Das „Lamm“ war und ist mehr als eine Gastwirtschaft für die Eigeltinger. Im Herzen des Ortes liegt das Gebäude direkt an der Hauptstraße – und hat eine lange Geschichte. 1848 wurde es erstmals als dritte Eigeltinger Wirtschaft urkundlich genannt – in einer Zeit, als Wirtschaften hauptsächlich von Marktbesuchern benutzt wurden. Damals klagten die Eigeltinger Wirte oft, dass die Gastzimmer nicht so gut besucht seien wie in anderen Orten. Das Lamm hatte fünf Gastzimmer mit neun Betten. Im Jahr 1895 übernachteten hier 41 Personen.

Später, in der Nachkriegs- und Wirtschaftswunderzeit, waren Wirtschaften auch Orte des geselligen Beisammenseins. So wurde 1954 zum Beispiel über ein Wunschkonzert des Musikverein Eigeltingen im Lamm berichtet. Mit der Zeit wurden solche Veranstaltungen in Hallen verlegt. Doch im Lamm fanden noch immer die Hauptversammlungen der Vereine statt und man traf sich nach Proben, Trainings oder auch Gemeinderatssitzungen dort. Doch wie sieht es heute aus?

Sanierung zeigt erste Ergebnisse

Das Gebäude ist deutlich größer, als man es von der Straße aus vermutet. Für Christofer und Anton Bihler, die das Gebäude sanieren, war von Anfang an der Erhalt einer Dorfgaststätte ein wichtiges Ziel. Seit 2014 laufen die Sanierungsarbeiten an dem Gebäudekomplex nun schon. Zu Anfang war das „Lamm“ noch geöffnet. „Doch die Arbeiten haben sich in die Länge gezogen, weil die Bausubstanz deutlich schlechter war, als es ein als Gaststätte betriebenes Gebäude erwarten ließ“, erklärt Anton Biler.

Die Fassade ließ schon im Frühjahr 2021 erahnen, welches Schmuckstück das Lamm für Eigeltingens Ortskern wird.
Die Fassade ließ schon im Frühjahr 2021 erahnen, welches Schmuckstück das Lamm für Eigeltingens Ortskern wird. | Bild: Susanne Schön

Vor allem der Dachstuhl sei verfault und von Holzwurm oder Pilz befallen gewesen. Die Wände seien nicht aus Kalkstein gemauert gewesen, sondern aus einfachem Feldgestein. „Um dem Dach ein stabiles Fundament zu geben, mussten Betongurte verbaut werden. Erfreulicherweise konnten zwei Gewölbekeller erhalten werden“, berichtet Bihler.

Wann öffnet Weinstube Lämmle in den Gewölbekellern?

In diesen Gewölbekellern hat nun die Weinstube Lämmle ihren Platz gefunden. Viele der Sammlerstücke von Anton Bihler haben hier und in den Ferienwohnungen eine neue Heimat bekommen. So setzt sich das Ambiente von der Lochmühle, die Christofer Bihler betreibt, im Lamm fort und Geschichte wird lebendig. Hier finden sich ebenso historische Werkzeuge wie Wohnaccessoires und Möbel.

Am Tag der offenen Tür führte Anton Bihler viele Besicher durch das Lamm.
Am Tag der offenen Tür führte Anton Bihler viele Besicher durch das Lamm. | Bild: Susanne Schön

Beim Tag der offenen Tür Ende März stieß das auf großen Anklang – und zwar nicht nur bei den Eigeltingern, sondern auch bei Neugierigen von außerhalb. Bei einer Führung weiß Anton Bihler viele Geschichten über das „Lamm“ und die Schmuckstücke zu berichten. Doch ob und wann das „Lämmle“ geöffnet werden kann, hängt davon ab, ob sich passendes Personal finden lässt.

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Ferienwohnung und Arztpraxis bereits in Betrieb

Im Erdgeschoss wird derweil noch am ehemaligen Gastraum gearbeitet. Drumherum hat sich schon einiges getan: Nebenan kann man seit Dezember 2017 im Bistro Meral nicht nur Döner genießen. Darüber befinden sich die ersten Ferienwohnungen und eine Arztpraxis. Zudem gibt es Mitarbeiterwohnungen. In den Ferienwohnungen im Dachgeschoss kann man das offene Balkenwerk des Dachs sehen. Im gesamten Gebäude wird viel Holz und offenes Mauerwerk verwendet.

Manches ist schon fertig: Die Ferienwohnungen im Lamm verbinden Tradition mit Moderne. Besonders ist auch der sichtbare Dachstuhl, der ...
Manches ist schon fertig: Die Ferienwohnungen im Lamm verbinden Tradition mit Moderne. Besonders ist auch der sichtbare Dachstuhl, der komplett saniert werden musste. | Bild: Susanne Schön

Geheizt wird über das zweite Hackschnitzelheizwerk in der Hand der Lochmühle, welches auch andere Gebäude wie das Rathaus, das Schwesternhaus und den Dorfladen im Ortskern mit Nahwärme versorgt. Das regenerative Heizkraftwerk kommt mit Hackschnitzeln aus dem Gemeindewald auf 350 Kilowatt Leistung. „Wir nutzen minderwertiges Holz und haben kurze Wege“, sagt Anton Bihler.

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Für die Anlage musste in einem ersten Bauabschnitt ein tragfähiges Fundament erstellt werden, denn es gab keinen funktionierenden Keller. In den belieferten Gebäuden sind dezentral Pufferspeicher installiert. So ist eine zeitliche Abschaltung des Nahwärmenetzes in den Sommermonaten möglich. Das Trinkwasser kann dann mit thermischer Solarenergie erwärmt werden.