Während in Berlin Traktoren aus Protest gegen die Einsparankündigungen aufkreuzten, haben sich Landwirte im Hegau mit Mahnfeuer solidarisch mit ihren Berufskollegen gezeigt, welche ihre Forderungen in Berlin gegenüber der Politik auf Zuruf des Deutschen Bauernverbandes vertraten. In Berlin waren über 3000 Landwirte zusammengekommen, um öffentlich und lautstark den Plänen der Ampel zur Streichung der Agrardieselbeihilfe und zur Umsetzung ihrer Pläne im Bereich der Kfz-Steuer entgegenzutreten.
Zeitgleich gab es im Gebiet der BLHV Bezirksgeschäftsstelle Stockach insgesamt vier Orte an denen sich Menschen hierzu versammelten. Neben Salem-Neufrach, Obersiggingen und Überlingen, wo bei einer Protestaktion alleine um die 200 Schlepper und mehrere hundert Personen teilgenommen hatten, kamen auch auf dem Betrieb Lang bei Engen Menschen zusammen, um ihren Unmut kundzutun.
Ein riesiger Holzberg brannte als Mahnmal ruhig und durch den Nebel leider nur eingeschränkt sichtbar für die Region ab. Allerdings hatte sich der Aufruf über die sozialen Netzwerke schnell und weit verbreitet, und so waren neben Landwirtskollegen aus Engen auch Menschen außerhalb der Landwirtschaft gekommen, um sich solidarisch zu zeigen. So auch Wolf Eichenhofer aus Riedöschingen. „Ich habe Vertrauen in regionale Produkte. Das Fleisch auf meinem Grill ist regional erzeugt vom Metzger in der Region, das sichert die Höfe und die Existenz der Landwirte“, sagt er. Man dürfe es nicht zulassen, dass die Ernährung hierzulande in die Hände fremder Länder gegeben werde, deshalb sei er mit dabei.

Breite Unterstützung vieler Menschen
Auch für die von den Organisatoren angefragten Kollegen der Feuerwehrabteilung Anselfingen war es ein Bedürfnis, sich einzubringen. Sowohl aktive als auch Nebenerwerbslandwirte sind in der Feuerwehr ehrenamtlich tätig. Holger Stich als Leiter der Bezirksgeschäftsstelle des BLHV, welcher die aktuellen Geschehnisse als offenen Kampf gegen die Landwirtschaft sieht, appellierte ebenso wie Andreas Deyer als Kreisvorsitzender des Nachbarkreises an die Anwesenden, friedlich und im Rahmen der Gesetze, jedoch bestimmt und unaufhörlich zu protestieren: „Wir brauchen euch, ihr müsst die Nachrichten in den sozialen Netzwerken teilen, und unseren Protest weit ins Land hinaustragen.“ Dass die junge Generation sich bei den Protesten auffallend eifrig beteilige, sei erfreulich.

Auch Andreas Deyer lobte den Einsatz aller im berufsständischen Umfeld und sprach ebenfalls die hohe Motivation der jungen Landwirte für ihren Beruf an. „Tauscht euch aus, wir brauchen uns in den nächsten Tagen und Wochen noch“, so seine Aufforderung an alle Anwesenden, sich zu vernetzen.
Zum Ende der Veranstaltung trat Gabriel Anderhuber aus Wutöschingen ans Mikrofon. „Wie lange wollt ihr noch auf euch herumtrampeln lassen – ihr müsst mehr fordern“, so der Apell des gelernten Landmaschinenmechanikers, dessen Familie auch einen Betrieb führe. „Alle wollen mehr, ob Piloten oder Lokführer. Von euch will man auch immer mehr, haltet zusammen und geht demonstrieren.“ Er sei gemeinsam mit acht weiteren Personen und zwei Autos extra gekommen, nachdem er von dem Mahnfeuer aus den sozialen Netzwerken gelesen hatte.