Engen – Eigentlich ist Peter Kamenzin kein Wanderer. Seine Leidenschaft gilt eher der Heimatpflege. Doch als Vorsitzender des Engener Schwarzwaldvereins hat er nun bereits zum dritten Mal die Verantwortung für die Organisation des 24-Stunden-Laufs durch den Hegau und Reiat, der am morgigen Freitag beginnt, übernommen. „Die Idee dazu hatte Heike Kuhnle schon 2016“, erzählt Kamenzin. „Aber da waren wir zu sehr mit unserem 125-jährigen Jubiläum beschäftigt, um auch noch so eine Mammut-Veranstaltung zu stemmen.“ 2019 fand dann die erste große Wanderung statt. Wegen der logistischen Herausforderungen ist die Teilnahme auf 200 Personen beschränkt. „Wir müssen ja jede Menge Verpflegungsstationen aufbauen, Beleuchtungen für die Nachtwanderer aufhängen, Strecken ausschildern und ein Frühstück und Abendessen organisieren“, erzählt Kamenzin.
Etwa 30 Personen rund um den Vorstand des Schwarzwaldvereins bilden den harten Kern in der Organisation. Dazu kommen Helfer von anderen Vereinen. Sehr froh sind die Organisatoren deshalb über die Beteiligung der Arbeitsgemeinschaft Pro Unterer Reiat (AGUR), über deren Wanderweg diesmal auch ein größerer Teil der Strecke verläuft als 2022. Damals war der AGUR schon mit einem kleinen Abschnitt dabei. „Auch hier war Heike Kuhnle wieder initiativ und hat die Verbindung zu den Schweizer Freunden hergestellt“, so Kamenzin. „Sie hat auch sämtliche Kontakte zu den Gemeinden und hilft uns bei den Genehmigungen für die Streckenführung. Solange wir nur wandern, brauchen wir das nicht. Aber bei einer Veranstaltung müssen die Behörden zustimmen.“
Kurt Bührer von der AGUR hat auf Schweizer Seite die Verantwortung für die Organisation des „Hegau 24“ übernommen. „Diesmal beziehen wir zwei Drittel des Reiatweges mit ein“, sagt er und freut sich darüber, dass auch dieser Weg bekannter wird. Ihm stehen etwa 20 Helfer zur Seite. Das Hofgut Hübscher in Altdorf unterstützt mit einer Weinprobe morgens um 8 Uhr. Der Verein Pro Unterer Reiat serviert nachts um 2 Uhr Suppe. Auch der Kanton Schaffhausen beteiligt sich mit einem Verpflegungsstand. „Großartig finde ich, dass uns die Randegger Ottilienquelle komplett mit Wasser versorgt“, sagt Bührer. Weil die Teilnehmer in Engen starten und durch die Nacht wandern, werden sie zum Teil in der Nacht auf Schweizer Gebiet unterwegs sein. Vier Posten organisiert Kurt Bührer von morgens um 2 Uhr bis zum Vormittag 11 Uhr.
Ziel der Veranstaltungen ist es, die Regionen bekannt zu machen. Und dass das gut ankommt, zeigen die Anmeldungen. Nur 44 Minuten nach Öffnung des Anmeldeportals waren alle 200 Startplätze ausgebucht. Hinzu kommen 23 VIP-Anmeldungen. Auf der Warteliste stehen 44 Interessenten.
Peter Kamenzin hat noch etwas ganz anderes im Sinn. „Wir wollen das Image des Schwarzwaldvereins aufpolieren“, sagt er. „Die meisten denken an Seniorenveranstaltungen. Das sind wir aber nicht. Wir wollen uns als moderner Verein vorstellen.“ Zwei Filme von den vorangegangenen 24-Stunden-Wanderungen, die man im Internet aufrufen kann, belegen das. Da wird vor allem die Freude sichtbar, die so eine gemeinsame Aktivität trotz aller Anstrengung mit sich bringt. Auch für Kurt Bührer ist es wichtig, dass die Wanderer auf dem Weg die Schönheit des Reiat kennenlernen.
Apropos Anstrengung: Sollten Teilnehmer die Strecke nicht bewältigen, so gibt es Shuttleservices, die die Wanderer abholen. Unterwegs gibt es in Blumenfeld sogar eine Station, an der man sich die Füße und Waden massieren lassen kann. Für Verpflegung und Getränke ist auch ausreichend gesorgt. So bietet zum Beispiel die AGUR im Kesslerloch Gemüsesuppe an, die Feuerwehr Watterdingen bereitet Käsespätzle vor, beim Bürgerverein Linde in Büßlingen gibt es Frühstück, im Engener Sudhaus selbstgebrautes Bier und in der Großsporthalle ein Abendessen.