Ziele zu erreichen, das ist gerade beim Thema der Anschlussunterbringung von Asylsuchenden in ländlichen Gemeinden oftmals eine große Herausforderung. Bürgermeister wie Mühlingens Rathauschef Thorsten Scigliano müssen hier stets mit wachem Sinn die Lage beobachten.

Bei seinem Amtsantritt zum Ende des Jahres 2020 war Corona noch das Thema, welches die Gemeinden in vielen Bereichen vor neue, noch nie dagewesene Herausforderungen stellte. Doch mit dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 kamen ganz neue hinzu.

Krieg sorgt für zusätzliche Herausforderungen

Zu den Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und Irak oder der Türkei und vielen weiteren gerade auch afrikanischen Ländern, welche bereits auf die Kommunen verteilt wurden, kam nun eine große Welle an Menschen aus der Ukraine.

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Anfänglich kamen diese über persönliche Beziehungen und die Glaubensgemeinschaften zu Familien in die Dörfer. Aber bereits wenige Wochen nach Kriegsausbruch suchte die Gemeinde Mühlingen händeringend nach Wohnraum.

In diesem Zusammenhang musste die Gemeindeverwaltung die vier gemeindeeigenen Häuser, die für Notfälle vorgehalten werden, noch genauer unter die Lupe nehmen. Die Raumkonzeptionen wurden angepasst, große Räume geteilt und Kochgelegenheiten eingebaut, wo es noch keine gab. Möbel mussten ebenso wie Kühlgeräte oder Waschmaschinen neu beschafft werden, um die Menschen, welche oftmals auch als Familie mit Kindern angekommen waren, menschenwürdig unterzubringen. Ein Zusammenrücken in den Häusern war die Folge.

Mühlingen auf Platz drei

„Wir liegen nun nach Platz zehn wieder im Landkreis auf Platz drei und hierfür möchte ich vor allem meinen Dank an Linda Stöhr und Stephanie Riedmaier im Hauptamt richten“, sagte Thorsten Scigliano in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit Blick auf die Unterbringungs-Quote. Schließlich konnte die Gemeinde Mühlingen in den vergangenen Monaten einige Wohnungen innerhalb der Gemeinde anmieten.

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In der Platzierung kommt zum Ausdruck, dass Mühlingen aktuell 115 Flüchtlinge unterschiedlichster Nationen untergebracht hat und das bei einer Einwohnerzahl von 2720. Die zu erfüllende Quote wären 107 Personen gewesen. Wer noch Wohnraum anzubieten habe, solle diesen jedoch nach wie vor gerne beim Mühlinger Hauptamt melden.

Integration muss gewährleistet sein

Wie Linda Stöhr vom Mühlinger Hauptamt im Gespräch mit dem SÜDKURIER erzählt, halte man mit Integrationsmanagerin Petra Urban in Stockach engen Kontakt, um gerade auch bei der großen Anzahl von ukrainischen Frauen mit Kindern deren Integration zu gewährleisten.

Nicht alle Zuweisungen sind freiwillig: So zog vor einigen Wochen ein Asylsuchender in eines der Gemeindehäuser ein, wo bereits im Vorfeld bekannt gewesen sei, dass es zu Konflikten in der vorhergehenden Unterbringung gekommen war. Auch in der Gemeinde Mühlingen sorgte diese Person bereits für zwei Polizeieinsätze.

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