Rheinfelden Die Baugesuche werden noch im Herbst in Deutschland und in der Schweiz eingereicht. Beim jüngsten Informationsgespräch für Anwohner in dieser Woche teilten die Projektleiter Manuel Schöb und Jochen Ulrich von Naturenergie weitere Angaben zum Zeitrahmen mit. Sollten alle Vorbereitungen wie kalkuliert ablaufen, könnten die Bauarbeiten 2027 beginnen und 2030 abgeschlossen sein.
Jedoch stellte Schöb fest: Auch wenn nun die Bauanträge bei den Behörden gestellt werden, sei noch nicht die endgültige Entscheidung zur Durchführung gefallen. Durch sie solle lediglich für den Fall, dass die noch ausstehenden Untersuchungen positive Ergebnisse zeigen, kein weiterer Verzug entstehen. Im Rhein sollen unterhalb des Kraftwerkes Rheinfelden auf Höhe Höllhaken unter dem Wasser liegende Klippen abgesenkt werden. Die stark zerklüfteten Felsformationen gehören zum Gwild, dem letzten Ausläufer des Juragebirges, und liegen etwas niedriger als unmittelbar nach dem Stauwehr. Die zwischen ihnen liegenden Einschnitte reichen teilweise bis zu elf Meter in die Tiefe. Diese unregelmäßigen Felsen behindern den Abfluss des vom Kraftwerk herabströmenden Wassers. Das führt zum Rückstau, der die nutzbare Fallhöhe aus dem Maschinenhaus um etwa 20¦Zentimeter verringert. Deswegen erreichen die Turbinen bis heute nicht ihre volle Leistungsfähigkeit.
Ein ähnliches Hindernis befindet sich unterhalb des Kraftwerks Riburg-Schwörstadt. Dort schränkt ein beim Bau stehengebliebener Felsen nahe dem deutschen Ufer den Abfluss unterhalb des Turbinenhauses ein. An beiden Stellen sollen jeweils etwa 34.000¦Kubikmeter Fels ausgebrochen werden.
Bei Tests im Sommer 2024 erwies sich das bis dahin favorisierte Fräsen als wenig effektiv. Mit der Ausschreibung wurden deshalb Firmen angesprochen, die vor allem meißeln können. Ein Floß soll im Wasser verankert werden, auf dem die Arbeitsgeräte platziert sind. Es seien jedoch lediglich Tagesleistungen bis zu 100¦Kubikmeter zu erwarten. Die Einwohner von beiden Seiten des Rheins erkundigten sich nach zu erwartenden Belastungen. Dazu teilten die Fachleute mit, dass die Schwingungen nicht vergleichbar sein werden mit denen, als das neue Kraftwerk errichtet wurde. Gesprengt werde nicht. Auch seien die Arbeitszeiten auf Tagschichten von Montag bis Freitag begrenzt. Die bisherigen Prüfungen zum Natur- und Umweltschutz ergaben, dass keine maßgeblichen Belastungen zu erwarten seien. Noch zu prüfen seien die Schonzeiten für die Fische.
Die Ausbrüche am Höllhaken werden keine Auswirkungen auf flussabwärts liegende Bereiche, etwa an der Brücke haben, so die Experten. Der Wasserspiegel erhöhe sich dort nur um wenige Zentimeter. Befürchtungen, dass das St.¦Annaloch verfüllt werden könnte, seien abwegig, da die Tiefenströmung absinkendes Material wegschwemme. Sollte die Vertiefung wie vorgesehen ausgeführt werden, steigt die Leistung des Kraftwerkes um 20 Gigawattstunden im Jahr an. Das entspricht der Versorgung von 6000¦Haushalten.