Jan Steinbeisser, aufgewachsen in Jestetten und auch Schweizer Staatsbürger, ist seit knapp zwei Jahren Mitglied der Schweizergarde. Am 6. Mai 2024 wurde der 25-Jährige feierlich von Papst Franziskus zum Dienst in der päpstlichen Schutzgarde aufgenommen.

Die Schweizergarde ist die weltweit älteste Armee, sie wurde am 22. Januar 1506 von Papst Julius II. gegründet. Sie ist für den Schutz des Papstes und der gesamten Residenz zuständig. Sämtliche Zugänge zum Vatikan, dem Apostolischen Palast, werden von der Garde kontrolliert und bewacht.

Die Garde hat aber auch Ordnungs- und Repräsentationsdienste bei päpstlichen Zeremonien und Staatsempfängen zu leisten. Aus jedem Sprachgebiet der Schweiz sind Gardisten dabei.
Totenwache für Papst Franziskus
Nach dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag, 21. April, hatte die Garde, die aktuell aus 134 Gardisten besteht, einiges zu tun. Steinbeisser hatte die Ehre und Pflicht, Totenwache neben dem aufgebahrten Leichnam von Papst Franziskus zu halten, erzählt er der Reporterin am 21. Mai bei einem Besuch in Rom – nach der ersten Mittwochsaudienz des neuen Papstes, Papst Leo XIV.

Der 25-Jährige beobachtete viele Gläubige, die an dem toten Papst vorüber schritten. Sie zeigten sehr unterschiedliche Emotionen, erinnert er sich.
Steinbeisser musste, so wie es von der Garde verlangt wird, still daneben stehen. Den Blick zum Leichnam des Papstes zu schwenken, war nicht erlaubt, berichtet er im Gespräch.

„Im Großen und Ganzen war es ein Dienst wie jeder andere“, sagt Steinbeisser. Nur die Menge der Pilger sei eine andere gewesen. Dies rührt jedoch auch daran, dass Papst Franziskus das Jahr 2025 als „Heiliges Jahr“ ausgerufen hatte. Die Totenwache war für den jungen Mann eine Erfahrung, die er nicht missen möchte.
Letzter Ehrendienst für den verstorbenen Papst
Die Schildwache am Sarg des verstorbenen Papstes war der letzte Ehrendienst, den Jan Steinbeisser mit seinen Kameraden für den Heiligen Vater geleistet hatte.
Die Schildwache, der Ehrendienst für den Papst, wurde während der Sedisvakanz (Zeit vom Tod eines Papstes bis zur Wahl eines Nachfolgers) nicht geleistet. Die Schildwache wird mit Lanze an den Eingängen des Vatikans geleistet.
Die Zeit während des Konklaves
Während der Wahl des neuen Papstes (Konklave) hatten die Schweizer Gardisten die gewohnten Dienste zur Bewachung des Vatikan. Hier war kein Unterschied zu merken, bemerkt Jan Steinbeisser. Es waren merklich mehr Geistliche im Vatikan zugegen, was aber an den Plänen der Gardisten nichts änderte. Informationen über interne Geschehnisse gelangten nicht zu den Gardisten, da sie, wie man sagen könnte, eine andere „Abteilung“ sind, erklärt der 25-Jährige.
Kaum Berührungspunkte mit dem Papst
Die Gardisten haben, anders als von vielen angenommen, kaum Berührungspunkte mit dem Papst, erklärt Jan Steinbeisser. Papst Franziskus hatte den Wachen ab und zu ein Wort zugewandt, ein kurzes Gespräch geführt.
Mit dem neuen Papst, Leo XIV., hatte Jan Steinbeisser bisher keinen näheren Kontakt. Bisher hat sich auch in den Aufgaben nichts geändert.

Bis Ende Juli ein Schweizergardist
Die Aufgabe als Schweizergardist ist in der Regel auf 26 Monate begrenzt. Jan Steinbeisser wird noch bis Ende Juli seinen Dienst leisten und dann wieder zurück ins zivile Leben gehen.

Die Erfahrungen, die er machen durfte, waren teilweise sehr beeindruckend. Die Kameradschaft unter den Gardisten empfindet Steinbeisser als sehr angenehm. Eine Zeit und Kameradschaft, die er nicht missen möchte.