Die Zeit des Uniformtragens ist vorbei: Ende Juli hat Romano Pelosi seinen Dienst als Schweizergardist im Vatikan abgeschlossen. Während mehr als vier Jahren hat der Rheinfelder geholfen, den Papst zu beschützen – so wie es die Aufgabe der Päpstlichen Schweizergarde seit 1506 ist. „Ich habe im Dienst so viel erlebt. Ich war in der Freizeit aber auch viel in Rom unterwegs“, sagt der 24-jährige Ex-Vizekorporal mit einem Lachen. Die Rückkehr in die Schweiz sei ihm nicht leichtgefallen, er müsse sich wieder eingewöhnen.

Zeit prägt ihn

Gut 19 Jahre alt war Pelosi, als er im Januar 2017 seinen Dienst antrat. „Ich wollte nach dem Gymnasium und dem Militär nicht direkt mit dem Studium beginnen.“ Als großes Abenteuer sieht er seine Zeit im Vatikan – und als Lebensschule. „Die Zeit hat mich geprägt. Ich bin mit einer anderen Einstellung zurückgekommen, als ich gegangen bin. Mein Glaube wurde gestärkt und erweitert.“

Rom als Abenteuer

Ein Schweizergardist muss sich für mindestens 26 Monate verpflichten. Nach dieser Zeit hat Pelosi nochmals zwei Jahre angehängt, weil er die Aufgaben und die zunehmende Verantwortung interessant fand. Im dritten Jahr konnte er eine Ausbildung als Sicherheitsfachmann Bewachung mit eidgenössischem Fähigkeitsausweis absolvieren. „In den letzten zwei Jahren hatte ich im Dienst täglichen Umgang mit dem Papst. Das sehe ich als Privileg. Er ist für mich ein spirituelles Vorbild.“

Romano Pelosi freut sich nun auf das Studium.
Romano Pelosi freut sich nun auf das Studium. | Bild: Valentin Zumsteg

Die Arbeit im engsten Umfeld des Pontifex gehörte zu den liebsten Aufgaben von Romano Pelosi. „Ich habe aber auch sehr gerne Dienst an den Eingängen gemacht und mit jüngeren Schweizergardisten zusammengearbeitet.“ Unvergesslich sind ihm die Begegnungen mit Menschen aus aller Welt. „Es war für mich eine riesige Horizonterweiterung. Ich bin offener geworden.“ Besonders erwähnen möchte er die Kameradschaft unter den Schweizergardisten. „Jeder steht für den anderen ein. Nach der aktiven Zeit wird Kontakt gepflegt.“ Bereits im Juni hatte er seine Abschiedsaudienz beim Papst.

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Die gut vier Jahre im Vatikan waren eine besondere Zeit, die Pelosi wohl nie vergessen wird. „Ich würde es sofort wieder machen – und ich würde es jedem empfehlen, der etwas Nicht-Alltägliches erleben will.“ Mit einer speziellen Heimreise wollte er diese wichtige Periode seines Lebens abschließen.

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Deswegen hat er sich dazu entschieden, nicht einfach den Zug, das Auto oder ein Flugzeug zu nehmen, sondern mit der eigenen Vespa, mit der er in Rom viel herumgekurvt ist, nach Hause zu fahren – und dabei noch etwas vom Land zu sehen. Am 1. August machte er sich auf die Reise. Er fuhr durch die Toskana, besuchte Weingüter im Piemont und folgte der ligurischen Küste bis nach Frankreich. Ein Abstecher führte ihn nach Monte Carlo, wovon er „eher enttäuscht“ war. Zurück in die Schweiz ging es über Brissago. Insgesamt zwölf Tage war er unterwegs und hat mit seiner Vespa gut 2200 Kilometer zurückgelegt. Die letzten zwei Tage wurde er von einem ehemaligen Schweizergardisten begleitet. „Die Reise war das abschließende Abenteuer meiner Zeit bei der Schweizergarde. Sie hatte aber auch praktische Gründe, ich wollte meine Vespa mit in die Schweiz nehmen.“

Neuer Lebensabschnitt

Nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Romano Pelosi beginnt an der Uni Basel sein Studium in Politikwissenschaften und Soziologie. „Den Elan aus meinen vielen Erfahrungen möchte ich mitnehmen und für mein weiteres Leben nutzen.“ Seine berufliche Zukunft kann er sich später in der Diplomatie oder bei einer internationalen Organisation vorstellen. „Es reizt mich, weiterhin mit Menschen aus der ganzen Welt in Kontakt zu sein und mich mit Themen zu beschäftigen, die alle betreffen“, erklärt er seine Entscheidung.