte Bürgermeister Alois Fritschi bereits Ende Januar gegenüber dem SÜDKURIER. Und das Landratsamt hat zwar einen Einzugstermin auf Ende April angekündigt, aber inzwischen einen neuen Zeitplan, wie Pressesprecherin Marlene Pellhammer auf Nachfrage bestätigt.

„Die Fertigstellung der Leichtbauhalle wird sich etwas verzögern auf voraussichtlich Ende Juni“, schreibt sie. „Nach Fertigstellung wird dann auch ein Einzug möglich sein.“ Dass dafür allerdings nur der Kernort in Frage kommt, hat für Verwunderung gesorgt.

Das könnte Sie auch interessieren

Bis zu 180 Flüchtlinge erwartet

Wann genau die ersten Flüchtlinge auf dem Werksgelände Spedition Baur im Eigeltinger Gewerbegebiet einziehen werden, könne das Landratsamt im Moment noch nicht sagen. Wie Alois Fritschi erklärt, geht die Gemeinde von einer Maximalbelegung mit 130 bis 180 Personen aus.

„Davon sind rund die Hälfte des Personenkreises ukrainische Staatsbürger.“ Alois Fritschi, Bürgermeister, über die 104 ...
„Davon sind rund die Hälfte des Personenkreises ukrainische Staatsbürger.“ Alois Fritschi, Bürgermeister, über die 104 Flüchtlinge, die zuletzt untergebracht wurden | Bild: Susanne Schön

Wie Marlene Pellhammer erklärt, sei jedoch nicht davon auszugehen, dass die Leichtbauhalle direkt von Anfang an voll belegt werde. Wie viele Flüchtlinge nach Fertigstellung einziehen, sei aber noch nicht klar.

Zuletzt hatte die Gemeinde Eigeltingen in eigener Regie insgesamt 104 Flüchtlinge in 14 Wohnungen im Ortsteil Eigeltingen untergebracht.

„Diese werden vom Ordnungsamt der Gemeinde betreut und koordiniert. Davon sind rund die Hälfte des Personenkreises ukrainische Staatsbürger“, erklärt der Bürgermeister. Laut Kreisquote ist die Gemeinde verpflichtet, insgesamt 145 Personen in Eigeltingen aufzunehmen.

Infrastruktur in den Ortsteilen nicht gut genug?

Für Verwunderung hatte in diesem Zusammenhang gesorgt, dass sich das Landratsamt gegen eine Unterbringung von Flüchtlingen in den Eigeltinger Ortsteilen ausgesprochen hatte.

Die Begründung war damals, dass die Infrastruktur dort für die Unterbringung zu schlecht wäre, da die Anbindung der Ortschaften durch den öffentlichen Nahverkehr zu schlecht sei. So könnten beispielsweise Deutschkurse nicht besucht werden. Zudem sei eine stabile Internetverbindung wichtig für die Geflüchteten, um den Kontakt zur Heimat zu halten, hatte der Bürgermeister laut SÜDKURIER-Informationen den Standpunkt des Landratsamts in einer Gemeinderatssitzung zusammengefasst.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie Marlene Pellhammer nun auf Nachfrage konkretisiert, würden grundsätzlich alle Unterbringungs- und Grundstücksangebote geprüft. In erster Linie sei dabei die mögliche Unterkunftsgröße ausschlaggebend. Im nächsten Schritt müsse die Unterkunft aber auch mit angemessenem Aufwand verwaltet werden können.

„Wenn beispielsweise aufgrund der Größe der Unterkunft die Mitarbeitenden mehrere Unterkünfte betreuen, dann müssen auch damit ...
„Wenn beispielsweise aufgrund der Größe der Unterkunft die Mitarbeitenden mehrere Unterkünfte betreuen, dann müssen auch damit zusammenhängende Fahrzeiten unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit berücksichtigt werden.“ Marlene Pellhammer, Pressesprecherin des Landratsamtes Konstanz | Bild: Marlene Pellhammer

„Wenn beispielsweise aufgrund der Größe der Unterkunft die Mitarbeitenden mehrere Unterkünfte betreuen, dann müssen auch damit zusammenhängende Fahrzeiten unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit berücksichtigt werden“, erklärt die Pressesprecherin des Landratsamts. Auch bei der Internetverbindung gehe es nicht nur um die Kontaktmöglichkeit der Flüchtlinge in ihre Heimat, sondern auch um die Anbindung der Mitarbeitenden in der Verwaltung vor Ort.

Wer kommt am Ende nach Eigeltingen?

Diese „benötigt bestimmte technische Standards, zum Beispiel bei der Internetverbindung, die erfüllt sein müssen“, macht Pellhammer deutlich. Bürgermeister Alois Fritschi wollte sich auf Anfrage nicht zur Frage der Infrastruktur äußern.

Das könnte Sie auch interessieren

Wer genau am Ende in die Halle einzieht, lasse sich momentan noch nicht sagen, erklärt Marlene Pellhammer. Hierfür sei die weitere Zugangsentwicklung abzuwarten. Bevor die Halle belegt wird, soll es allerdings noch einen Besichtigungstermin Termin für Interessierte Bürgerinnen und Bürger geben.